Wießner H. / III Textauszug |
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Seite 148 Graggl oder Floßwerch mit dem Khuolpreinerarz zur Arbait
kombt." Schon der Terminus "Floßwerch", der uns sonst um
diese Zeit nirgends begegnet, verrät, daß hier in der Krems eine neue
Methode der Eisenverhüttung in Durchführung stand, der neue "Blähofen"
aber noch nicht fertiggestellt war. Noch deutlicher wird auf die Inverwendungnahme des neuen
Ofens im folgenden Punkt des Abschiedes hingewiesen: "Betreffend das
Pläwerch sol Verweser auf die Mäßen (!) pleen lassen, biß das new
Plehaus(!) auf das Floßwerch aufgericht unnd in ainen furgang gebracht
wirdet und dieweil im annfang an ainer gueten Prob und erfarung, wie man
mit dem Floßwerch besten mag, vil gelegen sein wil, so sol Verweser, so
man anfecht zu pleen, aufs wenigist 3 oder 4 mal biß inn 100 Pergfueder
be. sunnder resten lassen und von sollichern geresten Eyssenstein allbeg
25 Fueder auf ain Schicht Tag und N acht herdoch schlahen und auf dem
newen Pläofen sezen lassen. Und was für Flossen aus den 25 Fuedern
herwider werden, die soll er besunder von jeder Schicht wegen." Das
Blähen auf Mäßen und auf Floßwerk auf dem neuen Ofen wird demnach
streng geschieden. Man steht am Beginn der neuen Verhüttungsmethode und
ist sich ihres Erfolges noch nicht sicher, weil alle Erfahrung fehlt. In der Folge spricht der Abschied nur noch von
"Flossen". Der Verweser soll alle Flossen "fürwegen",
er soll "die ersten Proben (!) auf die Flossen und, was daraus
geschlagen Eisen gemacht wirdet, mit allen Abgang und Unkosten aigentlich
in Schrift stellen und den Herren Gewerkhen zueschicken." Weiter heißt es in dem Abschied bezüglich der Werkgaden,
man solle dieses Jahr nichts neues bauen "dann allain den neuen Ofen
des Floßwerch, wie man yezo in Arwait ist...." Daraus geht deutlich
hervor, daß der erste und älteste Floßofen Kärntens und weiterhin ganz
Osterreichs im Jahre 1541 und im Orte Kremsbrücken errichtet wurde. Der
Abschied selbst, der davon Mitteilung macht, ist mit 29. Juni 1541
datiert. Ein zweiter Floßofen wurde später auf der günstig gelegenen
Sautratte, Hammertratten oder später Eisentratten genannt, erbaut. Seine
Errichtung fällt in den Ausgang des 16. Jahrhunderts..., Wir erfahren aus dieser Urkunde auch die Abbauorte, die
alle um den Grünleitennock lagen. Anscheinend eigneten sich die
Erze aus dem Sauereggergraben und aus Heiligenbach ungemischt mit anderen
Erzen wenig zur Herstellung guten Eisens. Der Abschied empfahl ferners.
die Knappen die Woche über auf dem Berg zu belassen, um auf diese Weise
Zeit zu ersparen, die sonst durch den täglichen Ab- und Aufstieg zu den
Gruben verloren ging. Auf der Sautratte, die künftighin Hammertratte
genannt werden soll, wurden fünf Hämmer eingerichtet.
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