Wießner H. / III                                                                           Textauszug

 

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zahlte, während sich die Schicht der einheimischen Holzknechte auf 18 Kreuzer stellte. Der Blähofen verbrauchte im Jahr an die 5400 Sack Kohle, den Sack zu 22 Kreuzer gerechnet. Das Erz kam aus den Stollen vom Bergwerk am Egg, in Hollernach und Unteralpen. Die Zahl der dortigen Häuer betrug 26 Knappen, 16 Truhenläufer, 4 Säuberer, in Unteralpen 5 Knappen und 2 Truhenläufer, dazu kamen noch 7 Blähknechte, 3 Erzröster, 15 Holzknechte, 16 Köhler und Köhlerknechte und 7 Erzpocherinnen.

1710 war der Stockenboier Floßofen 160 Tage im Gang und man erzeugte darauf 241.080 Pfund Eisen. Als Verweser in Kreuzen fungierte um diese Zeit Johann Tschabusclinigg.

Die dortige Knappenordnung gewährt uns einen näheren Einblick in das Leben "der Knappen. Der Bergbau am Egg und unter der Alpen galt als sogenannter Wochenberg, das heißt, die Knappen begaben sich Montag früh in die Arbeit, versorgten sich für die Woche mit Lebensmitteln und kehrten erst am Freitag oder Samstag wieder ins Tal zurück. Der Abmarsch vom Tal am Montag hatte so zeitgerecht zu geschehen, daß am Montag noch eine "Poiß", eine halbe Schichte, von 1 Uhr bis 6 Uhr abends gearbeitet werden konnte. Erchtag, Mittwoch, Pfingsttag und Freitag hatten die Knappen jeden Tag zwei Poissen oder eine ganze Schicht von 6 Uhr früh bis 11 Uhr mittags und von 1 Uhr nachmittags bis 6 Uhr abends zu arbeiten, in der ganzen Woche also 9 Poissen (das sind 45 Stunden). Ausnahmsweise konnten sie auch an anderen Tagen vorarbeiten, am Freitag eine halbe Schicht machen und nachher ihren Abgang nehmen. Vor dem Aufgang sollten sie am Montag "ain heiligen Rosenkranz und nachfolgents das Gruebengebet zur heiligen Jungfrau und Martyrerin sankt Barbara als höchster Schutzpatronin andechtig beten." An Wallfahrten waren vorgesehen "in die Pfarrkirchen St. Peter am Peterund Paulstag mit Vortragen der Fahn, am Veitstag nach St. Veit an der Eben, ebenfalls mit Vortragen der Fahn, am Trinitatistag zur Kapellen unter der Alben, am Maria Himmelfahrtstag nach Dornach auf Kammering und am Empfängnistag zu der Kapellen in der Feistritz. Am Tag, wo der Blahofen in Stoggenboy angelassen wirrlet, haben sich alle Knappen einzufinden, alldort eine heilige Messe anzuhören zur Beglickung eines ersprießlichen Umblasses."

1722 hatte der Pfleger Ainether, gleichzeitig Bergrichter der Herrschaft Paternion, zusammen mit dem Pfleger von Kreuzen Johann Tschabuschnigg den Paternioner Bergbau pachtweise inne. Anläßlich der Aufsetzung des Kontraktes wurden die montanistischen Entitäten genau beschrieben. Wir entnehmen dem langen Bericht nur das Notwendigste.

Im Eisenbergwerk am Golsernock in der Bleiriesen gab es "daumbel und spanndicke" Eisenerzgänge. An dortigen Stollen wurden genannt: St. Johannes, Frauenstollen, Kreuzstollen, Barbara Philippi, Jakobi und Heinrich. Dort war auch eine neuerbaute: Knappenstube vorhanden.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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