Wießner H. / I Textauszug |
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Seite 228 von St. Gertraud die Schuld gaben, daß ihre Gruben in Wassernot geraten seien. In dem Schriftstück vom 10. September 1555 wird der Antrag gestellt, "den Knappen Liendl Pleyer, gewesten Knappen und Arbeiter der Herren und Gewerken zu st. Gertraud und im Gspött, wegen seiner Aussagen, so er unseres erlittenen austrenkhens halber getan, der aber nun mallem bey Eurer Erwürden in fangknusslicher verwarung ligt und, wie wir vernumen, maleficisch sein sulle, weil dann durch unser gegenparthey, wie zuvor beschell sein, des Pleyer sag sein bedeutung des malefiz verworfen und umbgestossen worden, dasselb uns auch khunftiglich zu großen hochell nachteil gereichen möchte, vleißig bitten und begern, Euer Gnaden wolle bemelten gefangen im falle er malefizisch befunden, damit er sich nit etwan zuvor durch praktikhen seiner fanknuß ledige oder, wie sich mit dergleichen personen wol mer zuetrage, todes verscheide, auf die artikel, so wir für Euwer erwürden hievor zuegeschickt, durch unparteiische personen mit dem ehisten peindlich(!) fragen, dieselb sein bekhandtnus und auch mit vleiß aufschreiben und uns von derselben seiner bekhantnus umb unser pfenning dem geprauch und ordnung nach verfertigte abschrieften ervolgen lassen." Wie es scheint, fungierte dieser Knappe als Kronzeuge in
diesem Grubenstreit und seine Aussagen erschienen von ausschlaggebender
Wichtigkeit. Sehr interessant und aufschlußreich für die Geschichte
des Goldbergbaues im Klieninggraben ist ein Memoriale aus dem Jahre 1555.
Darin heißt es,56) daß das Bergwerk "zwar bislang passiv
stehe, aber mit weiter verleihung göttlicher genaden zum höchsten trost"
gereiche. Auf dem halben Neuntel des Königs lasteten 200 Pfund Pfennig
Schulden und der Landesvizedom konnte sie nicht bezahlen, weil er nicht so
viel Geld besaß. Auch den Knappen konnte der Lidlohn nicht mehr
ausbezahlt werden, deren Klage darüber in Aussicht stand. "Damit würden
Euer khünigliche Majestät nit allain umb solliches irer perkwerchtail
khumben, sondern auch das Verlaggelt verloren haben, weil aber solche
gotsgab sich zu allem gueten erzaigt, daß khunfftig khurzer zait überschuß
tragen solle, möchte es der Victumb von Steyer zahlen". In dem
Bericht heißt es weiter, daß mit dem Bau des Erbstollens von den
Gewerken zu St. Lienhart bereits vor 118 Jahren (also 1338) begonnen
worden war und daran bereits 140.000 Gulden verbaut worden wären. Nun hätten
die Gewerken von St. Kathrein den Bau des Erbstollens wieder aufgenommen
und "gleichwol bis her mit schwären chosten und sondern instrumenten
als wettermachen (es fehlte also auch in dem Stollen an frischem Wetter)
auch hocher mue und vleiß mit hilf und gnaden des allmechtigen nuchmals
vergeweltigt, das in 118 jaren her, laut datum des erbstollens
verfertigter freiheitsbrief, so darumben vorhanden, mit manigem schweiß
gesuecht und nit gefunden werden muegen". (Das Privileg war also
verlorengegangen.) Die Gewerken
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