Wießner H. / II                                                                               Textauszug

 

Seite 258

Neureiter und Brandstätter. Gelegentlich der Begehung wurde auch der Grubenzustand beschrieben. Der Quecksilberbergbau im Buchholzgraben, so heißt es in dem Bericht, liege eine halbe Stunde aufwärts von dem Orte Stockenboi. Im Schiefergestein befänden sich mit diesem parallellaufende Quarzlagen von 4 Zoll bis 5 Schuh mächtig und diese Quarzgänge enthielten einen Anflug von Zinnober. In den Ritzen und Kristallisationshöhlen komme wohl auch mitunter derber Zinnober vor. Hauptsächlich seien da zwei Quarzgänge, voneinander etwa 9 Klafter entfernt. Der eine dieser Gänge beiße über Tag im Buchholzgraben aus, der andere vermutlich ebenfalls, aber hinter dem Gebirgsrücken. Eigentliche Quecksilbererze im Bergmannsverstand gäbe es in diesem Bau keine, indessen nenne man aber hierzulande alles rotgefärbte Erz, und wenn auch der Zentner nur 16 Lot halte, so. Diese Benennung mache einen Quecksilberkundigen irre, er sehe sich größtenteils schwachen, unbauwürdigen Pochgängen gegenüber.

Der Abbau im Buchholzgraben mag, so heißt es weiter in dem Bericht, vielleicht schon vor 100 Jahren angefangen worden sein. Damals begnügte man sich mit Wenigem und nahm nur das Beste, was man mit kurz eingetriebenen Tagstollen und Gesenken erhalten konnte. Ebenso einfach wäre die Gewinnung gewesen, indem man das Quecksilber mittels zweier übereinander gestürzter Töpfe ausbrachte. Eine solche Brennstatt fand man in Dellach. Da man das Quecksilber in einer Zeit des damals noch blühenden Goldbergbaues nur zum Anquicken brauchte, so läßt sich vermuten, daß man sich mit kleinen Aufbringungen von 5-10 Zentner, mit welchen sich sehr viel Gold erquicken ließ, begnügte. Jetzt aber zeige sich, daß die sogenannten Gänge sehr arm sind und keine Dauer versprechen.

Was den Quecksilberbergbau in Glatschach bei Dellach betreffe. so liege diese Grube in den mitternächtigen Gebirge zwischen zwei Gräben, Glatschach und Moser, gelagert. Das Gebirge sei daselbst wässerig und brüchig und müsse mit schwerer Zimmerung erhalten werden. Hier seien drei Gänge aufgenommen worden, ebenso wie in Stockenboi nur in Quarzlagern. Im Gegensatz zu Stockenboi habe aber der Quarz hier viel glimmerartigen Ton, in welchem sich das Quecksilber, in sehr kleinen, Kügelchen zerteilt, vorfinde. Auch hier dürfte man im 15. oder 16. Jahrhundert die unansehnlichen zinnoberanbrüche für das damalige Goldanreib eh benutzt und ausgebeutet haben. Wirklich fand dort der Bergschaffer eine Brandstatt lind auch einen Brenntopf, in welchem man im 16. Jahrhundert auch in Idria die Quecksilbererze zu brennen pflegte. Laut Gestehungskosten kam das Pfund Quecksilber auf 2 fl 3 Kreuzer zu stehen, der Zentner auf 225 fl.

Der Quecksilberschurf in der Rotrasteralpe in der Reichenau befand sich hinter dem Dorfe Reichenau, von dem Tal Winkl genannt, zwei starke Stunden höher, unweit der steirischen Konfin. Der Zugang war sehr beschwerlich und bis Juli mit Schnee bedeckt. In einer Erhöhung oder Wendung dieses Gebirges spürte,

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück....