Pichler A. / Bergbau in Ostkärnten

 

Karte: St. Veit a. d. Glan 186/2

14 Hüttenberg / Knappenberg, Lölling (Eisen)
Gemeinde Hüttenberg

Gefundene Mineralien:
Amethyst, Arsen, Bergkristall, Bournonit, Chalcedon, Coelestin, Goethit, Kahlerit, Löllingit, Nickel-Skutterudit, Pyrit, Pyrolusit, Siderit, Skorodit, Strontianit, Wismut.

Beschriebene Mineralien:
(Eigenständige Mineralien):
Aktinolith, Akanthit, Albit, Allanit-(Ce), Allophan, Almandin, Anatas, Andalusit, Andesin, Andradit, Anglesit, Ankerit, Annabergit, Antophyllit, Antigorit, Antimon Antimonit, Apatit, Aragonit, Argentit, Argentopyrit, Arsen, Arseniosiderit, Arsenolith, Arsenopyrit, Augit, Autunit, Azurit, Baryt, Bastit, Beyerit, Bindheimit, Bismit, Bismuthinit, Bismutit, Bornit, Boulangerit, Bournonit, Brannerit, Brochantit, Brookit, Bytownit, Calcit, Caledonit, Cerussit, Chalkanthit, Chalkopyrit, Chalkosin, Chlorit, Chloritoid, Chromit, Chrysokoll, Cinnabarit, Cobaltin, Coelestin, Coffinit, Copiapit, Covellin, Cuprit, Dannemorit, Digenit, Diopsid, Dolomit, Dravit, Dundasit, Enstatit, Epidot, Epsomit, Erythrin, Falkmanit, Famatinit, Ferrisymplesit, Fluorapatit, Fluorit, Forsterit, Galenit, Gips, Goethit, Gold, Graphit, Greenockit, Hämatit, Hemimorphit, Hollandit, Hydrozinkit, Illit, Ilmenit, Jamesonit, Jarosit, Kahlerit, Kaolinit, Kermesit, Klinochlor, Klinozoisit, Korund, Kryptomelan, Kutnahorit, Kyanit, Labradorit, Lepidokrokit, Linarit, Linneit, Löllingit, Magnesit, Magnetit, Malachit, Manganit, Margarit, Markasit, Melanterit, Metakahlerit, Mikroklin, Molybdänit, Muskovit, Nickelin, Nickelskutterudit, Oligoklas, Omphacit, Opal,
Palygorskit, Pararammelsbergit, Paragonit, Pargasit, Parasymplesit, Pentlandit, Pharmakosiderit, Phlogopit, Pikropharmakolith, Pitticit, Polybasit, Proustit, Pyrargyrit, Pyrit, Pyrolusit, Pyromorphit, Pyroxmangit, Pyrrhotin, Quarz, Quecksilber, Rammelsbergit, Rancieit, Realgar, Rhodochrosit, Rhodonit, Romanechit, Rosasit, Rutil, Safflorit, Saleeit, Schörl, Schwefel, Senarmontit, Sepiolith, Siderit, Silber, Sillimanit, Skorodit, Skutterudit, Smithsonit, Spessartin, Sphalerit, Spinell, Spodumen, Stannin, Staurolith, Stephanit, Stibarsen, Strontianit, Symplesit, Talk, Talmessit, Tennantit, Tetraedrit, Thomsonit, Titanit, Todokorit, Tremolit, Tridymit, Ullmannit, Uraninit, Uranophan, Uranopilit, Uvit, Valentinit, Valleriit, Vermiculit, Vesuvian, Wismut, Wollastonit, Zippeit, Zirkon, Zoisit.

Gesamt: 195 Mineralien. Davon 183 eigenständige Mineralien, 12 Varietäten.

Eigene Beobachtungen:
Die auf der Situationsskizze von Hüttenberg eingezeichneten Stollen sind bis auf einige Ausnahmen alle verschlossen oder verbrochen. Es gibt Aufzeichnungen, die von 190 Einbauen berichten. Jedoch ist bisweilen die Örtlichkeit nicht mehr feststellbar. Die in der Situationsskizze eingezeichneten 165 Stollen sind mit einer Fehlerquelle von etwa +-50x50 m eingezeichnet. Im Römerstollen der noch befahrbar ist, wurde in der letzten Zeit der Versatz umgeschichtet, sodass man in andere Abbauzechen kam, in denen „keltische Keilhauen“ gefunden wurden. Es sind noch einige Stollen auffindbar, die eine kurze Strecke befahrbar, aber dann verbrochen sind. Von den 193 beschriebenen eigenständigen Mineralien sowie Varietäten, aber auch Gruppen und Mischkristallen kann man auf den Halden nur mehr die üblichen Eisenmineralien und mit etwas Glück die eine oder andere Rarität auffinden.

Geschichtliche Eckpfeiler:
Spuren vom alten Candalicae, dem heutigen Hüttenberg, sind Reste einer Römerstraße, einige Grabsteine, Münzen und im Kniechte-Stollen in einem alten Verbruch (40 m unter Tag) bei den Resten von zwei Verunglückten ihre irdenen Lampen und einige Münzen, die um 100 n.Chr. geprägt worden waren. Wann der Abbau der Eisenerze am Hüttenberger Erzberg begann, ist nicht feststellbar. Es bleibt nur zu hoffen, dass archäologische Grabungen an bereits bekannten Örtlichkeiten eine Aufklärung bringen.
953 wurde der Hüttenberger Erzberg und später die Bergbaue um Friesach in das Eigentum des Erzstiftes Salzburg über. Im Mittelalter lag die Eisengewinnung zunächst in den Händen von Bauern, welche am Berg ansässig waren und denen diese Tätigkeit neben der Bewirtschaftung ihrer Anwesen oblag. Die Verschmelzung geschah ursprünglich in unmittelbarer Nähe der Gehöfte in kleinen sogenannten Windöfen, die nach Einführung der Wasserkraftnutzung nach und nach durch größere, an den Wasserläufen errichtete Hütten (Stuck- und Floßöfen) verdrängt wurden.

1481
kamen die salzburgischen Güter an  Kaiser Friedrich, der sie allerdings 1494 wieder an das Hochstift zurückgab, doch konnte Salzburg nicht mehr die volle frühere Unabhängigkeit erreichen.

1720
Einführung und Anwendung des Sprengpulvers.

1767
wurde der erste Floßofen von der Stadt St.Veit im Urtlgraben bei Guttaring errichtet, der in wenigen, kurzen Kampagnen mit 12 – 14 Mann 250 – 300 t jährlich erzeugte. Das dazu erforderliche Erz wurde von 11 Bergarbeitern und einem Hutmann erhauen.

1783
verlor Salzburg durch die Verlegung des Berggerichtes nach Klagenfurt seinen letzten Einfluss,

1790
wurde der Mosinzer Ofen umgebaut und erreichte eine Leistung von 4 t je 24 Stunden.

1792
errichtete man die Bruderlade der Gewerkschaften Heft und Mosinz.

1800 – 1834
erhöhten die Hüttenwerke die Floßöfen auf 8 m, in Lölling sogar auf fast 10 m.

1837 – 1867
wurde die zwölfstündige Arbeitszeit bei Bergbau und Hütte eingeführt.

1858
wurde die Erzförderung im sogenannten Hefter Revier auf zwei Stollen, den Barbara- und Andreaskreuzstollen, konzentriert und 1860

1861
durch den Bau von zwei Bremsen die Verbindung der Grube mit den schwedischen Gasröstöfen der Hefter Anlage geschaffen.

1863
begann man mit dem Bau einer Bessemeranlage, der zweiten, in Österreich.

1869
Gründung der Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft (A.G.).

1869
Fertigstellung der Bahn Mösel – Hüttenberg.

Ab 1870 wurde von Pulversprengung auf Dynamitsprengung umgestellt.

1872
wurde die Presslufthammerbohrung eingeführt.

1872 – 1873
wurde mit 1.600 Mann Belegschaft eine Erzeugung von 151.000 bzw. 158.000 t Roherz (0,38 t je Mann und Schicht) und damit eine Förderung wie nie zuvor erreicht.

1874 – 1881
sank die Erzeugung infolge ungünstiger Absatzverhältnisse der Hüttenwerke bis auf 85.800 t ab.

1882
ging der Besitz der Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft an die neu gegründete Österreichische – Alpine – Montan – Gesellschaft über.

1903.
Um Heft mit Weißerz versorgen zu können, baute die Gesellschaft eine Lokomotivbahn von den Erzkästen am Kopf der Globitschbremse bis zur Hütte. Welche dann neben den aus Braunerzen erzeugten Graueisen auch Weißeisen aus den Sideriten des unteren Reviers von Knappenberg herstellte.

1909
wurde durch den Vertrag auf Lieferung von Hüttenberger Rösterzen mit der österr. Berg- und Hüttengesellschaft eine Belebung der fast ganz darniederliegenden Erzförderung angekurbelt. Die gesamte Erzeugung ging nach Trzynietz.

1928
wurde das gesamte obere Revier oberhalb der Friedensbausohle als ausgeerzt aufgelassen.

1930
wurde die Resterzpfeiler im Knappenberger Hauptlager abgebaut und die Spülversatzanlage aufgelassen.

1938-40
erfolgte der Bau der Neusiedlung Unter-Gossen mit 56 Wohnungen in 48 Einzeläusern und 8 Blockhäusern.

1975
wurde von der Unterbausohle aus (808 m) der Unterbauschacht bis 320 m unter diesen Stollen abgeteuft, um die Fortsetzung diverser Erzlager in die Teufe zu untersuchen.

Am 30. Juni 1978
wurde die Erzförderung eingestellt, nach entsprechenden Sicherungsarbeiten der Bergbau 1980 offiziell geschlossen.

Weiterführende Literatur:
ANGEL et al. 1953; BRUNLECHNER 1890, 1891, 1892, 1894; CANAVAL 1854, 1903, 1922; CANAVAL & ROSTHORN 1853; CLAR & MEIXNER 1953, 1981; FRIEDRICH 1949; FRITSCH 1970; FRITSCH & MEIXNER 1964; FUCHS 1978, 1980; HERITSCH 1935; KRAINER 1995; MATZ 1953; MEIXNER 1949, 1950, 1951, 1952, 1953, 1954, 1956, 1963, 1967, 1968, 1969, 1973, 1974, 1976, 1980, 1981; MEIXNER & PAAR 1980; MÜNICHSDORFER 1859, 1889; NIEDERMAYR 1991a; NIEDERMAYR et al. 1998; OFFENBACHER 1996; PAAR & MEIXNER 1980; PUTTNER 1991; SCHULZ & SCHROLL 1997; SCHULZ et al. 1986; SCHEICHENSTUEL 1821; SEELAND 1865, 1881, 1887; TAUCHER 1994.


 

Stollennamen zur Revierkarte Knappenberg-Lölling (Eisen)
Nicht eingezeichnet ist der Unterfahrungsstollen der 1953 angeschlagen wurde und alle Abbauorte unterfuhr. Dieser Stollen befindet sich auf 810 m Seehöhe in der Nähe des Hüttenberger Bahnhofes.

1 Albert-Stollen 2 Erbstollen 3 Luftschutz-Stollen 4 Luftschutz-Stollen 5 Luftschutz-Stollen 6 Simon? 7 Florian Sechter 8 Anna-Bau 9 Mittelbau Gossen –Veronika Stollen 10 namenloser alter Stollen 11 Wetteraufbruch Gossen 12 „Kupferbau Gossen“ 13 Weis-Stollen 14 namenlose alte Stollen, Tagbaue und Pingen 15 namenlose alte Stollen, Tagbaue und Pingen 16 namenlose alte Stollen, Tagbaue und Pingen 17 Schmied-Zubau 18 namenlose alte Stollen, Tagbaue und Pingen 19 namenlose alte Stollen, Tagbaue und Pingen 20 Kaltwasser-Bau 21 Schmied-Bau 22 Kiel-Bau 23 Unterer Venusberg 24 Oberer Venusberg  25 namenloser Stollen 26 Pfeffer (auch Pfefferacker) 27 Pfeffer - Zubau 28 Jungfrau 29 namenloser Stollen 30 Fuchs-Bau 31 Thaddäus – Zubau 32 Thaddäus 33 Fuchs – Zubau 34 Marchen – Zubau 35 Briegl - Bau (auch Brügel -, Prigl - Bau) 36 Marchen-Bau 37 Gandolf 38 Salzburgerin (auch Salzbergerin) 39 Veitskessel – Bau 40 Barbara 41 Bartenstein – Schacht 42 Augustin-Bau 43 Ull - Bau (auch Dull -, Dunl -, Duel - Bau) 44 Tiefe Grube (auch Teifegrueben) 45 Gestänge-Grube 46 Frieden-Bau – neues Mundloch  47 Frieden-Bau – altes Mundloch 48 Brand 49 Schacht der Spülversatz-Anlage 50 Schön-Bau 51 Fleischer-Stollen (auch Fleischger-, Fleischhacker-Stollen) 52 namenlose Schurfbaue 53 Oberes Glück (ist nicht gleich 122) 54 Tratten-Bau 55 Gandolfi – Zubau 56 Greith - Bau (auch Kreith - Bau, Kreuz-Bau, Gernith, =? Rai - Bau) 57 Nigl – Bau 58 Pernstainerin 59 Margarethen-Bau 60 Wilhelm-Stollen 61 Trögl – Bau 62 Fürsten-Bau 63 Augustin – Zubau 64 Alt-Wolf 65 Wolf – Zubau 66 Neu – Wolf 67 Rauchfang – Größing – Zuba 68 Rauchfang - Größing (auch Rauf den Größing) 69 Bergbohrerin 70 Winkl 71 Kohlgrübl – Zubau 72 Zepfe 73 Kohl - Grübl (auch Harder - Bau) 74 namenloser Stollen oder Tagbau 75 Ignazi – Bau 76 höherer Einbau zu Ignazi 77 Barbara-Stollen 78 Unterer Xaveristab 79 namenlose Stollen 80 Oberer Xaveristab 81 namenlose Stollen 82 Ferdinand 83 Friedrich –S tollen 84 Andreaskreuz – Stollen 85 Andreaskreuz – Schurfbau 86 Andreaskreuz – Schurfbau 87 Johann-Stollen 88 Zubau zu Batt – Grube 89 Anna-Bau 90 namenloser Stollen (Unterfahrung Batt - Grube) 91 Maria Lichtmes 92 Antoni – Stollen 93 namenlose alte Pingen und Halden 94 namenlose alte Pingen und Halden 95 Schratzer (auch Tschratzer) 96 namenlose Schachtaufbrüche 97 Batt - Grube (auch Bad-, Pad- oder Paa - Grube), unmittelbar daneben Pock - Grube (auch Pogram) 98 Watsch (auch Twasch) 99 namenlose Schachtaufbrüche 100 Seeland-Stollen 101 Unterer Glas-Bau 102 Schachtpinge zu Glas – Bau 103 Stern (auch Sterngebäu) 104 Oberer Glas – Bau 105 Bonaventura 106 namenloser Stollen 107 Leonardi (=? Linhards - Bau) 108 Lampl - Zubau (=? Voglsang - Stollen) 109 Vogelsang-Stollen (=? Lampl – Zubau 110 Lampl – Bau 111 Hasel – Schurf – Stollen 112 Obere Hasel 113 Holzerin 114 Wasser-Bau 115 Untere Hasel 116 Pulver 117 namenloser Stollen 118 Probsten - Grübl 119 Unger-Schacht (auch Alt – Unger – Schacht, Groß – Unger - Schacht, Hunger - Schacht) 120 Jaunggen 121 namenloser Stollen 122 namenloses Gesenk „Römer - Schacht“ 123 namenlose Schachtpinge 124 Scharfenstein (eine der ältesten Gruben) 125 Sonne 126 Sonnblick 127 Kniechte (auch Kniechte - Grübl, Kurati - Grube) 128 Kniechte – neues Mundloch 129 Loppen – Gesenk 130 Loppen – Stollen 131 Mathias – Bau 132 Michael 133 Martini – Stollen 134 Martini – Hauptgrube 135 Josephi 136 Lattenbau 137 Holler – Stollen 138 Niklas - Bau (auch Nicolai - Gebäu, Mehldorn =?) 139 Blindattich Großattich – Hauptgrube 140 Großattich – Hauptgrube 141 Groß – Paulserin 142 Georgi-(Haupt)Stollen  143 Löllinger Erbstollen  144 Acker-Bau 145 Firstenbau - Stollen (auch Blasius - Firstenbau) 146 namenloser Schurfbau 147 Erztporrerin 148 Ivobau (auch Iferbau) 149 Josephi-Stollen (auch Josefs-Gebäu) 150 Thatei – Bau 151 Hardegterin 152 Johann-Georg-Stollen 153 namenloser Schurf – Stollen 154 Hardegg - Stollen (=? Lebenmacherin) 155 Rossenbichlerin 156 namenlose Schurfbaue 157 Nepomuk 158 Thörl – Bau 159 Oberes Glück 160 Bärn - Bau (auch Alt - Pern-Bau) 161 Bartholomäus ( auch Bartholomäus-Hauptgrube) 162 Unteres Glück 163 Jakobstab (auch Jakobs-Bau) 164 Klein – Paulserin 165 „Schlapfkogel - Bau“, hier auch Moserin – Grube 166 Unterfahrungsstollen.

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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