Wießner H. / I                                                                            Textauszug  

 

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landmass, das sich mit dem Grazer vierling vergleicht, heroben zu Velach und Steinfeld auf zwanzig Schilling gestiegen, das unerhört, und, wo es der almechtig got nit anderst und mit gnaden schikhen wird, so ist den herren gewerken der proviant halben nit müglichen, die perkwerch zu erhalten, dann sy soliche nit bekhumen, auch die arbeiter bey iren wochen. lönen nit besten mugen. Dann es khan keiner, sunderlichen so weib und kinderd hat, mit einem gulden allein umb brot die wochen schwarlichen auskhumen. Es haben die gwerken am Steinfeld, hie (in Velach) und in Kirchhaimb der ursachen wegen etlich arbaiter abgelegt, die laufen mit weib und kindern hin und wider und khün. nen nit arbeit bekhumen, das si hungers halber verzagen und gewisslichen verhungern muessen, dass einen stein erbarmen möchte ...im berggericht Velach ob Spital ist im Tresdorferberg ein neu Silberbergwerk erfunden worden132) darunter erz. dass der centen 2 bis 3 mark silber halt....so sein an demselben perg ainer halben schier ganzen meil weg leng auf dato 350 gruben empfangen worden, bei etlichen schön kluft und geng, doch nit sunderlich reich an halt. Die gewerken belegten und pauten vil gebäu und weren arbeiter genueg und überflüssig vorhanden, so khünen sy aber die proviant sunderlich das traydt umb par geldt nit bekhumen, derowegen die gebey ausser vier oder fünf grueben alle unz Ostern und auf Georgi feyern muessen und dawider zwen gewerken als die Kirchbergerischen und Melchior Putz iro gebei zu Kirchham stattlich und wohl belegt, inen auch vil daran gelegen, ihre arbeiter darbey zu erhalten."133)

Die kolossale Verteuerung der Lebensmittel machte den Abbau unrentabel und daher kamen die Gruben zum Erliegen. Nur ganz große Gewerken mit entsprechenden Kapitalien und Beziehungen konnten ihre Baue aufrecht erhalten, die kleineren aber gingen zugrunde. Von Arbeitermangel war keine Rede, es herrschte vielmehr ein Überangebot an arbeitswilligen Kräften. Die Landschaft aber konnte den bedrängten Gewerken finanziell viel zu wenig unter die Arme greifen, da die Türkenhilfe alle verfügbaren Gelder verschlang. Sie hatte auch mit den Verlagen um diese Zeit bereits böse Erfahrungen sammeln müssen. So schuldete ihr der Bergrichter von Großkirchheim, Wolf Grünwald, allein über 5000 Gulden und konnte sie trotz wiederholter Einmahnung nicht bezahlen. Um sicher zu gehen, bat man den Oberstbergmeister Singer um entsprechende Informationen und er bezog von der Landschaft alljährlich 32 Kronen "darumb, dass er inen jederzeit guet bericht thuen soll, wie es umb die gewerkschaft stee."134). Gewiß waren auch die religiösen Streitigkeiten den Bergbauinteressen abträglich. Die Stände. allen voran Ungnad und Khevenhüller, sprachen im AusschuB gegen die intoleranten Maßnalmlen und Wiesen darauf hin. daß das Berg

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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