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Oft war
Großkirchheim mit Vellach namentlich bei Verpfändungen als Einheit
zusammengefaßt.2) über die geschichtlichen Voraussetzungen
wurde bereits bei Besprechung des Berggerichtsbezirkes Vellach gehandelt.3)
Die Grafen von Görz hatten hier im obersten Mölltal reichen Besitz, der
aber der Geschlossenheit entbehrte. Eine Gütergruppe lag um Winklern 4),
eine andere um Namlach, eine dritte um Rettenbach, eine vierte um Sagritz,
eine fünfte um Döllach und die sechste am oberen Talende "sub
Turone aput Faribenstaine", "untenn Tauern bei
Farbenstein". Wo diese alte Feste Farbenstein, es war wohl nur ein
Turm, gelegen haben mochte, ist heute schwer feststellbar, vielleicht auf
dem Kalvarienberg bei Heiligenblut. Das alte Schloß Kirchheim
erhob sich bei Zlap unterhalb Heiligenblut5). Von keinem haben
sich Spuren erhalten. Vielleicht weist auch eine Eintragung in einem
Berggerichtsbuch aus dem 17. Jahrhundert6) auf Farbenstein oder
Kirchheim hin, wo es heißt: "die Schwazer Gewerken haben eine Grube
hinter der Vleisprucken am Thurn". Das neue Schloß Kirchheim oder
Großkirchheim, heute noch erhalten, steht am Nordausgang von Döllach
an der Straße nach Heiligenblut und der letzte Besitzer, Baron May de
Madiis, teilte dem Kärntner Landesarchiv seinerzeit mit, daß anläßlich
von Renovierungsarbeiten ober dem Haustor auf der Hofseite unter dem Mörtel
auf einem roh bearbeiteten Talkschieferblock die Jahrzahl 1561 grob
eingemeißelt gefunden, gereinigt und freigelegt wurde. Dem Volksmunde
nach. schreibt Baron May, soll das Schloß durch den Gewerken Melchior
Putz erbaut worden sein, der damals Teilinhaber der Gruben auf der
Goldzeche und Besitzer |