Wießner H. / I                                                                            Textauszug

 

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hatten bei dem Bau mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen, sie mußten "meistentheils ire wasser in den driten und vierten schacht über sich haspeln", was natürlich mit großen Kosten verbunden war. Die Gewerken von St. Gertraud führten Klage, daß die von St. Kathrein ihnen hinterlistigerweise Wasser in ihre Gruben geleitet hätten. Eine Kommission, der Augustin Paradeiser, Moritz Rumpf, Hans Freiherr von Hofmann, die Grafen von Ortenburg, Herr von Thannhausen, die Herren Fugger, die Gebrüder von Greißenegg, Wolfgang Größwein, die Meilingerischen Erben und von der Gegenseite die Gebrüder Freiherren Ludwig und Christof von Ungnad angehörten, sollte den Streit schlichten.

1556 wurde auch im Pressinggraben (südöstlich von St. Gertraud) und in Weißenbach bei Silberberg (südöstlich von Wolfsberg) auf Silber geschürft und 1557 Silber im Werte von 420 ft 4 Sch 8 Pfg erbeutet, während die Goldwäscherei 204 ft abwarf.

Im selben Jahre verlieh der Vizedom Ulrich von Kindsberg Christian Huber das Waschwerk von der Kreuzquelle bis auf den unteren Pucher bei der Gottesgab am unteren Klieningbach unter der Bedingung, alles erwaschene Gold und Silber dem Bischof, den 20. Teil als Fron und außerdem jede Mark Feingold um 124 Gulden 3 Sch und die Mark Feinsilber um 11 Gulden 3 Sch gegen bare Münze im Wechsel abzuliefern.57)

Mit 1555 mußte tatsächlich im Lavanttal ein plötzlicher Aufschwung der Goldproduktion eingesetzt haben, wie wir schon dem Memoriale entnehmen konnten, und wofür uns 1556 ein weiterer Beweis vorliegt.

1556 wurde nämlich auf dem Reichstag zu Augsburg dem König der Vorschlag unterbreitet, die Münze in Kärnten wieder selbst zu übernehmen. Die Hofkammer riet davon ab und wies darauf hin, daß die Stände Kärntens" wo das Goldperchwerch im Laventtal nit wäre, die Münze schon längst dem König eingesagt hätten".58) Sitz des Bambergischen Berggerichtes war die Stadt St. Leonhard. Bergrichter war um 1550 Michael Schweikhardt und auf ihn folgte Marx Lengholzer, der 1554 verstarb.

Die Fugger hielten im Lavanttal eigene Verweser. 1559 wird uns als solcher ein gewisser Durchwald genannt. Teile des Briefwechsels mit dem Schwazer Verwalter der Fugger, Dietrich Heißler, haben sich erhalten. Aus einem dieser Briefe erfahren wir, daß am Stollen Adam und Eva in Kliening "mit einschlagen gewalt und frevel begangen wurde" und die Streitigkeiten mit den benachbarten Gewerken andauerten. Wir hören ferner, daß Heißler den späteren Fuggerschen Verweser Melchior Ortner -damals noch ein Jüngling -nach Salzburg zu einem Meister in die Lehre gegeben

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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