Wießner H. / I                                                                            Textauszug

 

Seite 101

Im selben Jahre lief gegen Lucas Strasser eine Beschwerde der Gewerken am Erbstollen. Da er selbst als Gewerke tätig sei, urteile und verleihe er parteiisch. Es drehte sich besonders um den Stollen st. Oswald auf der neuen Zech am Modereck, der völlig ertrunken war. Dem wollten sie Abhilfe schaffen durch Bearbeitung etlicher Gruben, die seit 15 Jahren erliegen, aber er, Lucas Strasser, wolle sie ihnen nicht verleihen. Die Untersuchung führte bereits der Wexler der Grafschaft Ortenburg Zäch. Die Befahrung stellte fest, daß die Gruben alle Sommer ertrinken (wahrscheinlich durch die Schmelzwasser). Schuld daran sei, daß man den st. Peter Fördernisstollen, von dessen Ausbau wir vorher gehört haben, erliegen habe lassen. Die alten, verlegenen Gruben wurden nun tatsächlich den Fordernden verliehen, der neue Bau, der nun eingerichtet werden sollte, mit "Attichpau" bezeichnet.

1505 kam es wiederum zu einem Zusammenstoß zwischen dem Bergrichter Lucas Strasser und dem Großgewerken Andre Jesold, der vor Lammbrecht Zäch zur Austragung gelangte. Gegenstand des Streites war wieder der geplante, aber noch immer nicht durchgeführte Moderecker Erbstollen. Der Streit endete mit einem Vergleich. 1506 wurde der st. Peter Fördernisstollen den sieben Gewerken am Modereck verliehen, ihre Namen scheinen leider nicht auf. 1512 begegnet uns die neue "Zeche in der Zlan" mit dem Gewerken Melchior Ochsenfurter, desgleichen die Zeche am "Hiettenfueß", wohl in der großen Fleiß zu suchen. 1515 stoßen wir auf Jörg Dueler als Gewerken auf der neuen Zech am Modereck, ferner auf den Landrichter Wolfgang. Lethauser. Dueler war 1514 auch Hauptgewerke am Hohen Kämpen. 1517 begegnet uns Hans Strasser als Gewerke am Kolben ob Döllach. 1518 stoßen wir auf eine Grubenverleihung am Jungfernsprung an Paul Lakher aus Heiligenblut. Im übrigen war die Zahl der Neubelehnungen im allgemeinen gegenüber 1496 stark rückgängig. Konnten wir in diesem Jahre 285 durchgeführte Belehnungen feststellen, so waren es 1515 nur noch insgesamt 86 und 96 im Jahre 1516,72 im .Jahre 1517, 92; im Jahre 1518, in dem das Buch endet. Zum Schluß findet sich die Kopie einer Urkunde Maximilians aus dem Jahre 1506.32) Im Berggerichtsbezirk war auf Lucas Strasser und Melchior Ochsenfurter ein gewisser Georg Dueler gefolgt, der uns bereits wiederholt als Gewerke begegnete. Es scheint in den letzten Jahren der Amtstätigkeit Strassers und Ochsenfurters im Großkirchheimer Berggerichtsbezirk zu Mißständen gekommen zu sein, die bereits aus dem Empfangsbuch von 1496 herauszulesen waren. Einer der Hauptgründe dafür war, daß der Bergrichter gleichzeitig Gewerke war und dadurch seine Rechtsprechung als befangen abgelehnt oder angezweifelt wurde. Daß er von den Gewerken seines Gerichtsbezirkes eine Gratifikation erhielt und dadurch an Ansehen einbüßen mußte, darauf wurde bereits hingewiesen. Schließlich war auch seine Einschaltung

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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