Wießner H. / III                                                                           Textauszug

 

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Leheninhabers Grundner verschuldet habe. Zur Zeit der Dietrichsteinschen Herrschaft habe es in der Freiherrschaft Paternion gegen 500 Knappen ohne Blähleut, Röstbrenner, Köhler, Holzknecht und andere Arbeiter gegeben. Man habe auf Eisen, in "den Kornödern" auf Wismut, auf Bleierze gebaut und Gold gewaschen. In "Kreutzen, Stoggenboy, Feistritz, Köstlach, in Ruebland und Kellerberg" seien Hämmer gestanden. Über die Ursachen des Verfalles des Paternioner Eisenbergbaues mutmaßt Ainether, die Ursache sei nicht ganz klar. Das weiße und braune Eisenerz am Egg allein zu bauen "tragt die Kosten nit aus sondern bringt Verlust, indem solcher Zentner Erz nit mehr gibt als 13 bis 14 Pfund, das braune l6 bis 20 Pfund. Das schwarze, glasige, so man allein drei Jahr gehabt, 45 Pfund der Zentner. Das Eisenerz von der Bleiriesen gebe zwar pro Zentner 45 Pfund und oft noch mehr, aber das Eisen ist nit zu schweißen und wird ganz schlupfrig wegen des allzuvielen Schwäbels, Arseniums und Blei. " Wir haben viele Manier zu rösten angestellt," meint Ainether, "aber solche Materie nit völlig vom Eisen bringen können. Wann der Blähofen 4 Wochen im Gang war, tät sich ober oder unter der Stürz der Ofen durch einen Huet verlegen, wodurch er ausgelescht wird, wenn man den Huet nit abnimmt. Wenn man aber die Hälfte oder ein Drittel Bleirieserz und die Hälfte weiß Eggererz oder zwei Drittel braun Eggererz zusammenmischt, so kommen Flossen heraus, die sich schweißen und brauchen lassen. Das weitum beste Erz ist hier das Unteralmer Erz im Kapellergarten und im Innerwinklergraben. Aus diesen Flossen kommt das beste Eisen und der beste Stahl. Allein die Kluft hat sich ausgeschnitten und gehet nit in die Teufe."

Unter den Paternioner Pflegern Leitner und Franz Siegmund von Kanal wurden in der Zeit von 1698 bis 1710 in Stockenboi 6860 Flossen im Gewichte von 1,915.510 Pfund im Werte von 50.596 fl 53 Kreuzer produziert. Die Unkosten betrugen im selben Zeitraum 96.438 fl 53 Kreuzer, man arbeitete also damals mit Verlust. Unter der Verwaltung Ainethers wurden in den Jahren von 1710 bis 1721 in Stockenboi 8498 Flossen im Gewichte von 3,075.997 Pfund und im Werte von lOO.147 fl 24 Kreuzer erzeugt, die Unkosten betrugen im gleichen Zeitraum 97.348 fl 32 Kreuzer. Der Gewinn war demnach nicht überwältigend.

Der Stockenboier Floßofen stand im Jahr durchschnittlich 18 bis 20 Wochen im Betrieb und Ainethers gewissenhafte Buchhaltung gibt uns eingehende Kenntnisse der dortigen Produktion. Wir können uns nur mit den wichtigsten Daten beschäftigen.

Der ergiebigste Stollen war am Egg der Dreifaltigkeitsstollen. Er lieferte im Durchschnitt jährlich an die 166.662 Kübel Erze. Der Kübel wurde in Paternion zu 1½ Zentner (also zu rund 84 Kilogramm) gerechnet. Das Holz zum Verkohlen wurde auf den Bächen zugeschwemmt. Ein Hauptrechen befand sich in Stockenboi bei der Meßnerpointen. Zum Rechenbau hatte man billige, wällische Arbeitskräfte verwendet, denen man pro Schicht 12 Kreuzer

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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