1631) Nachtrag zum Baryt-Vorkommen an der Weißen Wand,
südlich der Stanziwurten im Zirknitztal, Kärnten.
Im Zuge einer Begehung der Vererzung an der Weißen Wand
im Zirknitztal (siehe Beitrag Nr. 1577 in NIEDERMAYR et al. 2009) im
vergangenen Herbst gemeinsam mit dem Drittautor (H. P.) konnten noch
einige Beobachtungen vor Ort gemacht werden, die hier mitgeteilt werden
sollen. Die erst kürzlich publizierten Angaben von PICHLER (2009), die
auf ältere Literatur Bezug nehmen, können nur sehr eingeschränkt
bestätigt werden.
Das Baryt-Vorkommen ist an eine von quarzitischen Gesteinen
unterlagerte, teils stärker dolomitisch entwickelte Karbonatserie
gebunden und eindeutig synsedimentär angelegt. Haupterz ist fein- bis
grobkörniger Baryt, der in variablen, zum Teil aber sehr hohen Gehalten
(bis zur Bildung von „Barytfelsen“) den karbonatischen Gesteinen
eingelagert ist. In schmalen Klüftchen des Gesteins sind gelegentlich
neben kleinen Kriställchen von Calcit, Dolomit und Quarz auch bis etwa 5
mm große, schneeweiße, tafelige Baryte zur Ausbildung gekommen. Ein
Zusammenhang mit den im weiteren Umfeld auftretenden Serpentiniten, wie
dies etwa GRANIGG (1906) vermutet, ist aus dem Geländebefund nicht
ableitbar.
Der massive Baryt bildet lokal eine mehrere Dezimeter mächtige Lage
(Abb. 17). Die Sulfide, in erster Linie Galenit, wesentlich seltener
Fahlerz sowie gelegentlich auch weitere Sulfide (Bornit, Chalkopyrit und
Sphalerit), sind unregelmäßig verteilt im massiven Baryt eingelagert.
Das Fahlerz konnte mit einer weiteren Analyse als Mischfahlerz mit einem
Verhältnis von Tetraedrit : Tennantit von etwa 1 : 1 bestätigt werden.
Im Liegenden stehen gut geschichtete quarzitische Gesteine an, die
ebenfalls in die feinkörnige Grundmasse sporadisch eingesprengt Galenit
und Fahlerz sowie Pyrit führen. Auf den Schieferungs- und Schichtflächen
des quarzitischen Gesteins sind feine Imprägnationen von Azurit und
Malachit zu beobachten.
In den karbonatischen Begleitgesteinen (Kalkglimmerschiefern bis
Kalkmarmoren) führen kleine Klüftchen nicht allzu selten bis mehrere
Zentimeter lange, auffällig klare Bergkristalle, neben rhomboedrischem,
meist mehr oder weniger limonitisch eingefärbtem Calcit. Die
Quarzkristalle zeigen normalrhomboedrischen Habitus, ohne deutlich
erkennbare Suturen. Bergkristalle ohne nähere Charakterisierung werden
bereits von EXNER (1964) aus dem Bereich der Weißen Wand erwähnt. EXNER
(1964) stellt die gesamte karbonatisch dominierte Schichtfolge der
Weißen Wand in die Trias.
(Brandstätter/Niedermayr/Prasnik/Walter)