Wießner H. / III                                                                           Textauszug

 

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Wir verlassen nun das Gailtal und biegen in das Gitschtal ein. Dieses etwa 25 Kilometer lange Tal nimmt seinen Ausgang vom Ostabfall des Reißkofels und streicht in südwestlicher Richtung bis zur Einmündung ins Gailtal bei Hermagor.

Das heute bergbaulich gänzlich vernachlässigte Gitschtal war in der frühen und späteren Neuzeit in der Bergbaugeschichte Kärntens von wesentlicher Bedeutung. Man baute hier zunächst auf Edelmetalle20) und, als diese Bergbaue unrentabel zu werden begannen, verlegte man sich auf den Eisenbergbau. Diese Umstellung begann bereits im ausgehenden 16. Jahrhundert. Am 1. März 1586 wurden der Bergrichter Georg Kriegelstein und sein Mitarbeiter Georg Veßmeyer bei der Hofkammer bittlich, bei ihrem Goldbergwerk zu Weißbriach im Gitschtal ein Eisenbergwerk erheben zu dürfen. Ihr Ansuchen wurde unter der Bedingung aufrecht erledigt, "daß es dem Hiettenbergischen und alten Eisenbergwerken im Lande sowohl an Gehülz und an Kohl nicht zum Schaden gereichen dürfe."

Am 30. August 1622 verkaufte KriegeIstein das vorbenannte Bergwerk im Gitschtal an Ludwig und Antonio Grotta. Wir bemerken auch hier im Gitschtal den starken italienischen Einfluß. Im diesbezüglichen Kaufvertrag wurden die Gruben, Blähöfen und das Zubehör aufgezählt, die infolge des "Venedigischen Krieges" in Verfall geraten waren. Infolge Stockung des Absatzes waren die Eisenbergwerke sowie die zugehörigen Werkgaden zugrundegegangen. Graf Georg von Ortenburg war nicht gesonnen, den Holzschlag der Grottaschen Holzfäller zu dulden und daher wollte niemand beim dortigen Berg- und Blähwerk in Arbeit bleiben. Das Eisenbergwerk lag auf der Sausingalpe am Südhang des Reißkofels und man berichtete von klafterdicken Erzgängen. Die Knappen verlangten für den Kübel Erz 9 Kreuzer, man gab ihnen aber nur 4 oder 5 Kreuzer, mit der Begründung, sie bedürften keines Geleuchtes, weil es sich um einen Tagbau handle.

1623 störte Graf Georg von Ortenburg mit 200 bewaffneten Untertanen neuerdings die Arbeit der Grottaschen Holzknechte und mußte diesen übergriff mit 200 Dukaten bezahlen.

Allmählich ging man auf der Sausingalpe auch zum Stollenbau über. Um 1700 war ein Stollen, der Josefistollen, auf 13 Klafter vorgetrieben. Wir hören auch von einem Dreifaltigkeitsstollen, der mit Wasser vollgeronnen war und eines Zubaues bedurft hatte. Der Zubaustollen St. Peter war auf 33 Klafter gediehen. Die Zahl der Knappen auf der Sausingalpe betrug um 1700 22 Mann und im selben Jahre errichtete man dort ein neues Blähhaus mit einem Kostenaufwand von über 1000 fl.

1703 pachtete ein gewisser Pettinger den Bergbau und schien anfänglich ganz schöne Erfolge erzielt zu haben, denn Bergrichter Balthasar Pfisterer berichtete darüber: "Herrn Pettinger hat Gott

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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