Wießner H. / III Textauszug |
|
---|---|
Seite 261 Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts gingen die meisten Hämmer
in den Besitz der Grafen Kasimir Esterhazy und Arco- Zinneberg über. Am längsten
hielt sich die Eisenverarbeitung in Malborghet, wo wir noch 1878 ein
Stahlwerk vorfinden, das alljährlich an die 80.000 kg Stahl und 10.000 kg
Zeugware erzeugte und an die 10 Arbeiter beschäftigte. Das Graf- Arco-
Zinnebergsche Schmelz- und Hammerwerk in Pontafel war bereits 1867
aufgelassen worden. Es waren dies die letzten Ausläufer der vielhundertjährigen
Kanaltaler Eisenindustrie. Wir verlassen nun das Kanaltal und wenden uns dem ebenfalls
bambergischen Gebiet am Unterlauf der Gail zu. Von dem kurzlebigen
Eisenbergwerk auf der Poludnigalm, das 1605 an Bartlmä Khevenhüller
zur Ausbeutung .-verliehen worden war und 1768 von der "Grazer Societät"
kurze Zeit betrieben wurde, war bereits die Rede. Auch am Südabfall des Dobratsch auf der Schütt
schürfte man gegenüber dem Schlosse Straßfried bereits um 1562 auf
Eisen, und zwar waren es die Kanaltaler Hammerherren Canal und Grotta, auf
sie folgte ein gewisser Stark. Nachhaltige Erfolge scheinen aber nicht
erzielt worden zu sein, denn wir hören von diesen Schürfen später
nichts mehr. 1638 wollte Herr von Hellmig, zweiter Gemahl der Anna Putz
von Kirchheimegg auf Wasserleonburg, dort sogar einen Blähofen errichten,
doch scheint der Plan nicht realisiert worden zu sein. Noch einmal, und
zwar 1783 taucht das Projekt der Erhebung eines Bergbaues auf Eisen in der
Schütt auf, es scheiterte aber an dem Widerspruch der Hüttenberger
Gewerken und an dem Mangel an Kohle.23) Blieben also die Versuche auf Erhebung von
Eisenerzbergwerken im unteren Gailtal ohne greifbaren Erfolg, so blühte
dafür die Hammerindustrie umsomehr. Starke Wasserkräfte und überfluß
an Holzkohle begünstigen hier die Entstehung zahlreicher Hammergewerke. Im Dorfe Korpitsch und im Korpitschgraben betrieb um
1759 der Gewerke Neydisser Zeinhämmer und Nagelschmieden, die in ihrem
Bestande ohne Zweifel älteren Datums waren. Ein dort befindlicher
Walloschhammer war 1752 von Baron Silbernagel erhoben worden. Dessen
Konzession wurde später 1784 nach Thörl übertragen. Die Korpitscher Hämmer
hielten sich bis in die Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts -Besitzer
um diese Zeit war der Hammergewerke Anton Fröschl -und man erzeugte auf
ihnen vorwiegend Streckeisen und Pflugbleche. 1878 war der Arbeiterstand
bereits auf fünf Mann gesunken und noch im gleichen Jahre wurde der
Betrieb wegen der hohen Eisenpreise und der Steuern eingestellt.
|
|
zurück.... |