Wießner H. / III                                                                           Textauszug

 

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Alteste die Führung. Der Interessenkreis Pflügel-Khevenhüller erweiterte sich immer mehr. 1563 am 10. November erwarben die beiden Vorgenannten von Christof Kronegger, Leonhard Winkler, Jakob Wurzer und Andrä Würstl deren Eisenhammer zu Koschach im Maltatal14) und drei Jahre später, am 12. Oktober 1566, verkaufte Christof Kronegger den Brüdern Khevenhüller und dem Pflügel seine beiden Eisenhämmer in der Radl.15)

Blieben wir bisher über das Ausmaß der Produktion an Eisen im Gmündner Revier im unklaren, so erhellt aus einem "Raitbrief" des Jahres 1567, daß in der Zeit von 1558 bis 1567, also in einem Zeitraum von 29 Jahren die Kremser Gewerken an Roheisen 120.419 Zentner, an geschlagenem Eisen 39.604 Zentner erzeugt hatten. An Mauten entrichteten sie in dieser Zeitspanne 14.830 fl 30 Kreuzer. Wir erfahren ferners aus dieser Urkunde, daß die Kremser Eisengewerken auch Munition, und zwar Stückkugeln für die Türkenkriege herstellten. Die Eigentumsverhältnisse im Gmündner Eisenbergbau waren um diese Zeit so geartet, daß Pflügel und die Gebrüder Khevenhüller je zur Hälfte an dem Bergwerksunternehmen beanteilt waren. In der Folge erwies sich Bartlmä Khevenhüller am Kremser Eisenbergbau am interessiertesten. Er erwarb von seinem Bruder Hans dessen Drittelanteil,16) desgleichen am 9. Jänner 1576 von Moriz Christoph.17) Dieser verlegte 1587 durch den Ankauf der Herrschaft Paternion den Scl;1werpunkt seiner montanistischen Tätigkeit in die Gegend Feistritz-Stockenboi. Bartlmä kaufte 1596 von Lukretia Türk geb. Seenuhs, Witwe nach Jakob Türk, die dieser gehörigen Eisenbergwerke und Hammerwerke zu Eisentratten und im Radlgraben um 25.000 fl.18) Bartlmä erhielt auch 1573 die Erlaubnis von Erzherzog Karl,19) jährlich 1000 Truhen Eisenstein aus seinem Bergwerk in der Krems in das Salzburgische in "Pundtschuech" zu verführen, zu verarbeiten und zu verhandeln.

Um die Wende des 16. Jahrhunderts schien es im Gmündner Eisenbergbau zu gewissen Stockungen gekommen zu sein. "Obwohl der Bergbau hier noch floriere", heißt es in einer Eingabe Bartlmä Khevenhüllers an den Erzherzog Ferdinand vom 16. November 1605,20) "sei dasselbige kleine Erzpergl von Erz dermaßen verhaut, daß derselbe auf einmal gar aussetzen möchte." Auch sei das Holz bei der Krems derart verhackt und verödt, daß zu besorgen sei, es würde bald Holzmangel eintreten. Um solchem zuvorzukommen, bitte Bartlmä Khevenhüller, im Amte Weißenstein, auf der Uccobitzer und Paludnigalpe in den bambergischen Gerichten im Kanal

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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