Wießner H. / I                                                                            Textauszug

 

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kunde vor, derzufolge sich der Abt Andre und der Prior Wolfgang sowie der Konvent verpflichten, dem Herzog Friedrichen zu Österreich von dem "gesmelz gold und silber ....so auf unsern und uncz gotzhaus grunten erfunden und gearbait wurde ....und was das in zehent und fron angever bringet, davon gevallen der halb tail, doch auch unvergriffen unser und uns gotzhaus lehenschaften ...". Beweis dafür, daß nur die Ungunst der Überlieferung an der Stille schuldtragend ist. Um 1500, als zum ersten Male eine straffere Organisation der verschiedenen kaiserlichen Bergwerke in den niederösterreichischen Ländern durchgeführt wurde, finden wir die Bergwerke Mittelkärntens in einer Gruppe zusammengefaßt, dazu gehörten Teile von Obersteiermark und die Bergbaue im Gurk;  Metnitz- und Görtschitztal.35) Sitz des Bergrichters für Mittel-, Unterkärnten und Obersteiermark scheint nicht genannt, doch ist zu vermuten, daß er bereits damals in Friesach seinen Amtssitz aufgeschlagen hatte. Im königlichen Brief der Bergwerke halben aus 150036) werden unter anderem das "Gurktal, Kraig und Friesach angeführt. Weitere Orte nennt uns die Maximilianische Bergordnung von 1517.37) Die in Aussicht genommene landesfürstliche Schmelzhütte für Mittel- und Unterkärnten blieb wohl nur Projekt.38) Um 1500 wird Stefan Zerrer als Bergrichter und Schiner für Unterkärnten und Obersteiermark genannt.39) Er wurde 1503 von Hans Schmutzer abgelöst. Zerrer kehrte 1503 auf seinen Posten wieder zurück und gab sein Amt 1506 an Leonhart Pabstab.40) Dessen Nachfolger war wieder Veit Weishaupt,41) dessen Nachfolger Hans Aigner.42) Wie anderorts fehlte es auch hier nicht an Reibereien zwischen dem Landesherrn und den mit Bergregalrechten bedachten Grundherren, hier mit Salzburg.43)

Die nächste Nachricht stammt aus dem Jahre 1536. Es handelt sich um das Silberbergwerk Altenhaus (heute in Steiermark gelegen) des ehemaligen Oberstbergmeisters Wilhelm von Moshaim. Moshaim war der Vorgänger Martin Zotts, der 1536 sein Amt antrat. Die weitläufigen Ausführungen über dieses Bergwerk, das zuzeiten gegen 450 Gruben zählte, müssen hier, als aus dem Rahmen fallend, unberücksichtigt bleiben. 1545 wurde der Friesacher Bergrichter Valtein Tollhauser wegen Malversationen gefänglich eingezogen. Die Inspektion

35) S. E. Geyer, a. a. O., S. 200.

36) ÖSTA., Inv. 334/I, Fol.944.

37) Vgl. S. 50.

38) Vgl. Geyer, a. a. O., S. 209.

39) ÖSTA., 1500,Fol. 95.

40) ÖSTA., 1506,Fol. 18.

41) ÖSTA., 1506,Fol. 99.

42) ÖSTA., 1509,Fol. 272.

43) ÖSTA., Ktn. Landhandveste, Nr. 46, 47.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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