Wießner H. / I                                                                            Textauszug

 

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Bergwerk in Aussicht oder vielleicht schon errichtet, denn sie baten um Fronbefreiung bei der ersten Teilung von 2000 Zentnern. Zott bemerkte zu dieser Eingabe, daß man kein Präjudiz schaffen solle, denn die anderen Gewerken, die sich in ähnlicher Lage befinden, würden mit dem gleichen Ersuchen kommen. Die beiden Gewerken gaben an, ein neues Bergwerk eingerichtet zu haben, "welches vast netig, wenig halt, der Centner Schlich ungevarlich ein halb oder ganz Quintel gibt, das nit mer aus zwanzig, dreißig, vierzig Zentner gangprüch, das alles gepucht und gewaschen werden mueß, erst ein zenten schlich gibt." Nun hätten sie ein etlich 40 Zenten gewunnen und weil in Großkirchheirn kein "hütwerch, solichen schlich zu schmelzen, daher wollten sie ihn nach Lienz verführen, wo sie ihre schmelzhütte hätten". Daraufhin wird ihnen die Ausfuhr von 18 Zentnern Schlich nach Lienz bewilligt.

1545 bitten die Gewerken zu Großkirchheim im38) mit Bezug auf die Neueinführung eines erhöhten Wechsels von den göldigen Silbern um Absendungen von Kommissaren, "die ,veil das perkwerch nindert guet, sondern dieser Zeit ganz schmal und wenig schlich, kless und ander erz vorhanden ist, wie dan im Augenschein lauter sich befinden wird."

Die Auffindung hochgoldiger Silbererze in den Vierzigerjahren des 16. Jahrhunderts führte in Kärnten zu einer Art Goldfieber. Binnen weniger Jahre entstanden Hunderte von Gruben, die freilich ebenso rasch wieder verlassen wurden. Die erste authentische Nachricht bringt ein Gutbedünken der innerösterreichischen Hofkammer aus dem Jahre 1545 zum 30. Dezember. In dem an den König gerichteten Schreiben39) heißt es unter anderem: "...uns ist furkhumben, wie neulicher zeit etliche göldige perkwerch in Großkirchheirn auch auf dem Steinfeld und anderen Orten entstanden sein sollen, die hochgoldig befunden worden, davon aber die Gewerkhen Eurer küniglichen Majestät mit mer wechsel, als wann es lauter silber oder wenig gold wär, zu geben vermainen möchten. Derohalben wir dann Euer Majestät, Rat und Vitztumb in Kärnten, Siegmund Khevenhüller zu Aichelberg, Martin Zott, obristen Bergmeister der niederösterreichischen Lande, und sein zugeordneten Gegenschreiber Hansen Endres auferlegt und bevolchen, sich der sachen aigentlich und gründlich zu erkhunden, daß sy auch erwegen und beratschlagen, welchermaßen ain pillicher wechsel unterschiedlich auf die göldreichen und die plassen silber ge.macht werden soll." Die Vorgenannten perichten nun: "daß neuerlicher Zeit in Großkirchheim ain göldig Silberbergwerk, auch jetzo dies vergangen jar ain ledig(!) Gold und aber göldig Silberbergwerk am Steinfeld in Lengholz entstanden sei, welche perkwerch alle puchens nötig und über die plachen gewaschen werden müssen40) und deshalb nit lainer unkost aufgehen."   

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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