Wießner H. / III                                                                           Textauszug

 

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AG. die Lavanttaler Montanbetriebe übernahm, wurde auch die St. Gertrauder Hütte mit dem dortigen Floßofen modernisiert und die alten Frischfeuer gänzlich aufgelassen. 1846 traten dann die Grafen Henckel-Donnersmarck in die Besitzrechte der Wolfsberger AG ein und erzeugten auf dem neuerbauten Hocl1ofen in St. Gertraud täglich an die 40 Zentner Roheisen, das vorzugsweise in Frantschach verarbeitet wurde. Immer mehr fühlbarer Mangel an Kohle wies auf die Zeit hin, da es nicht mehr möglich sein würde, mit derartigen, vom Brennstoff so weit entfernten Werken ernstlich den immer schärfer werdenden Konkurrenzkampf durchzustehen. Das unter den Rosthorn und der Wolfsberger AG rasch aufgeblühte Hammer- und Walzwerk Frantschach zählte um die Mitte des 19. Jahrhunderts eine Belegschaft von 100 und mehr Arbeitern. Man erzeugte vorwiegend Schienen, die beim Bahnbau der Südbahn Verwendung fanden, Schiffsbleche, Kessel und dergleichen ging an den Triestiner Lloyd. Das Werk wurde in den Fünfzigerjahren zwecks leichterer Versorgung mit mineralischem Brennstoff ins Murtal nach Judenburg und teilweise auch nach Zeltweg übersetzt.

Das Hüttenwerk Kollnitz fällt zwar aus dem historischen Rahmen ehemaliger Bamberger Besitzungen, da es auf St. Pauler Grund stand, gehörte aber im 19. Jahrhundert zum Wolfsberger Montankomplex. Das Werk Kollnitz war jungen Ursprunges und erst 1795 vom Bankale eingerichtet worden. Die ursprüngliche Konzession lautete auf zwei Hart- und vier Weichzerrennfeuer mit zwei Hammerschlägen. Erzeugt wurden jährlich gegen 5000 Zentner Roheisenblattel. Nach Einbau eines Kastengebläses und Verwendung von Vorwärmeherden stieg die Produktion auf 15.000 Zentner im Jahr.

Bis 1839 erzeugte man in Kollnitz Draht und Nagelwallascheisen, das in Puschen zu 250 Pfund in die Lombardei verhandelt wurde. Seit aber die Eisenbahnbauten eingesetzt hatten, verlegte man sich in Kollnitz auf die Belieferung des Walzwerkes Frantschach mit dem nötigen Material und Kolbeneisen. Kollnitz zählte eine Belegschaft von 47 Mann. 1850 begann man mit der Erzeugung von Tragfedern aller Art für Eisenbahnwagen und Fuhrwerke. Die ersten Facharbeiter zur Federnerzeugung hatte man von Berlin hierher kommen lassen. In den Sechzigerjahren ging man auf die Produktion von Waggon- und Wagenachsen über, arbeitete aber immer mehr mit Verlust, da die hohen Kosten der Brennstoffzufuhr die Produktion zu sehr belasteten. So ging auch Kollnitz allmählich zu Grunde.

Vom Waldensteiner Revier und dem Schicksal der Waldensteiner Eisenindustrie war bereits die Rede, so daß wir uns nun dem Bergbau Loben und dem Hammer- und Hüttenwerk St. Leonhard zuwenden können. Der Bergbau Loben war schon unter den letzten Jahren bambergischer Herrschaft stark rückgängig gewesen.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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