Wießner H. / III Textauszug |
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Seite 300 Produktion immer mehr geklagt wurde. Unzulängliche
Versorgung mit dem Brennstoff bewirkte bereits im 16. Jahrhundert,
besonders im Gebiete der Haupteisenwurzen, eine weitgehende Verlagerung
der Eisenraffinierbetriebe in Gegenden, wo es noch Überfluß an Holz gab;
durch Zuweisung von Schlägerungsdistrikten, die sogenannten
Waldwidmungen, suchte man eine möglichst gerechte Verteilung des
vorhandenen Brennstoffes vorzunehmen und diesen Waldwidmungen war es zu
danken, daß die eisenverarbeitenden Betriebe zufolge des niedrig
gehaltenen Übernahmspreises lebens- und konkurrenzfähig blieben. Dies änderte
sich schlagartig, als die Waldwidmungen aufgehoben wurden und die Preise für
Holzkohle sozusagen über Nacht auf das Doppelte, ja Vielfache des bisher
in Geltung Gestandenen anstiegen. Hiebei wäre freilich auch zu erwähnen,
daß die hohe Qualität des Kärntner Eisens und Stahls, ihre vielgerühmte
Elastizität nicht zuletzt durch Ingebrauchnahme von Holzkohle bei der
Verhüttung und Verarbeitung bewirkt wurde. Die Versuche, mineralische Brennstoffe an Stelle der
Holzkohle zu verwenden, setzten ernstlich in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts ein, kamen aber kaum über das Stadium des Versuches hinaus.
Der Hauptgrund hiefür lag in dem Mangel an wirklich erstklassiger Kohle
im Lande. Steinkohlenlager in gänzlich unzureichendem
Umfang gab und gibt es in Kärnten nur in der Gegend der Turracherhöhe
und der Flattnitz, im Gailtal, auf der Kronalpe bei Tarvis, im Turiawald,
bei Eisenkappel und im Mießtal, so ferne wir dieses Gebiet historisch zu
Kärnten rechnen können. Die dort erbeuteten geringen Mengen und ihre
Minderwertigkeit ließen sie für die Verhüttung und Raffinierung der
Erze und des Eisens ungeeignet erscheinen. Blieben also nur die ziemlich häufigen
Braunkohlenlager, denen wir in Mittelkärnten bei Guttaring am
Sonnberg, im Lavant-, Gail-, Drau- und Mießtal begegnen. Dazu kamen
noch als verzweifelter Ausweg die Torflager Mittelund Unterkärntens, die
ebenfalls in Verwendung genommen wurden. Wir beginnen mit den Braunkohlenlagern des Lavanttales als
den bedeutendsten im Lande. Eine Beschreibung der Lagerstätten fällt aus
dem Rahmen dieser historischen Untersuchung.
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