Wießner H. / I                                                                            Textauszug

 

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dort am Bache einen Pocher zu bauen, das Bauholz lag 1890 noch vermodert am Platze.

Die Gruben am unteren Brett oder Parzissel: vom Christileidenstollen in nordwestlicher Richtung das Gehänge aufwärts beginnt das flache, etwas geneigte Plateau des unteren Brettes. Dieses Plateau ist von Rinnen durchzogen, in denen die Gebirgswässer abfließen. Folgt man der westlichsten dieser Rinnen, so gelangt man in etwa 2½ Stunden zu den Gruben der unteren Parzissel, in einer weiteren halben Stunde zu denen der oberen Parzissel. Bei der unteren Parzissel befinden sich bedeutende Halden und Ruinen von Gebäuden. Die Weideflächen endigen hier lind der Fels beginnt, der bald in Schnee und Eis führt. Schon von weitem sieht man in gewissen Abständen parallele Einschnitte, die die Stellen bezeichnen, an denen die Erzgänge den Rücken durchsetzen, da die Erosion dem mürberen Ganggestein mehr zusetzen konnte als den massigen Gneisen. Auf diese Erzgänge wurden die Gruben angelegt, heute meist nur durch Halden oder Pingell kenntlich. In der oberen Parzissel waren die Putz angesessen und haben vier Klüfte nacheinander erreicht und abgebaut. Erbaut wurden Silberglanz und Kupferkies. Der Bleiglanz soll 9 Lot Silber und 65 Pfund Blei, also 0.2812 Prozent Silber und 65 Prozent Blei enthalten haben, der Kupferkies 3 Lot Silber und 20 Pfd. Kupfer oder 0.0937 Prozent Silber und 20 Prozent Kupfer. Die daselbst einst bestandenen Gruben st. Melchior, Glück und st. Johannes seien überall in der Teufe wegen zusetzenden Wassers unverhaut. May folgt dann den diesbezüglichen Berichten der Großkirchheimer Bergrichter Hans Pacher und Steinberger alls den Jahren 1658/59. Ober dem Bergwerk liegt der rote Mannkopf. In der Petschitzen baute Ludwig Putz auf Gold. In der Bachrinne der oberen Parzissel gegen den roten Mann befinden sich drei Einbaue. Ober ihnen wurde 1889 ein mächtiger Erzgang jm Schutte bemerkt, am linken Rande der Bachrinne erwies sich ein Erzgang auf eine Länge von 400 m vom Tag aus verhaut. Zu beiden Seiten des Tagbaues findet man Reste einer sehr genau durchgeführten Aufbereitung, die im Scheiden und primitiven Waschen bestand. Der Gang wurde von den Alten kaum auf 60 m Tiefe abgebaut und wäre leicht zu unterfahren. Die Erze bestehen aus silberhältigem Bleiglanz und wahrscheinlich göldigen Kiesen. Dieser Gang war bis vor kurzem (Bericht stammt aus dem Jahre 1890) von Eis überdeckt. Fast jedes Jahr findet man hier wegen Rückganges des Gletschers neue Halden und Gruben, die bisher ganz unbekannt waren.83)

Die Gruben am Pilatussee: (am Abfluß) vom Brettsee gelangt man, einer kleinen Bachrinne folgend, zu mehreren Stollen, Halden und Gebäuderesten. Die Gruben sind heute verbrochen und auf den Halden wenig zu finden. Einst bauten hier die Putz auf Gold und Silber. Gehalt 0.0781 Prozent göldisches Silber

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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