Wießner H. / II                                                                               Textauszug

 

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einige Bleierze bei sich führe und daß 2. bei Ausrichtung dieses Ganges untere Kreuz- und Querklüfte aufgeschürft und ihre Beschaffenheit auf ihr Streichen und Fallen bestimmt angegeben wurden. Von allen diesen Klüften seien nur zwei edel, die übrigen aber taub und ohne alle Erzspuren gefunden worden. Es lasse sich nicht ohne Grund folgern, daß diese am Tag taub erschrottenen Querklüfte in mehrerer Teufe ebenso beschaffen bleiben werden, indem die allgemeine Erfahrung hierlands lehre, worin der Bergbau in Deutschund Windisch-Bleiberg, zu Ebriach und Schwarzenbach zum Beweise diene, daß edle Klüfte ihre Bleierze größtentei:l8 bi~ zum Tag ausführen und, wo am Tag keine Spuren, vorhanden sind, eine Veredelung in der Tiefe schwerlich zu erwarten ist. Diese Folgerungen würden auch in Radnig bestätigt, indem mit dem westlichen Erzherzog-Franz-Stollen mehrere derlei Klüfte bereits überfahren und so wie jene am Tag taub gefunden wurden. Nach Gundersdorfs Meinung waren aber außer den zwei bekannten edlen Erzgängen keine weiteren abbauwürdigen vorhanden und ein weiteres Auslängen des Ganges vergebliches Bemühen. Die alten Tagschürfe hätten sich am Tage am mächtigsten angelassen und wurden bis in ihre Sohle verhaut. Durch den Erzherzog-Franz-Erbstollen wurden diese Tagbaue unterbaut und erschrotten, aber nicht mehr von solcher Mächtigkeit angetroffen. Doch wurde eine zweite Erzfläche angefahren, die sich aber ausgeschnitten habe. Dabei waren häufige Wässer zugesessen und hatten die Förderung erschwert. Daher wurde nun der Leopold-Zubaustollen angelegt, wobei man nur zwei Schuh mächtige Pochgänge antraf. Eine fernere Untersuchung der zwei Erzgänge sei seiner Meinung nach unnotwendig und rentiere nicht die aufgewandten Kosten. Überhaupt sei in dem ganzen in Frage kommenden Gebirgsrevier ein vorteilhafter Bau nicht mehr zu er warten und die zwei wirklich vorhandenen Erzflächen gegen Tag zu, wo sie sich am bauwürdigsten gezeigt haben, bereits ausgehaut. Nach seinem Ermessen wäre der ganze Bergbau daselbst einzustellen. Das vorhandene Hauwerk wäre aufzubereiten und der Kern und Schlich nach Bleiberg zu verführen, weil sich die Errichtung eines Flammofens nicht rentiere.

Hiezu bemerkte Oberbergamtsdirektor von Marcher, daß er sich diesem Gutachten anschließe, zu mal sich die ,bisher verfolgten zwei Erzfelder die Zeit her sehr bedenklich dargestellt hätten. Es sei ferner bemerkt, daß der Bergbau in Radnig von einem mittellosen Bergarbeiter namens Burger betrieben und nach dessen Absterben, da er auf einem Feld tot aufgefunden worden war, wieder auflässig wurde, daß auch der damalige Unterbau und gegenwärtige Erzherzog-Franz-Stollen den bereits versenkten Verhau der Tagerze noch nicht erreicht hatte. Als sich aber mehrere Jahre nachher dort das Bergamt Bleiberg anlegte und. sofort mit dem alten Verhau durchschlägig wurde, dann die Erzfläche in die weitere Teufe hinab verfolgte, wurde diese keineswegs nur von Pochgängen und von Erzen begleitet, sondern es stellten sich mehrere % bis % Fuß mächtig

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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