Wießner H. / I                                                                              Textauszug

 

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Der Edelmetallbergbau Kärntens von der Urzeit bis ins Frühmittelalter.

Wir dürfen mit guten Gründen annehmen, -daß die Goldwäscherei ebenso wie die bergmännische Gewinnung der Edelmetalle in die Vorgeschichte .zurückreichen. Illyrische Veneter aus der Poebene überschritten den Kreuzberg, den heutigen Plöckenpaß, und gegründeten am Fuße der Jauken, gestützt auf die dortigen reichen Bleiglanzfunde, eine blühende Bronzeindustrie.1) Bronze ist bekanntlich eine Legierung von Kupfer und Zinn. Es ist nun die Frage, woher die Illyrer auf der Gurina das Zinn nahmen, das in Österreich nirgends vorkommt. Kupfervorkommen haben wir noch im 16., 17. und 18. Jahrhundert im ganzen Gailtal,2) besonders bei Dellach, auf der Raimundialpe, bei Kirchbach, bei Kötschach, am Lorenzerberg und bei Liesing im Lesachtal. Auch im Gitschtal gab es Kupfer. Woher aber das Zinn? Die Illyrer mußten es von anderswo her beschafft haben, und zwar wahrscheinlich im Tauschverfahren gegen Salz oder Eisen. Man ist der Meinung" daß das Zinn der Hauptsache nach durch die Vermittelung der Phönizier aus Cornwallis in den Mittelmeerraum gelangte. Nun gab es aber auch Zinn und Kupfer lagerstättenmäßig an den Rändern dei Granitkerne im Variscischen Gebirge, jenem uralten Faltengebirge, das sich von Schlesien bis in das französische Zentralplateau hinzog. Wer weiß, welche Bedeutung der Jauken für die Kärntner und Tiroler Messingindustrie in späterer Zeit zukam, wird begreiflicherweise der Bronze von Gurina mit einigem Mißtrauen begegnen. Es müßte durch eine fachmännische Untersuchung genau festgestellt werden, ob es sich bei den Funden in Gurina tatsächlich um Bronze, wofür, wie erwähnt, die natürlichen Voraussetzungen nur bedingt gegeben waren, oder um Messing handelt, zu dessen Erzeugung die Rohprodukte an Ort und Stelle zu finden waren, denn Kupfer gab es im ganzen Tale und Zink konnte aus dem Kohlengalmei gewonnen werden.3) Die Frage ist also noch nicht restlos geklärt.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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