Wießner H. / II                                                                               Textauszug

 

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Reißkofel. Der Abfall nach Süden ist ziemlich sanft, der nach Norden steilwändig. Das eigentliche Bergbaurevier umfaßte in elliptischer Form die höchste Erhebung, den Torkofel, 2275 m, und mißt in der Länge etwa 3 km, in der Breite etwa 2 km. Die hiesigen Erzmittel liegen zwischen dem sogenannten Lagerschiefer und dolomitischen Kalken. Wir wissen aus der vorgeschichtlichen Betrachtung, daß hier der Bergbau uralt ist und lokale Bezeichnungen wie Heidenloch, Heidenzeche und dergleichen unterstreichen diese Annahmen. Die schriftlichen Quellen reichen allerdings nur bis ins 16. Jahrhundert zurück. In der Ortenburgischen Bergwerks- und Berggerichtsfreiheit aus dem Jahre 152641) heißt es unter anderem: "Ob Stein ist ain pirg, genannt die Jaukhen, daran ist perkhwerch in pau und arbait", womit der Bergbau am Nordhang gemeint war. In weiterer Folge: "Noch ist ob Goldenstein das gegen drüxnb von obbemelter Jaukhen und heißt auch in der Jauken, daselbst man jetw noch paut." Es scheint also um 1526 sowohl der Nordhang wie der Südhang im bergmännischen Abbau gestanden zu haben.

Eine nähere Beschreibung des dortigen Bergbaues finden wir erst aus dem Jahre 156542) in der Lehensregistratur der Grafschaft Ortenburg. Darin heißt es unter anderem: "Gegen dem Wielandt über ist schattenhalben enhalb der Traa ob Stain ein Pleiperkhwerk, haißt in der Jauken, werden drey grueben paut mit namen die Fundtgrueben, st. Barbara und st. Margreth. Daneben ist eine gefreidt, heißt st. Lorenz. Darunter in der Hossen sind auch zween grueben verfangen, die seindt jetzo des peulichen zuegangs halben gefreidt." Bezüglich der am südseitigen Hang befindlichen Bergbaue der Jauken wird gesagt: "Im gedachten Gailtal, in der Jaukhen sonnhalben ob der Pfarrkirchen st. Daniel werden in der Höch zwei Grueben auf Pleypergen gebaut,.die aine heißt zu unser Frauen, die ander zu st. Georgen. Noch lait eine Grueben ob unser Frauen, die ist gefreidt. Unter den ob angezeigten drein Grueben ist ein Grueben gefreidt, heißt st. Peter. Auch ist unter st. Peter den vergangen Summer ein Grueben paut worden, genannt zu der Dreifaltigkeit, aber jetzo gegen Winterzeit gefreit. Die Fundgrueben in der Höh wird in Rechten gehalten. Darnach ferrer herab auf einer Zech ist ein Grueben empfangen und geschlurft, aber die Zeit gefreit heißt st. Johann. Unter st. Johann seint verfangen vier Gruebenrechten, die heißen zu st. Niklas, die ist paut, und ein Wetter. fahrt in die anderen rechten darunter gen st. Daniel gefüret, daselbst wird für und für an Feldort an das Pirg trieben. Unter st. Da. niel seint zwo Grueben, genannt st. Hilarius und st. Lorenz, verfangen und mit Arbeit eingenommen, aber dieser Zeit gefreit. Noch seindt zu unterst an dieser Zech empfangen zwo Grueben, die heißen st. Erasmus und st. Johann, seindt jetzo auf den Winter gefreit. Mer seindt zwo Grueben empfangen ab der alten Plänerhütten, die eine

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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