Wießner H. / III                                                                           Textauszug

 

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Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts gingen die meisten Hämmer in den Besitz der Grafen Kasimir Esterhazy und Arco- Zinneberg über. Am längsten hielt sich die Eisenverarbeitung in Malborghet, wo wir noch 1878 ein Stahlwerk vorfinden, das alljährlich an die 80.000 kg Stahl und 10.000 kg Zeugware erzeugte und an die 10 Arbeiter beschäftigte. Das Graf- Arco- Zinnebergsche Schmelz- und Hammerwerk in Pontafel war bereits 1867 aufgelassen worden. Es waren dies die letzten Ausläufer der vielhundertjährigen Kanaltaler Eisenindustrie.

Wir verlassen nun das Kanaltal und wenden uns dem ebenfalls bambergischen Gebiet am Unterlauf der Gail zu. Von dem kurzlebigen Eisenbergwerk auf der Poludnigalm, das 1605 an Bartlmä Khevenhüller zur Ausbeutung .-verliehen worden war und 1768 von der "Grazer Societät" kurze Zeit betrieben wurde, war bereits die Rede.

Auch am Südabfall des Dobratsch auf der Schütt schürfte man gegenüber dem Schlosse Straßfried bereits um 1562 auf Eisen, und zwar waren es die Kanaltaler Hammerherren Canal und Grotta, auf sie folgte ein gewisser Stark. Nachhaltige Erfolge scheinen aber nicht erzielt worden zu sein, denn wir hören von diesen Schürfen später nichts mehr. 1638 wollte Herr von Hellmig, zweiter Gemahl der Anna Putz von Kirchheimegg auf Wasserleonburg, dort sogar einen Blähofen errichten, doch scheint der Plan nicht realisiert worden zu sein. Noch einmal, und zwar 1783 taucht das Projekt der Erhebung eines Bergbaues auf Eisen in der Schütt auf, es scheiterte aber an dem Widerspruch der Hüttenberger Gewerken und an dem Mangel an Kohle.23)

Blieben also die Versuche auf Erhebung von Eisenerzbergwerken im unteren Gailtal ohne greifbaren Erfolg, so blühte dafür die Hammerindustrie umsomehr. Starke Wasserkräfte und überfluß an Holzkohle begünstigen hier die Entstehung zahlreicher Hammergewerke.

Im Dorfe Korpitsch und im Korpitschgraben betrieb um 1759 der Gewerke Neydisser Zeinhämmer und Nagelschmieden, die in ihrem Bestande ohne Zweifel älteren Datums waren. Ein dort befindlicher Walloschhammer war 1752 von Baron Silbernagel erhoben worden. Dessen Konzession wurde später 1784 nach Thörl übertragen. Die Korpitscher Hämmer hielten sich bis in die Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts -Besitzer um diese Zeit war der Hammergewerke Anton Fröschl -und man erzeugte auf ihnen vorwiegend Streckeisen und Pflugbleche. 1878 war der Arbeiterstand bereits auf fünf Mann gesunken und noch im gleichen Jahre wurde der Betrieb wegen der hohen Eisenpreise und der Steuern eingestellt.

Die Hämmer im nahen Weißenfels entstanden um die Wende des 18. Jahrhunderts und waren Eigentum des Leopold Ruard und

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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