Wießner H. / III                                                                           Textauszug

 

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Immer mehr verlegte man sich in der Folge in Stockenboi auf die Herstellung italienischer Faßreifen, wozu die Grafen Widmann Spezialarbeiter aus Brescia hatten kommen lassen. Groß war auch der Bedarf an Kohle, der sich im Jahre auf rund 90.000 Schaff belief. Damit verarbeitete man im Durchschnitt 18.000 Zentner Hüttenberger Roheisen.

1842 wurde der Floßofen von Stockenboi nach Kreuzen verlegt und man versuchte, auch den alten Eisenerzbergbau wieder zu beleben. So schürfte man in der Tragin auf Spateisenstein und erhoffte sich einen monatlichen Erzgewinn von 2000 bis 3000 Zentner, aber der Schurf war nur kurzlebig. In den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts existierte nur noch das Hammerwerk in Tragin und der Hochofen in Kreuzen, dann wurde es auch im Stockenboi-Kreuzener Revier still. Nur der Bergbau auf Blei fristete daneben ein 'bescheidenes Dasein.

Im Zusammenhang mit den Eisenwerken im Revier Stockenboi-Kreuzen sei auch des Hammerwerkes zu Stadelbach gedacht, das lange Zeit zum Widmannschen Konzern gehörte. Inhaber des Hammerwerkes am Stadelbach war Veit Stadler von Gstyrner, und zwar um Mitte des 17. Jahrhunderts. Er war an seinen Roheisenlieferanten, den Grafen Lodron, stark verschuldet, ebenso an den Villacher Bürger Bartlmä Reitlinger. Der Hammergewerke Kanal, mit Gstyrner verschwägert, stützte ihn finanziell. Alle erhalten gebliebenen Abschlüsse zeigen einen passiven Betrieb. Der Hammer war 1666 aus einer Säge hervorgegangen, die ein gewisser Urban Steiner besaß. In den Quellen klafft dann eine Lücke bis 1711. In diesem Jahre wurde der abgekommene Hammer aufs neue erhoben und der junge Stadler rühmte sich, "aus einem wilden und wüsten Graben, den weder Mensch noch Vieh hätten praktizieren können, ein Werk errichtet zu haben, das alljährlich an die 300 Meiler Roheisen verarbeitete."

Um die Erhebung des Hammerwerkes mühte sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts besonders Konstanzia Regätschnigg, eine geborene Stadler. 1731 war der Besitzer von Stadelbach Johann Franz Cavallar. Er verkaufte den Hammer 1733 an Georg Siegmund Seidner, einen Villacher Bürger. Dieser führte den Hammer bis 1750.

Seidner war erfolgreich und hinterließ bei seinem Tode ein Barvermögen von 14.123 fl 33 Kreuzer. Die Witwe führte den Betrieb weiter, nach ihr der Sohn Johann Georg Seidner. 1790 ging der Hammer in den Besitz des Johann Heinrich Jarnigg über, der ihn aber schon 1802 an Sebastian Pobeheim in Villach weiterverkaufte. 1830 erwarben die Grafen Widmann den Hammer zusammen mit dem Werk Weißenbach. In beiden Werken wurden vorzugsweise italienische Faßreifen erzeugt. Der Arbeiterstand zählte damals in Stadelbach 17 Mann, unter Seidner hatte die Belegschaft 76 Mann betragen. In den Siebzigerjahren wurde das Werk stillgelegt und eine Holzstoffabrik war der Nachfolger.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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