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Karte: Großglockner 153/4
2 Sonnblickgruppe /
Kloben (Kiese)
Gemeinde Heiligenblut
Eigene
Beobachtungen:
Am Kamm westlich des
Brennkogels auf etwa 2860 m Seehöhe befindet sich der höchste Einbau des
Bergbaues Kloben, kurz vor dem Aufschwung zum Gipfel Kloben. Der
markierte Fußweg vom Hochtor Richtung Spielmann führt über die
eingestürzte Schneekragenmauer.
In den höheren Teilen der Halden des Hauptganges besteht das
Nebengestein aus Kalkglimmerschiefer, in den tieferen aus Phylliten. Die
drei bergmännisch bearbeiteten Gänge des Bergbaues sind nach ihrem
Verlauf und ihrer Vererzung typische Tauerngoldgänge.
Auf der Kärntner Seite sind im Hauptgangverlauf drei übereinander
liegende Einbaue mit den dazugehörigen Halden zu erkennen. Auf dem
Haldenplateau des unteren und mittleren Einbaues befinden sich große
Scheidehalden, viel Holz und verstürzte Steintrockenmauerungen. Auf den
Plateau des oberen Einbaues sind viel Holz und die verstürzte
Steintrockenmauerungen eines Berghauses sowie Schneekragengemäuers
auffindbar.
Gangstücke, die auf eine massive Vererzung schließen ließen, wurden auf
den Halden des Hauptganges nicht gefunden, vielmehr Hinweise auf ein
Netzwerk von schmächtigen Gängen in dem brekciösen Nebengestein. Die
Erzführung besteht aus Pyrit, Arsenopyrit, Galenit und Sphalerit in
meist karbonatischer, seltener quarziger Gangart, wobei die Kiese oft
das Nebengestein imprägnieren, während Galenit und Sphalerit neben
Kiesen karbonatische Gängchen bevorzugen.
Etwa 30 m östlich des Hauptganges finden sich undeutliche Hinweise von
Einbauen. Diese Örtlichkeit wurde sowohl von der Kärntner als auch von
der Salzburger Seite aus beschürft. Auf der Kärntner Seite befindet sich
eine lang gestreckte schmale Halde mit Quarztrümmern, in diesen sind
fallweise bis zu 0,8 mm große Galenitkristalle in schmalen Klüften
aufgewachsen, die jedoch in den seltensten Fällen unbeschädigt geborgen
werden können. Auf der Salzburger Seite - etwa zehn Höhenmeter unterhalb
des Kammes - ist auf diesem Quarzgang ein Stollen angeschlagen worden,
der vermutlich bald verlassen wurde. Mächtige Holzabstützungen zeigen
die Örtlichkeit dieses Versuches. Interessant ist, dass im unmittelbaren
Bereich dieses Stollenanschlages ein Erzgang freigelegt werden konnte,
der bestätigt, dass die Gänge des Bergbaues Kloben sehr mürbe und
entsprechend leicht zu bearbeiten waren. Die überraschend hohe Anzahl
von Sumpf- und Ritzeisen, die auf den Halden gefunden wurden, belegen
diese Beobachtung. Der Gang, der auf der Salzburger Seite freigelegt
wurde, lieferte vorwiegend quarzige Pocherze, die zur damaligen Zeit
nicht bauwürdig waren.
In einem westlichen Abstand von etwa 80-100 m und etwa auf der Höhe des
untersten Haupteinbaues ist ein weiterer Einbau auf einen Gang zu
erkennen. Die Erzführung dieses Ganges ähnelt dem des Hauptganges,
allerdings noch mürber als dieser. Bei Grabungen glaubt man in einer
ersten Reaktion auf Röstrückstände gestoßen zu sein. Tatsächlich wurde
jedoch das ausgeförderte mürbe Gangmaterial - durch Witterungseinflüsse
beschleunigt - zu einem von Limonit durchtränkten Kuchen verbacken.

Beschreibung zum Ansichtsfoto Kloben
1 =
Westlichster Einbau der durch den Gewerken Jörg Sayberstett im Jahre
1496 bearbeitet worden ist.
2 = Haupteinbau 1
3 = Haupteinbau 2
4 = Haupteinbau 3
5 = Teilweise verbrochenes Mundloch. Einbruchspinge ganzjährig
mit Eis und Schnee bedeckt.
6 = Unscheinbare Halde mit viel Quarz.
7 = Fußsteig vom Hochtor Richtung Spielmann.
Sackzug
Die wichtige
Innovation des Sackzuges fand im Bereich der Transporttechnik relativ
spät statt. Im Jahre 1490 taucht die erste saisonal beschäftigte
Arbeitsgruppe der Sackzieher auf (Raitungen Brixen 12424).
Die Sackzieher rekrutierten sich vorwiegend aus der bäuerlichen
Bevölkerung, die schon in der Sommerzeit die Riesen für den Transport
ausbauten.
1510 unterschied man bereits zwei Arten von Säcken, solche mit „zwilch“
(eine Art Segelleinen) und solche meist aus Schweinsleder. Doppelt
genähte „zwilch sau seck“, die nur auf der Gleitseite aus Leder
bestanden, waren bereits als kostengünstigere Weiterentwicklung des
Urtypes anzusehen.
Mit einem Zug konnten von einem Mann, vorausgesetzt die Riese war
entsprechend ausgebaut und vorbereitet, bis zu 2000 kg - das sind ca. 30
Säcke a`60-70 kg - Erz zu Tale befördert werden. Mit der Samfahrt
konnten pro Pferde 130 kg bewältigt werden. Ein Mann, der kaum mehr als
4 Pferde zügeln konnte, transportierte in einer Samfahrt etwa 500-600 kg
Erz (Raitungen Brixen 12424).
Als eine Variante des Sackzuges entstand ein Verfahren, bei dem der
Zieher nach dem bäuerlichen Vorbild einen „Gratten nutzte. Es handelte
sich dabei um ein kleines Gestell, vorn mit niedrigen Rädern und hinten
mit Kufen. Da pro Zug nur 140 kg Erz transportiert werden konnte, setzte
sich diese Innovation aber nicht durch.
Seehöhe: etwa
von 2780 bis 2860 m.
Geschichte:
1496, 1500 (KLA, Berghauptmannschaftsarchiv, Nr. 788), 1524 (KLA, AHR.,
Nr. 2270), 1651 (HKA, Fasc. 17.315).
Im Jahre 1496 sind
erste schriftliche Eintragungen betreffend Kloben im „Emphangspuech
von 1496-1539 des Großkirchheimer perkgerichts, angevangen durch Lucas
Strasser, die zait perkrichter in Großkirchheim am sand stefanstag des
weihnachtstages 1496“ zu finden. Der vielgenannte Gewerke Andrä
Jesold baute in einer alten verlegenen Grube oberhalb der Fundgrube und
neben ihm Jörg Sayberstett.
Im Jahr 1500 erkaufte Wolfgang Bauernfeind von Andrä Jesold die Gruben
am Kloben, wobei die Fundgrube St. Andre besonders erwähnt wurde.
Im Jahr 1651 berichtete der Kirchbergische Verweser Emanuel Steinberger
über den Bergbau Kloben, dass auf Halbklafter dicke Gänge gebaut wurde
und etliche tausend Zentner Erz gewonnen wurden. Das Erz hat im Zentner
6-7 Lot Silber (102-119 Gramm) der Zentner Schlich 2-4 Quintel Gold
(8,78-17-56 Gramm) gehalten. Das Bergwerk wurde wegen der hohen
Schmelzkosten und der schwefelhaltigen Erze aufgegeben.
Im Jahr 1770 aperten einige Stollenmundlöcher aus und riefen das
vergessene Bergwerk wieder in Erinnerung.
Von 1732-1737 lebte der Bergbau Kloben kurzfristig wieder auf, dies
bestätigen Jahresringanalysen an Hüttenbalken und Brennholzscheitern.
Zwischen 1990 und 1992 wurden von Herrn Dr. K. Nicolussi und Dr. G.
Patzelt vom Institut für Hochgebirgsforschung der Universität Innsbruck
entsprechende Jahresringanalysen mit folgenden Ergebnis vorgenommen:
Endjahre der
Hüttenbalken 1734 (2x) und 1732 (1x), Endjahre der Brennholzscheiter
1737 (2x). Insgesamt wurden 13 Hölzer gemessen. Dieses
Untersuchungsergebnis ist für den Bergbau Kloben eine Bestätigung, dass
nach den ersten Eisspitzen der so genannten „Kleinen Eiszeit“ um 1620
dieser Bergbau wieder betrieben wurde. Auf diesem Weg noch ein
herzliches Danke an beide Wissenschaftler für die Bereitstellung ihrer
Untersuchungsergebnisse.
Gefundene
Mineralien: Ankerit, Arsenopyrit, Bergkristall, Calcit, Galenit,
Gips, Hydrozinkit, Linarit, Malachit, Mimetesit, Pyrit, Skorodit,
Sphalerit.
Beschriebene
Mineralien: Ankerit, Arsenopyrit, Bergkristall, Bournonit, Calcit,
Chalkopyrit, Cerussit, Dolomit, Freibergit, Galenit, Gold, Magnetit,
Markasit, Mimetesit, Pitticit, Polybasit,
Pyrargyrit, Pyrit, Pyrrhotin, Rutil, Silber, Skorodit, Sphalerit,
Tetraedrit.
Benützte
Literatur: Günther et
al. (2000), Köstler
(1999), Ludwig & Gruber
(1987) Paar et al. (2006),
Ployer (1789), Posepny (1880),
Wießner (1950).
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