Wießner H. / I Textauszug |
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Seite 138 dort am Bache einen Pocher zu bauen, das Bauholz lag 1890
noch vermodert am Platze. Die Gruben am unteren Brett oder Parzissel:
vom Christileidenstollen in nordwestlicher Richtung das Gehänge aufwärts
beginnt das flache, etwas geneigte Plateau des unteren Brettes. Dieses
Plateau ist von Rinnen durchzogen, in denen die Gebirgswässer abfließen.
Folgt man der westlichsten dieser Rinnen, so gelangt man in etwa 2½
Stunden zu den Gruben der unteren Parzissel, in einer weiteren halben
Stunde zu denen der oberen Parzissel. Bei der unteren Parzissel befinden
sich bedeutende Halden und Ruinen von Gebäuden. Die Weideflächen endigen
hier lind der Fels beginnt, der bald in Schnee und Eis führt. Schon von
weitem sieht man in gewissen Abständen parallele Einschnitte, die die
Stellen bezeichnen, an denen die Erzgänge den Rücken durchsetzen, da die
Erosion dem mürberen Ganggestein mehr zusetzen konnte als den massigen
Gneisen. Auf diese Erzgänge wurden die Gruben angelegt, heute meist nur
durch Halden oder Pingell kenntlich. In der oberen Parzissel waren die
Putz angesessen und haben vier Klüfte nacheinander erreicht und abgebaut.
Erbaut wurden Silberglanz und Kupferkies. Der Bleiglanz soll 9 Lot Silber
und 65 Pfund Blei, also 0.2812 Prozent Silber und 65 Prozent Blei
enthalten haben, der Kupferkies 3 Lot Silber und 20 Pfd. Kupfer oder
0.0937 Prozent Silber und 20 Prozent Kupfer. Die daselbst einst
bestandenen Gruben st. Melchior, Glück und st. Johannes seien überall in
der Teufe wegen zusetzenden Wassers unverhaut. May folgt dann den diesbezüglichen
Berichten der Großkirchheimer Bergrichter Hans Pacher und Steinberger
alls den Jahren 1658/59. Ober dem Bergwerk liegt der rote Mannkopf. In der
Petschitzen baute Ludwig Putz auf Gold. In der Bachrinne der oberen
Parzissel gegen den roten Mann befinden sich drei Einbaue. Ober ihnen
wurde 1889 ein mächtiger Erzgang jm Schutte bemerkt, am linken Rande der
Bachrinne erwies sich ein Erzgang auf eine Länge von 400 m vom Tag aus
verhaut. Zu beiden Seiten des Tagbaues findet man Reste einer sehr genau
durchgeführten Aufbereitung, die im Scheiden und primitiven Waschen
bestand. Der Gang wurde von den Alten kaum auf 60 m Tiefe abgebaut und wäre
leicht zu unterfahren. Die Erze bestehen aus silberhältigem Bleiglanz und
wahrscheinlich göldigen Kiesen. Dieser Gang war bis vor kurzem (Bericht
stammt aus dem Jahre 1890) von Eis überdeckt. Fast jedes Jahr findet man
hier wegen Rückganges des Gletschers neue Halden und Gruben, die bisher
ganz unbekannt waren.83)
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