Wießner H. / I                                                                            Textauszug

 

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1583 war der alte Melchior Putz gestorben. Aus seinen zwei Ehen, mit Anna Lengwalder und nach deren Tod mit Maria von Ernau, war eine stattliche Zahl von Töchtern und Söhnen hervorgegangen, unter denen Hans Christof, Veit Siegmund, Melchior der jüngere, Bartlmä und Ludwig am bekanntesten geworden sind. Melchior Putz scheint im übrigen längere Zeit Verweser der Fuggerschen Goldbergbaue im Oberlavanttal, etwa 1569-1571, gewesen zu sein, aus welcher Zeit ein von ihm verfaßtes Raitbuch erhalten geblieben ist.53) Die Gebrüder Putz bauten nun die väterlichen Gruben gemeinsam weiter. 1590 kauften sie von den Weitmosern uen Propsthof zu Sagritz.54) Im selben Jahre erwarb Ludwig Putz das Schloß Pitzelstätten (nw. Klagenfurt), das vorher die Khünburger besessen hatten.55) Nach ihm benannte sich ein Zweig der Familie "von Pitzelstätten". Noch 1656 saß Hans Christof Putz darauf. Die jungen Putz waren aus anderem Holz geschnitzt, sie bekümmerten sich anscheinend um die Gruben weniger und in ihrem Schicksal liegt daher auch ein gut Stück selbstverschuldeter Tragik. Ein Rechtfertigungsschreiben der Gebrüder Putz um 1602 an die Kärntner Landschaft gibt uns einen Einblick in die Vermögensverhältnisse und in die Lage des Bergbaues im allgemeinen um diese Zeit.56) Wir bringen dieses interessante Schreiben im Wortlaut: "Verzeichnis, was die Putzen57) nach ableben irer eltern flir onera gehabt haben"

Die legata haben bracht bei. 80 fl

Der Schwestern fertigungen bei 15000 fl

Erhaltung der Kirch und schul in die 18. jar über die 7200 fl

Armer leute spend, in die 7000 fl

Interesse, so bezalt worden 6, 7 und 8 per cento 15420 fl

Verlust an den geldeinnahmen als wälsches für voll und dergl. 955 fl

Wo man vor jaren die viktualien, nichts ausgellommen, um halbes kauft, hat man dieselben jetzt um doppeltes haben und kaufen müssen. Alle besoldungen und lohn der arbeiter sind wol zu berg als beim land in solche steigerung gewachsen, da man zuvor 10 sch gegeben, muß man jetzund gegen 2 fl haben, kommt dennoch damit nit ob. So haben auch die unterhaltungen der alten gebäu werchgaden, wasserflüss und gehäu ein großes geld kost sowol in Kirchheim als zu Vellach und im Pleyberg.

Die gemeinen steuern, mittelsgaben, persönliche zuezueg sonderlich da man ailf ross gehabt, haben vil kost. Der verlust an der Goldzech bis in die 18 jar solch stattliche stollen zu bauen etlich 100

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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