Wießner H. / I                                                                            

 

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und Bleiglanz ist, beträgt 1/8 bis 1 Klafter. Diese Kiese werden gewöhnlich gepocht und der Metallgehalt erst konzentriert. Die Gangerze brachen in diesem Kies sehr kurzklüftig ein, daß oft der Gang viele Klafter im tauben doch nicht durchgehenden Mittel, oft aber unvermutet wieder in gesegnetsten Anbrüchen anzutreffen war."

Die geologischen und geognostischen Verhältnisse des Zirknitztal es schildert der letzte dortige Gewerke, Baron Alexander May de Madiis 11)

Wenn man, vom Markte Döllach im Mölltal ausgehend, das Zirknitztal durchwandert, so findet man anfänglich mächtig entwickelte Tonglimmerschiefer, die südlich mit 40 bis 50 Grad einfallen und nach Stunde 7 streichen, ihre Mächtigkeit beträgt bei 1000 Meter. Am rechten Talgehänge bilden sie den Berg Kolm, am linken den Rücken des Taxenplan. Da dieselben mild sind, so hat sich der Zirknitzbach tief in diese Schiefer eingesägt und in ihnen die Zirknitzklamm mit dem 50 Meter hohen Wasserfall gebildet. Nach diesen tonig, kalkigen Schiefern kommt Kalk und Glimmerschiefer ohne tonigen Gehalt, die ähnlich fallen und streichen wie erstere und sich bis zu einer Mächtigkeit von 1600 Metern entwickeln. Ihnen folgen dann grobkörnige Gneise, die, je mehr man sich dem Kamme des Gebirges nähert, immer feinkörniger werden und eine schieferige Struktur erkennen lassen. Diese Gneise bilden den Grundstock des Tauerngebirges und werden an den Gipfeln stellenweise von Glimmerschiefern überlagert, die die Reste der einst den Gneis überall bedeckenden Glimmerschieferzone darstellen. Durch Faltungen des Gneises und Erosion wurde an vielen Orten der Glimmerschiefer entfernt und der Gneis in weiten Flächen bloßgelegt. Im Gneis treten nun die uns interessierenden Erzgänge auf. Diese sind als eigentliche Gangspalten aufzufassen, an deren Wänden metallische Lösungen sich niederschlugen und die Erze bildeten.

Diese Erzgänge streichen regelmäßig nach Stunde 3 und fallen mit 70 Grad gegen Osten ein. Sie durchsetzen in großer Anzahl den Gneis. Wie alle Spaltenbildungen wechseln sie in ihrer Mächtigkeit von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern. Die Ausfüllung besteht aus Quarz mit gediegenem Gold, Zinkblende, aus Pyriten, Kupferkiesen, silberhältigem Bleiglanz, die chemisch gebundenes Gold enthalten. Die Erzgänge werden von Klüften durchsetzt, die nach Stunde 11 streichen, meist seiger einfallen und auf den Adel der Gänge mehr oder weniger Einfluß haben. Diese Querklüfte, die taub sind, nennt man Neuner. Die Neuner sind von schieferartigem Gestein erfüllt und oft von großer Mächtigkeit. Die Gänge werden von den Neunern meist auf wenige Zentimeter Mächtigkeit verdrückt und sind erstere an diesen Kreuzungsflächen immer taub. Unter der eigentlicl1en Gangausfüllungsmasse ist oft ein großer Teil des neben dem Gang befindlichen Gneises mit Erzen imprägniert.12)

11) Manuskript KLA., Nachlaß May de Madiis, Fasc. I.

12) Manuskript im KLA., Nachlaß May de Madiis, Fasc.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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