Pichler A. / Bergbau in Westkärnten 2009

 

Karte: Großglockner 153/4

3 Glocknergruppe / Gletscherweg Pasterze (Kiese)
Gemeinde Heiligenblut

Eigene Beobachtungen:

Vom Glocknerhaus ausgehend, entlang des „Gletscherweges Pasterze“, sind alle Vererzungen im Großraum Pasterze problemlos zu erreichen.
Die Tauerngoldgänge unweit des Franz-Josefs-Hauses wurden vor einigen Jahren durch Prof. Franz Walter entdeckt. Einer dieser Gänge weist eine 20 cm mächtige massive Pyritvererzung auf. Die anderen Gänge enthalten vorwiegend eine Karbonatfüllung und untergeordnet etwas Gangquarz, in dem wenig bis kein Erz gefunden werden konnte. Leider wird der untere Bereich des Hauptganges von Moränenschutt besonders reichhaltig abgedeckt, sodass eine einstige bergmännische Bearbeitung möglicherweise nie mehr nachweisbar sein wird. Dem Gangverlauf Richtung Norden folgend gelangt man aufsteigend im Bereich eines Überganges in einen flacheren Felsteil; dort finden sich Merkmale einer einstigen Beschürfung. Eine Grabung an dieser Stelle ergab jedoch keine Erzaufschlüsse. Es dürfte allein die Struktur, die für einen Tauerngoldgang typisch ist, Grund gewesen sein, eine Schürfung oberhalb des damaligen Eisrandes anzusetzen. Der vererzte Teil des Ganges hat mit Sicherheit zu diesem Zeitpunkt unter dem Eis gelegen. Interessant ist auch, dass im letzten Drittel des Ganges taube Quarzwülste, die einen annähernden Ost-West Verlauf zeigen, eine Vertaubung des vererzten Ganges einleiteten.
Westlich des Pyritganges und etwa 40 Höhenmeter tiefer, direkt im Bereich einer hölzernen Gletscherrandmarkierung, befindet sich ein Karbonatgang, etwa 1,5 m mächtig, der sich in viele nur bis 1 cm mächtige Gängchen verästelt und etwa 2 m tief und 15 m lang ist. Diese Aushöhlung wurde aber vermutlich durch Wässer erodiert und nicht händisch bearbeitet. Charakteristisch für diese Stelle ist ein großer abgerundeter Stein, der über der ausgehöhlten Ausnehmung liegt. Eine bergmännische Bearbeitung ist allein auf Grund der Tatsache, dass dort keinerlei Erz zu finden war, auszuschließen.
Prof. Dr. G. Patzelt kam aufgrund langjähriger Gletscherstudien zu dem Schluss, dass die Pasterze zwischen dem 4. nachchristlichen Jahrhundert und der Gegenwart nie kleiner war als heute (briefliche Mitteilung von Prof. Dr. G. Patzelt, an Paar et al. 2006).

13%20Sandersee%20539
Abb. 13: Einzeichnungen von Vererzungen im Bereich des Sandersees, die jedoch nie bergmännisch beschürft wurden.

Beschreibung zum Ansichtsfoto Sandersee
1 =
Ost-West verlaufende erzfreie Quarz- und Karbonatlinsen.
2 = Chalkopyritvererzung beim Haltepunkt 6 des „Gletscherweges Pasterze“, etwas südlich davon Rollstücke mit einer Kluftflächenvererzung durch Hämatit.
3 = Großflächige, bräunlich-schwarze, limonitische Ausblühungen, die durch verwitterten Pyrit entstanden sind. Es war keine massive Vererzung zu finden.
4 = Massive Pyritvererzung in einem Quarzgang, der die Streichrichtung eines Tauerngoldganges aufweist (Nordnordost). In der Nähe auch schmale Karbonat- und Quarzgänge mit der gleichen Streichrichtung, die jedoch weitgehend frei von Erzen sind.
Pasterze
Der Pasterzengletscher gab 1989 und 1990 Torfteile und Holzreste bis 3 m Länge frei. Die Holzreste, die ein Alter von 300 Jahren (Jahresringe) hatten, wurden mit der Radiokarbondatierung mit 10.300 bis 3.600 Jahren vor heute bestimmt.

Seehöhe: etwa 2150 m.

Gefundene Mineralien: Chalkopyrit, Pyrit.

Benützte Literatur: Lieb & Slupetzky (2004).

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück....