Wießner H. / I                                                                          Textauszug

 

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mann des bambergischen Amtes Federaun. Das Raitbuch nennt die Abbaugebiete, die Namen der Gruben und enthält Hinweise, wenn auch mangelhafte, auf die Produktionsergebnisse. Mittelpunkt des Silberbergbaues war damals die große Zirknitz, so genannt nach dem Bache, der sich, von Osten her kommend, bei Döllach in die Möll ergießt. Da sich der Bach etwa eine gute Wegstunde taleinwärts teilt, unterscheidet man eine große und eine kleine Zirknitz. Hier, am Westhang des 2866 Meter hohen Eckkopfes, lagen die ältesten und ergiebigsten Abbaustellen, allen voran die Zeche am Modereck. (Vergl. Beilage 2) Das Bergraitbuch vermerkt als erste die Zeche st. Laurenz.19) "Item Jörg Prayler, huetmann20) zu sand Laurenz auf der alten zech am Modereck -es gab also da. neben bereits eine neue -hat gerait des sambstags vor pfingsten anno 1477, hat die summ auf ganze grueben pracht 61 Pfund 26 pfennig, facit auf ein neuntail 3 pfund schilling weniger 5 pfennig". Die Abrechnungen der Hutleute erfolgten mehrmals im Jahre, hier bei st. Laurenz 8 mal, und zwar am "sambstag vor pfingsten, am freitag nachst vor st. Johannis Wabtiste (24. Juni), am Freitag nachst Maria Magdalena (22. Juli), am sambstag nachst der hohen unser Frauentag assumptionis (15. August), am pfingsttag nachst vor des heiligen Kreutztag (14. September), am freytag nachst Leonhard" (6. November) und die letzte am "freitag nachst st. Thome" (21. Dezember). Die Zeit zwischen Weihnachten und Pfingsten blieb abrechnungsfrei, weil derzeit der Bergbau in den hochgelegenen Gruben ruhte.

Selten befand sich eine Grube in der Hand eines Gewerken. In der Regel hatte man sich zum Abbau vergesellschaftet und demgemäß zerfiel die Grube in. Anteile, später Kuxe genannt. In den österreichischen Bergwerken legte man gewöhnlich die Einteilung in Neuntel zugrunde.21) Jedes Neuntel hatte 4 Viertel und jedes Viertel 2 Teile, das ganze Bergwerk demnach 72 Anteile. Das Neuntel war nicht immer das Rechnungsmäßige Neuntel, man unterschied nämlich ganze und halbe Neuntel, also eigentlich Achzehntel.

Als zweite Grube am Modereck wird in dem erwähnten Raitbuch "zu unser Frauen" genannt. Als "Arztzieherion" wurden hier 28 Pfund in Rechnung gestellt, ein hoher Betrag, der die Schwierigkeit des Abtransportes der Erze von diesen hochgelegenen Gruben veranschaulicht.

Zu Weihnachten wurden bei dieser Grube 333 Zentner Erz geteilt. Auf ein Neuntel entfielen 32 Zentner, was ungefähr einem ganzen Neuntel entspricht, vom Kies wurden 13 Zentner geteilt.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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