Wießner H. / III                                                                           Textauszug

 

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Graggl oder Floßwerch mit dem Khuolpreinerarz zur Arbait kombt." Schon der Terminus "Floßwerch", der uns sonst um diese Zeit nirgends begegnet, verrät, daß hier in der Krems eine neue Methode der Eisenverhüttung in Durchführung stand, der neue "Blähofen" aber noch nicht fertiggestellt war.

Noch deutlicher wird auf die Inverwendungnahme des neuen Ofens im folgenden Punkt des Abschiedes hingewiesen: "Betreffend das Pläwerch sol Verweser auf die Mäßen (!) pleen lassen, biß das new Plehaus(!) auf das Floßwerch aufgericht unnd in ainen furgang gebracht wirdet und dieweil im annfang an ainer gueten Prob und erfarung, wie man mit dem Floßwerch besten mag, vil gelegen sein wil, so sol Verweser, so man anfecht zu pleen, aufs wenigist 3 oder 4 mal biß inn 100 Pergfueder be. sunnder resten lassen und von sollichern geresten Eyssenstein allbeg 25 Fueder auf ain Schicht Tag und N acht herdoch schlahen und auf dem newen Pläofen sezen lassen. Und was für Flossen aus den 25 Fuedern herwider werden, die soll er besunder von jeder Schicht wegen." Das Blähen auf Mäßen und auf Floßwerk auf dem neuen Ofen wird demnach streng geschieden. Man steht am Beginn der neuen Verhüttungsmethode und ist sich ihres Erfolges noch nicht sicher, weil alle Erfahrung fehlt.

In der Folge spricht der Abschied nur noch von "Flossen". Der Verweser soll alle Flossen "fürwegen", er soll "die ersten Proben (!) auf die Flossen und, was daraus geschlagen Eisen gemacht wirdet, mit allen Abgang und Unkosten aigentlich in Schrift stellen und den Herren Gewerkhen zueschicken."

Weiter heißt es in dem Abschied bezüglich der Werkgaden, man solle dieses Jahr nichts neues bauen "dann allain den neuen Ofen des Floßwerch, wie man yezo in Arwait ist...." Daraus geht deutlich hervor, daß der erste und älteste Floßofen Kärntens und weiterhin ganz Osterreichs im Jahre 1541 und im Orte Kremsbrücken errichtet wurde. Der Abschied selbst, der davon Mitteilung macht, ist mit 29. Juni 1541 datiert. Ein zweiter Floßofen wurde später auf der günstig gelegenen Sautratte, Hammertratten oder später Eisentratten genannt, erbaut. Seine Errichtung fällt in den Ausgang des 16. Jahrhunderts...,

Wir erfahren aus dieser Urkunde auch die Abbauorte, die alle um den Grünleitennock lagen. Anscheinend eigneten sich die Erze aus dem Sauereggergraben und aus Heiligenbach ungemischt mit anderen Erzen wenig zur Herstellung guten Eisens. Der Abschied empfahl ferners. die Knappen die Woche über auf dem Berg zu belassen, um auf diese Weise Zeit zu ersparen, die sonst durch den täglichen Ab- und Aufstieg zu den Gruben verloren ging. Auf der Sautratte, die künftighin Hammertratte genannt werden soll, wurden fünf Hämmer eingerichtet.

Das Privileg Ferdinands I. für die vorgenannten Gewerken, mit dem ihnen gestattet wurde, "durch unser Landt und Gebiet auf

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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