Wießner H. / III                                                                           Textauszug

 

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gewesen. Man baute vorwiegend auf zwei Hauptlagern, die durch ein Schiefermittel getrennt waren. Das Hangende bildete das sogenannte Schwarbodenlager, das Liegende das Philippilager. Auf dem Streichen nach Osten traten oft bedeutende Vertaubungen ein. Zur Untersuchung der tieferen Sohle wurde 1853 ein Unterbau, der Rudolfibau, begonnen. Die Erzförderung ergab Braun- und Weißerze mit einer Jahresproduktion von 70.000 bis 90.000 Zentner, wovon etwa 5000 Zentner auf Braunerze, der Großteil auf Weißerze entfiel. 1860 wurde ein drittes Lager, das sogenannte Josefilager, abgebaut. Oft niedergehende Wolkenbrüche richteten an den Zufahrtwegen Zerstörungen an, die große Kosten verursachten. Noch 1817 lag die Produktion um 85.500 Zentner, fiel aber rasch ab und wurde schließlich eingestellt.

Neben den großen Eisenbergbauen in der Wölch, am Loben und Theißenegg gab es auch kleinere kurzlebige Schürfe, so in Limberg bei St. Gertraud am linken Ufer der Lavant. Man teufte dort einen Schacht ab und erreichte einen 2 Schuh mächtigen Erzgang von Braunerz. Da sich nach weiterem Vordringen die rohwandige Aushüllung nicht veredelte, gab man den wasser- und wetternötigen Bau auf. Ein anderer Eisenbergbau befand sich in Pölling, 3 Stunden westlich von Wolfsberg am Ostabhang der Saualpe. Nach längeren Schurfversuchen wurde 1857 der Abbau energisch begonnen und die gewonnenen Erze in St. Gertraud verhüttet. Es handelte sich um Magneteisenstein von feiner körniger Struktur und der Erzgang hatte eine Mächtigkeit von 4 Schuh. Er keilte sich aber nach unten aus und in zwei Jahren war der linsenförmige Stock ausgehauen.

Auch am sogenannten Schmerlaib (Schmelakogel), etwa eine Stunde nördlich von St. Leonhard, war ein alter Bergbau, worauf die vielen Schlackenhalden und Reste von Ofenanlagen hinwiesen. Die Erze bestanden aus Spateisenstein und Brauneisenstein, die in Kalklagern des kristallinischen Gebirges eingebettet lagen. Die vorkommenden Lager zeigten eine Mächtigkeit von 2 bis 3 Schuh. Der Verfolg der Erzmittel gestaltete sich wegen des stark zudringenden Wassers und des großen Gebirgsdrucks sehr kostspielig. So ließ man den Bergbau 1858 wieder auf, nachdem man 2866 Zentner Erz gefördert hatte. 1869 wurde er wieder erhoben, lieferte aber nur spärliche Erträgnisse.55)

Auf dem Hütten- und Hammerwerk St. Leonhard erzeugten die Gebrüder Rosthorn Flossen für ihre Frischhütten. Nachdem die Wolfsberger AG. den Lavanttaler Montanbesitz übernommen hatte, wurde 1835 der dortige Hochofen umgebaut und auf 35 Fuß erhöht. Das Erz vom Loben mußte vorher einer Röstung unterzogen werden. Kohlenmangel machte sich auch hier öfters sehr behindernd bemerkbar.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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