Niedermayr G., Brandstätter F., Kandutsch G. & E. Kirchner / 1990

 

784. Skorodit, Arsenobismit und Bismuthinit aus der Zirknitz, Kärnten.

  Schon vor längerer Zeit konnte in einer von Herrn Oswald ZUEGG, Flattach, vorgelegten Erzprobe aus der Zirknitz Bismuthinit, gediegen Wismut und Bismutit neben gediegen Gold bestimmt werden. Aufgrund dieser bemerkenswerten Mineralvergesellschaftung interessierten auch weitere Proben aus dem Zirknitztal, die erst vor kurzem von Herrn Helmut GASSER, Spittal/Drau, zur Untersuchung vorgelegt wurden. Es handelte sich dabei um Proben einer Vererzung im Zentralgneis am Verbindungsgrat zwischen Tramer Kopf und Windisch Kopf an der Landesgrenze zwischen Kärnten und Salzburg. Die Proben zeigten Quarz und Pyrit, die mit einem spröden, graugrünen Material verwachsen waren. Der röntgenographische Befund sprach für ein Mineral aus der Phosphosiderit-Strengit-Gruppe, am ehesten aber für Skorodit-Mansfieldit. Ein Vergleich der Gitterdaten mit jenen für den Skorodit aus der JCPDS-Datei (ehemals ASTM-Kartei) wird nachstehend angegeben:

                        Eigene Messung               JCPDS(18-654) in Å 

ao                     10,338 (±0,003)                         10,36

bo.                    10,033 (±0,002)                         10,05

co                       8,937 (±0,002)                           8,98

V                     927,05 (±0,28)

Die Zuordnung gelang einerseits durch eine chemische Analyse mit einem energiedispersiven System (Ortec 6200), die am Zoologischen lnstitut der Universität Salzburg durchgeführt wurde und Eisen und Arsen als Hauptkomponenten und Schwefel und Aluminium als Spurenanteile ergab, und andererseits durch eine EMS-Analyse, womit das Vorliegen von Skorodit -Fe3+ AsO4 .2 H2O eindeutig bestätigt werden konnte (vgl. Tab. 3).

Auch im begleitenden, meist idiomorph ausgebildeten Pyrit ist Skorodit, innig verwachsen mit Arsenobismit –Bi2(AsO4)(OH)3, in dünnen Aderchen zu beobachten. Zusätzlich tritt auch noch Bismuthinit in winzigsten Körnchen und Flittern im pyrit eingewachsen auf.

Tab. 3: EMS-Analyse des Skorodits von der Zirknitz (in Gew.-%)

Fe2O3                                     34,8     *Gesamt-Fe als Fe2O3

As2O5                                     47,4

P2O5                                        0,2

Summe                                    82,4

Das wasserhaltige Eisenarsenat Skorodit ist aus Kärnten schon seit langem vom Hüttenberger Erzberg bekannt und wurde später auch aus der Quecksilberlagerstätte im Glatschachgraben bei Dellach im Drautal beschrieben (MEIXNER, 1957).

Im Bereich der Hohen Tauern war Skorodit bisher, in zum Teil beachtlichen Massen, aber nur aus den goldführenden Erzgängen der Rauris schon lange nachgewiesen. Skorodit ist hier als hydrothermales Umsetzungsprodukt Arsenopyrit führender Vererzungen anzusehen und auch häufig mit Limonit und Quarz vergesellschaftet. Es war zu erwarten, daß Skorodit auch von der Kärntner Seite der Hohen Tauern in paragenetisch ähnlichen Mineralisationen einmal gefunden werden wird.

Herr Dr. Christian LENGAUER bestimmte die Gitterkonstanten des Skorodits, und Frau Dr. Margit PALTZENBERGER führte die elektronenmikroskopischen Untersuchungen durch; für deren Hilfe sei an dieser Stelle herzlich gedankt. BRANDSTÄTTER/KANDUTSCH/KIRCHNER/NIEDERMAYR

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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