Wießner H. / III                                                                           Textauszug

 

Seite 286

beispielsweise 1722 zwei "Umblässe" hatte, den ersten vom 9. Juni bis 25. August mit einem Erzverbrauch von 2099 Kübeln Erz und 4198 Pfächteln (Körben) Kohle. Der Kübel Erz hielt 2 Zentner 30 Pfund, also 4872 Zentner Erz. Der erste "Umlaß“. dauerte 77 Tage, der zweite 47. 1723 wurde der Ofen ebenfalls zweimal angeblasen, das erste Mal vom 21. Mai bis 25. Juli, das zweite Mal vom 1. Oktober bis zum 29. November.

Neben dem St. Gertrauder Hammer und Floßofen bestand in Frantschach seit 1700 ein anderes Hammerwerk, das einem gewissen Franz Adam Neuhart zu eigen war. Neuhart ging 1721 zu Grunde und der Hammer wurde versteigert. Er fiel an Bernhard Kirchschlager. Da es bei der Lizitation anscheinend zu Unzukömmlichkeiten gekommen war, protestierte Bamberg dagegen und das Frantschacher Hammerwerk wurde ihm um 1500 fl zugesprochen. Die Produktionskraft des Frantschacher Hammers war ziemlich bedeutend und betrug beispielsweise 1736 114 Meiler geschlagenen Eisens.

Das Waldensteiner Eisenbergwerk samt Werkgaden war, wie wir gehört haben, 1638 an Bamberg zurückgekommen. Am 13. Juli des Jahres 1672 zedierte Bischof Peter Philipp von Bamberg seinem Dompropst Franz Konrad von Stadion die Herrschaft Waldenstein. wofür das Domkapitel an den Bischof das Schloß Reideben und Bargeld erstattete. 1716 kam die Herrschaft in den Besitz des Grafen Schönborn. Dieser betrieb auch die dortigen Hammerwerke und Eisengruben und belieferte mit seinen Erzeugnissen den Eisenhändler Georg Seidner in Villach. Nach der Fassion von 1786 befanden sich in Waldenstein 1 Floßofen und 1 Walloschhammer. der Betrieb war also im Vergleich zu früheren Zeiten zurückgegangen. Grund hiefür war vor allem der Mangel an Kohle. 1773 mußte sogar die Erzverhüttung und Raffinierung deshalb eingestellt werden. Auch der Zustand des Waldensteiner Eisenerzbergbaues war um diese Zeit nicht zufriedenstellend. Im Wilhelmstollen baute man zwar an einem einen Schuh dicken weißen und braunen Erzgang. im Benediktistollen war der Erzgang sogar eineinhalb Klafter dick, aber dafür war der Stollen sehr wassernötig geworden. Der Gipsstollen und der Barbarastollen ruhten. Der Dreifaltigkeitsstollen wies Braunerz auf, der Mauritiusstollen einen ein Schuh dicken Erzgang, der Georgistollen wurde nur auf Hoffnung gebaut und im St.-Erwini-Stollen hatte sich der Erzgang ausgeschnitten. Hoffnung zeigte sich besonders im Hölltal, wo sich im Feldort braunes Gebirg ergeben habe, dafür mußte Johann Baptist wegen Wassers verlassen werden. Das Waldensteiner Eisen zeigte sich nach einem Bericht aus dieser Zeit im allgemeinen sehr „mottartig“ und man arbeitete daher mit großem Abgang. Die Erze waren gering an Halt und schnitten vielfach aus. Die Erzeugung von Rauhund Walloscheisen bringe den Gewerken nur Verlust. Der Meiler stelle sich in der Produktion auf 61 fl 26 Kreuzer, könne aber nur um 59 fl

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück....