Wießner H. / II                                                                               Textauszug

 

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konnten. Ersaufen der Gruben, Scheitern des Trockenlegens infolge der hohen Kosten der Zubaustollen, Schwierigkeiten der Beherbergung der Knappen in den hochgelegenen Bergbauen und dadurch bedingte kurze Nutzung, die die Kosten nicht ertragen und schließlich mangelndes Entgegenkommen bei Grubenfristungen waren nach dem Urteil des Ortenburgischen Hauptmannes die Hauptursachen des Verfalles des. Bergbaues in diesem Gebiete.

Um 1548 stand Ernst, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Oberund Niederbayern, früher Administrator des Bistums Passau, Bruder des regierenden Herzogs Wilhelm und Ludwig, im Besitze des Bergbaues auf der Jauken. Es ist nicht klar ersichtlich, ob er alle dortigen Gruben angekauft hatte, oder ob es neben ihm auch noch andere Gewerken gab. Jedenfalls war er aber der bedeutendste. Diesen Mann, der seit 1540 ohne priesterliche Weihe zum Erzbischof von Salzburg konformiert worden war, trieben nicht nur materielle Interessen zum Bergbau, sondern eine innere Neigung. Galt er doch als einer der größten Mineralogen seiner Zeit und unter seiner Regierung hob sich auch der Salzburger Goldbergbau in der Gastein derart, daß er in den Jahren 1554-1570 2000 bis 2360 Mark Gold und 16.000-19.000 Mark Silber lieferte.43) Die Zahlen klingen, wenn wir sie in Relation zu den Erträgnissen Kärntens setzen,44) durchaus glaublich.

1548, am 9. Juni, suchte nun Erzbischof Ernst um Befreiung oder Nachlaß von Bleiaufschlag von seinen auf der Jauken erbauten Bleierzen an, deren er zur Schmelzung von auf den Edelmetallbergbauen erbeuteten Erzen bedurfte. Sein Ansuchen wurde zustimmend erledigt.

Drei Jahre später, am 28. November 1551, stellte Erzbischof Ernst neuerlich ein diesbezügliches Ansuchen und der Oberstbergmeister Georg Singer bemerkte hiezu:45)

Erzbischof Ernst von Salzburg begehre durch seinen Diener Hansen Jesacher Fronfreiheit für seinen Bergbau am Jauken. Er baue dort an neun Gruben und habe große Unkosten, da man Holz und im Sommer auch das Was se r, wenn kein Regen fällt, auf Säurne n hin auftragen müsse. Bei vier Gruben habe er Erz erreicht, das kropfweise liege und nicht ganghaft sei. Daher würde wenig Erz erzeugt, doch baue er auf gut Hoffnung. Dazu muß das erhaute Erz einen weiten Weg über sich und vollends gen Tal herabzu zu einem Brunnen geführt werden, damit man es zu Schlich und Kern machen könne. Dann werde es gebrannt. Vor her hätten viele Gewerke dort gebaut, aber alle seien der Kosten halber davon abgestanden. Weil der Erzbischof so unverzagt baue, sei es billig, ihm diese Vergünstligung zu geben, zumal dies auch sonst der Brauch, sonderlich in Bleiberg. Man solle daher dem Fürsten 1000 Zentner Erz oder 500 Zentner

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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