Pichler A. / Bergbau in Westkärnten 2009

 

Karte: Großglockner 153/4

1 Sonnblickgruppe / Brennkogel (Kiese)
Bundesland Salzburg

Eigene Beobachtungen:

Der Brennkogel wird zum großen Teil aus Antigoritserpentin aufgebaut. Ausgangsmaterialien des Serpentins sind basische Tuffe und Laven, die auf den ehemaligen Meeresgrund strömten.
Der Goldbergbau Brennkogel, auch „Beim Glück“ genannt, mit seinen sechs nach dem Verlauf des Ganges angesteckten Stollen Abraham, Christoph, Georg, Anna, Cordula und Bartholomäus, war wegen des Goldreichtums berühmt. Er war bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Betrieb. Später wurden die Gruben unter dem Gletscher begraben und im Jahre 1770 wieder von diesem freigegeben. Es ist anzunehmen, dass ab diesem Zeitpunkt weitere Abbauversuche unternommen wurden. Vermutlich war bei der Entdeckung dieser Lagerstätte gerade eine der absetzig auftretenden, nestförmigen Vererzungen sichtbar.
Heute ist die Lage der oben angeführten Einbaue nicht mehr eindeutig feststellbar. Der Gang ist an nordnordwest streichende Verwerfungen gebunden, steht nahezu senkrecht und variiert in seiner Mächtigkeit zwischen 1 cm und mehreren Dezimetern. Die Gangfüllung besteht aus teils drusigem, teils feinkörnigem Quarz, Eisendolomit und lokal aus viel Fuchsit. Die Erzparagenese besteht aus silberarmem Freigold und Nickelerzen (Gersdorffit, Millerit, Siegenit). Die Goldgehalte der insgesamt kleinräumigen und sehr absetzigen Vererzungen sind teilweise sehr hoch. Eine Suche nach solchen Erzen am unteren Rand des darunter liegenden „Muldengletschers“ dürfte nicht uninteressant sein.
Die unten angeführten Mineralien beziehen sich auf den gesamten Bereich des Brennkogels und auf die Mineralien des Bergbaues Brennkogel mit Gold, Siegenit, Millerit und Gersdorffit.
Die weithin sichtbaren braunen Karbonathalden westlich der Rinne zeigen, dass der Versuch unternommen wurde, weitere edelmetallführende Gänge aufzuspüren, vermutlich aber ohne Erfolg.
Der erzführende Gang, auf den die oben angeführten Einbaue in der steilen Rinne angesetzt waren, durchschlägt den Serpentinkörper nicht, deshalb sind auch auf der Südseite keine Einbaue aufzufinden. Im Bereich der steilen Rinne und auch im Bereich der Scheidehalde bei der Schmiede sind keine Vererzungen feststellbar. Interessant ist, dass auf der Scheidehalde Ganggesteine aus Karbonat und Quarz gefunden werden können, die aber keinerlei Erze enthalten.
Jörg Baumgartner wird als Gewerke am Brennkogel im Jahre 1500 erstmals schriftlich erwähnt.
In den Jahren 1936 und 1937 wurden unter DI Ernst Preuschen mit Hilfe weniger Arbeiter Schürfarbeiten durchgeführt und von insgesamt sechs aufgefundenen Stollen zwei teilweise gewältigt, ohne jedoch nennenswerte Ergebnisse zu erzielen.

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Abb. 10: Kiesbergbau Brennkogel

Beschreibung zur Situationsskizze Brennkogel
1 = Gletscher-Schneefeld unterhalb der Abbaue mit vielen Holzteilen des Bergbaues.
2 = Erzgang.
3 = Einbaue z. T. durch herausragende Bretter oder Holzstempel erkennbar.
4 = Berghaus (verstürzt). Knochenreste, Töpferscheiben sowie Holzreste sind noch auffindbar.
5 = Karbonathalde (vermutlich keine Bergbauhalde).
6 = Gebäudereste einer verm. Schmiede (Holzkohle) mit erzfreier Scheidehalde.
7 = Gebäudereste in Steintrockenmauerung (vermutlich eine Knappen- oder Sackzieherunterkunft).

Seehöhe:
etwa von 2700 bis 2800 m.

Beschriebene Mineralien: Almandin, Aktinolith, Bergkristall, Bornit, Calcit, Chromit, Dolomit, Gersdorffit, Gold, Epidot, Klinochlor, Klinozoisit, Lizardit, Mariposit (Varietät), Millerit, Perowskit, Pyrit, Siegenit, Talk, Tremolit, Zoisit.

Benützte Literatur: Günther et al. (2000), Paar et al. (2006), Strasser (1989).

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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