Wießner H. / III Textauszug |
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Seite 187 Wir verlassen nun das Gailtal und biegen in das Gitschtal
ein. Dieses etwa 25 Kilometer lange Tal nimmt seinen Ausgang vom Ostabfall
des Reißkofels und streicht in südwestlicher Richtung bis zur Einmündung
ins Gailtal bei Hermagor. Das heute bergbaulich gänzlich vernachlässigte Gitschtal
war in der frühen und späteren Neuzeit in der Bergbaugeschichte Kärntens
von wesentlicher Bedeutung. Man baute hier zunächst auf Edelmetalle20)
und, als diese Bergbaue unrentabel zu werden begannen, verlegte man sich
auf den Eisenbergbau. Diese Umstellung begann bereits im ausgehenden 16.
Jahrhundert. Am 1. März 1586 wurden der Bergrichter Georg Kriegelstein
und sein Mitarbeiter Georg Veßmeyer bei der Hofkammer bittlich, bei ihrem
Goldbergwerk zu Weißbriach im Gitschtal ein Eisenbergwerk erheben zu dürfen.
Ihr Ansuchen wurde unter der Bedingung aufrecht erledigt, "daß es
dem Hiettenbergischen und alten Eisenbergwerken im Lande sowohl an Gehülz
und an Kohl nicht zum Schaden gereichen dürfe." Am 30. August 1622 verkaufte KriegeIstein das vorbenannte
Bergwerk im Gitschtal an Ludwig und Antonio Grotta. Wir bemerken auch hier
im Gitschtal den starken italienischen Einfluß. Im diesbezüglichen
Kaufvertrag wurden die Gruben, Blähöfen und das Zubehör aufgezählt,
die infolge des "Venedigischen Krieges" in Verfall geraten
waren. Infolge Stockung des Absatzes waren die Eisenbergwerke sowie die
zugehörigen Werkgaden zugrundegegangen. Graf Georg von Ortenburg war
nicht gesonnen, den Holzschlag der Grottaschen Holzfäller zu dulden und
daher wollte niemand beim dortigen Berg- und Blähwerk in Arbeit bleiben.
Das Eisenbergwerk lag auf der Sausingalpe am Südhang des Reißkofels
und man berichtete von klafterdicken Erzgängen. Die Knappen verlangten für
den Kübel Erz 9 Kreuzer, man gab ihnen aber nur 4 oder 5 Kreuzer, mit der
Begründung, sie bedürften keines Geleuchtes, weil es sich um einen
Tagbau handle. 1623 störte Graf Georg von Ortenburg mit 200 bewaffneten
Untertanen neuerdings die Arbeit der Grottaschen Holzknechte und mußte
diesen übergriff mit 200 Dukaten bezahlen. Allmählich ging man auf der Sausingalpe auch zum
Stollenbau über. Um 1700 war ein Stollen, der Josefistollen, auf 13
Klafter vorgetrieben. Wir hören auch von einem Dreifaltigkeitsstollen,
der mit Wasser vollgeronnen war und eines Zubaues bedurft hatte. Der
Zubaustollen St. Peter war auf 33 Klafter gediehen. Die Zahl der Knappen
auf der Sausingalpe betrug um 1700 22 Mann und im selben Jahre errichtete
man dort ein neues Blähhaus mit einem Kostenaufwand von über 1000 fl.
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