Wießner H. / III                                                                           Textauszug

 

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Krems ein Blähofen, auch ein alter wällischer Ofen, der nit gepraucht wird, ein Kohlbarren, ein Schlackenpucher, ein gemauerter Hammer darin drei Essen seind im schlechtem Bauwerk..." Es folgen dann Angaben über die Preise der Pfennwerte und schließlich heißt es: "Derzeit stehen in Arbeit 60 Holzknecht, 60 Köhler, 2 Blähmeister, 6 Knecht, 9 Schaufler, 4 Hammerarbeiter und 18 Knappen am Berg." Man beachte: 39 Mann, die als Berg- oder Hüttenarbeiter anzusprechen waren, standen 120 Holzknechte und Köhler gegenüber. Rechnen wir nur die Knappen allein, so war das Verhältnis: 18: 141. Ein Bergknappe gab also durch seine Arbeit in der Grube rund acht anderen Arbeitern eine Verdienstmöglichkeit und schuf, die Familie nur mit drei Köpfen angenommen, 24 Menschen den Unterhalt. Dies ist eine Tatsache, die man leicht übersieht. Nicht eingerechnet sind dazu noch die Fuhrleute, Wagner, Schmiede, Wirte, die alle vom Eisenhandel Nutzen zogen. Nicht eingerechnet sind ferners die Bauern, die ihre Erzeugnisse preiswert abzusetzen vermochten.

Um wettbewerbsfähig zu produzieren, erkundigte man sich von Seiten der Herrschaft um die Preisgestaltung in anderen Kärntner Eisengebieten. Hier ist nun interessant zu erfahren, daß beispielsweise das Bistum Gurk den Meiler Flossen um 10 fl erzeugte und um 14 fl 15 Krz abgab, in Althofen stellte sich der Meiler Flossen in der Produktion auf 12 fl 8 Kreuzer und wurde mit 16 fl verkauft. Man ersieht also daraus, daß Gmünd mit einem Erzeugerpreis von ]8 fl pro Meiler am teuersten produzierte.

1679 wollte Graf Attems auf der Alpe Ragga im mittleren Mölltal ein Eisenbergwerk erheben, das seinerzeit 1634 dem Grafen Pötting konzediert, von diesem aber nicht genutzt worden war. Lodron erhob dagegen Einspruch und drang durch.

Da der Betrieb der beiden Blähhäuser in Kremsbrücken und Eisentratten eine Beschickung mit jährlich 8000 Fudern Erz erforderte, die Produktion aber seit] 737 unter 5000 Fuder gesunken war, sann man auf Abhilfe. Zu diesem Zwecke wurden auch die Knappen vorgeladen und um ihre Meinung gefragt. Die erhaltenen Auskünfte "waren nicht tröstlich. Alle klagten über schmale Erzgänge und zudringendes Wasser. Im allgemeinen breche das Erz nur „bletzenweise" und sei sehr mit Stein vermengt. Der Berg sei über die Maßen verhaut und nirgends mehr etwas zu erhoffen. Das war nun freilich eine üble Prophezeiung, schoß aber übers Ziel. Der " Bergbau hielt sich trotz allem hier noch weit über hundert Jahre.

Auch der Bericht des Verwesers Johann Peyrer aus dem Jahre 1779 an den Grafen Lodron ist sehr pessimistisch gehalten. "Der Altenberg", so schreibt er, "ist stark ausgehauen. Die Gänge sind kurzstrichig, brechen am öftesten im Mugl und nierenweis und halten keine Beständigkeit im Streicher und Fallen. Sie werden oft von den Stürzen, Kämpen und Blättern versetzt, zertrümmert und überschoben und nicht selten ganz unkenntlich zusammengedrückt. Auf lange Dauer kann man sich keine Hoffnung machen, weil sich

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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