Wießner H. / II Textauszug |
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Seite 204 Von Bleierzbergbauen in Kärnten nördlich der Drau kann im
Wortsinne eigentlich nicht gesprochen werden, da es sich in allen Fällen
um alte Silberbergbaue handelt, bei denen Blei als Nebenprodukt gewonnen
wurde. Der älteste diesbezügliche Bergbau befand sich auf dem
Grunde des Klosters St. Paul im Lavanttal. Im Gründungsbuch des genannten
Klosters1) heißt es bezüglich des Abtes Pilgrim (1159-1192):
"Deus quoque hunc abbatern singulari modo benedixit, ut venanl
argenti et plumbi in Gorensperg, vulgo am Eiss, inveniret, unde magnam
virn argenti ipse et successores eius eruerunt." Zu deutsch: "Gottsegnete
diesen Abt auch in ganz besonderer Weise, daß er ihn in Gorensberg,
gemeinhin am Eis genannt, eine Silberund Bleiader auffinden ließ,
aus der er selbst und seine Nachfolger große Mengen .Silbers
ergruben." Der hier gefundene stark silberhaltige Bleiglanz -denn um
dieses Erz dürfte es hier gehandelt haben -wurde vorzüglich auf seinen
Silbergehalt hin verhüttet und das Blei im Schmelzprozeß als
Nebenprodukt gewonnen. Das hier erwähnte Gorensperg entspricht dem
heutigen Gorentschach oder St. Nikolai bei Ruden. Die Bestätigung
der St.. Pauler Güter durch Papst Lucius III. Vom 21. November 11842)
erwähnt unter anderem ebenfalls diesen Ort. .."Gornsich cum katmia
ibidem reperta ..." (Gorentschach mit der daselbst gefundenen
Erzgrube). Alle Ortsbezeichnungen "Ruden" deuten auf einen alten
Bergwerksbetrieb.3) Im April 12264) verlieh Kaiser Friedrich
II. dem Kloster das Bergrecht auf Silber, Blei und Eisen. Wie wir später hören werden, lebte in nicht allzu großer
Entfernung der Bergbau in Form eines Kupferbergwerkes im 18. und 19.
Jahrhundert wieder auf.
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