Wießner H. / II                                                                               Textauszug

 

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man in einem ausbeißenden Quarzlager einen äußerst subtilen Zinnoberanflug. Es wurde ein Stollen eingetrieben mit 14 Klafter und die Zinnoberspuren dauerten bis zum 7. Klafter. Dann fiel ein verwirrtes zerstücktes Ganggestein vor, in welchem gar keine Zinnoberspuren mehr gefunden wurden. Unter dem eingetriebenen Stollen wurde 7-8 Klafter tiefer unter dem Schnee ein alter verfallener Stollen bemerkt, mit welchem man vermutlich früher den anflügigen Quarz untersucht hat. Der Bau sei wegen seiner hohen steilen Lage überaus kostbar und gute Erze seien niemals zu erwarten.

Im April schienen die Gewerken Neureiter und Brandstätter tatsächlich den ärarischen Quecksilberbergbau im Glatschachgraben übernommen zu haben, denn sie baten um zeitweilige Überlassung eines Sachverständigen aus Idria, der sie bei Errichtung eines Quecksilberbrennofens beraten sollte.

Auch die Gruben im Buchholzgraben waren mit langen Pausierungen in den Jahren 1915-1917 in Abbau. Inhaber war dort ein gewisser Ingenieur Franz Zmerzlikar, während jener in der Reichenau von K. Roßmann und Kompagnie betrieben wurde.

Ein Schurfrecht auf Quecksilber am Puchgupfenberg im Kräwald, den die Gewerkin Hudelist begann, scheint ohne Erfolg geblieben zu sein.

Von weiteren Unterkärntner Zinnober- und Quecksilberbergbauen seien folgende genannt: 1789 grub Gewerke Georg Mälmer auf der Baba in der Koschuta auf Quecksilber und das Ärar in der Zell im Waidischgraben. Das Archiv Dietrichstein läßt uns erfahren, daß in der Woguschitza bei Kappel Franz von Justenberg einen Zinnoberbergbau &öffnet hatte und darauf 2226 fl 59 Kreuzer verbaute, seine Kompagnons Maria Mayer und Josef von Wolf 1059 fl 36 Kreuzer. Nach Aussage des Hutmannes Thomas Kogler wurden an Zinnobererz 2893 Pfund erobert.

In den Jahren 1804-1811 betrieb Johann Ignaz von Stockersheim einen Zinnoberbergbau in Waidisch, den vormals Herr von Silbernagel bebaute. Alte Bergleute sagten aus, daß Silbernagel in dem Bergbau auf Kupfer gebaut habe, welches aber nichts nutz gewesen wäre. Vor etwa 50 Jahren hätten sie in der Grube eine rote Ader gesehen, aber nicht erkannt, daß dies Zinnober sei. Vor 14 Jahren -also um 1790 -habe Thomas Schellander aus Unterferlach hier 4 Knappen angestellt und auf Zinnober graben lassen, der Erfolg sei ihnen aber nicht bekannt.

1819 wurde dem Freiherrn von Silbernagel die Erbauung eines Quecksilberofens zu Mitterwinkel in der Gemeinde Zell gestattet.

Mit Patent vom 2. Dezember 1785 wurde der Quecksilberbergbau auch Privaten unter der Bedingung erlaubt, die Produktion an den Staat abzuliefern und zwar den Zentner um 100 fl. Der gute Einlösungspreis bewirkte allenthalben vermehrte Schurfversuche. So sandte auch der Gewerke Johann Baptist Fuchs von seinem Schurf auf der Alpe Kotschna eine Probe nach ldria ein. Der dortige Zinnoberausbiß war durch einen größeren Erdrutsch bloßgelegt worden.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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