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Karte: Großglockner 153/4
1 Sonnblickgruppe / Brennkogel (Kiese)
Bundesland Salzburg
Eigene
Beobachtungen:
Der Brennkogel wird
zum großen Teil aus Antigoritserpentin aufgebaut. Ausgangsmaterialien
des Serpentins sind basische Tuffe und Laven, die auf den ehemaligen
Meeresgrund strömten.
Der Goldbergbau
Brennkogel, auch „Beim Glück“ genannt, mit seinen sechs nach dem Verlauf
des Ganges angesteckten Stollen Abraham, Christoph, Georg, Anna, Cordula
und Bartholomäus, war wegen des Goldreichtums berühmt. Er war bis gegen
Ende des 16. Jahrhunderts in Betrieb. Später wurden die Gruben unter dem
Gletscher begraben und im Jahre 1770 wieder von diesem freigegeben. Es
ist anzunehmen, dass ab diesem Zeitpunkt weitere Abbauversuche
unternommen wurden. Vermutlich war bei der Entdeckung dieser Lagerstätte
gerade eine der absetzig auftretenden, nestförmigen Vererzungen
sichtbar.
Heute ist die Lage
der oben angeführten Einbaue nicht mehr eindeutig feststellbar. Der Gang
ist an nordnordwest streichende Verwerfungen gebunden, steht nahezu
senkrecht und variiert in seiner Mächtigkeit zwischen 1 cm und mehreren
Dezimetern. Die Gangfüllung besteht aus teils drusigem, teils
feinkörnigem Quarz, Eisendolomit und lokal aus viel Fuchsit. Die
Erzparagenese besteht aus silberarmem Freigold und Nickelerzen
(Gersdorffit, Millerit, Siegenit). Die Goldgehalte der insgesamt
kleinräumigen und sehr absetzigen Vererzungen sind teilweise sehr hoch.
Eine Suche nach solchen Erzen am unteren Rand des darunter liegenden
„Muldengletschers“ dürfte nicht uninteressant sein.
Die unten angeführten
Mineralien beziehen sich auf den gesamten Bereich des Brennkogels und
auf die Mineralien des Bergbaues Brennkogel mit Gold, Siegenit, Millerit
und Gersdorffit.
Die weithin
sichtbaren braunen Karbonathalden westlich der Rinne zeigen, dass der
Versuch unternommen wurde, weitere edelmetallführende Gänge aufzuspüren,
vermutlich aber ohne Erfolg.
Der erzführende Gang,
auf den die oben angeführten Einbaue in der steilen Rinne angesetzt
waren, durchschlägt den Serpentinkörper nicht, deshalb sind auch auf der
Südseite keine Einbaue aufzufinden. Im Bereich der steilen Rinne und
auch im Bereich der Scheidehalde bei der Schmiede sind keine Vererzungen
feststellbar. Interessant ist, dass auf der Scheidehalde Ganggesteine
aus Karbonat und Quarz gefunden werden können, die aber keinerlei Erze
enthalten.
Jörg Baumgartner wird
als Gewerke am Brennkogel im Jahre 1500 erstmals schriftlich erwähnt.
In den Jahren 1936 und 1937 wurden unter DI Ernst Preuschen mit Hilfe
weniger Arbeiter Schürfarbeiten durchgeführt und von insgesamt sechs
aufgefundenen Stollen zwei teilweise gewältigt, ohne jedoch nennenswerte
Ergebnisse zu erzielen.

Abb. 10: Kiesbergbau Brennkogel
Beschreibung zur
Situationsskizze Brennkogel
1 = Gletscher-Schneefeld unterhalb der Abbaue mit vielen
Holzteilen des Bergbaues.
2 = Erzgang.
3 = Einbaue z. T. durch herausragende Bretter oder Holzstempel
erkennbar.
4 = Berghaus (verstürzt). Knochenreste, Töpferscheiben sowie
Holzreste sind noch auffindbar.
5 = Karbonathalde (vermutlich keine Bergbauhalde).
6 = Gebäudereste einer verm. Schmiede (Holzkohle) mit erzfreier
Scheidehalde.
7 = Gebäudereste in Steintrockenmauerung (vermutlich eine
Knappen- oder Sackzieherunterkunft).
Seehöhe: etwa von 2700 bis 2800 m.
Beschriebene
Mineralien: Almandin, Aktinolith, Bergkristall, Bornit, Calcit,
Chromit, Dolomit, Gersdorffit, Gold, Epidot, Klinochlor, Klinozoisit,
Lizardit, Mariposit (Varietät), Millerit, Perowskit, Pyrit, Siegenit,
Talk, Tremolit, Zoisit.
Benützte
Literatur: Günther et
al. (2000), Paar et al.
(2006), Strasser (1989).
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