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591. Anatas und Brookit vom Wurtenkees, Kärnten.
Schon seit Jahren bearbeitet der sehr rührige Sammler H. KAPONIG aus
Tallach im Rosental Fundstellen an der Südseite des Scharecks. Aus dem
Bereich des Wurtenkeeses stammen nun Funde mit schönen und relativ großen
Kristallen von Anatas und Brookit, über die hier berichtet werden soll.
Im Haldenmaterial einer in etwa 2800 m Höhe gelegenen großen, bereits
ausgebeuteten Kluft, die angeblich bis kindskopfgroße Scheelit-Kristalle
und große Quarzstufen geliefert haben soll, konnte H. KAPONIG neben
Scheelit, Quarz in Tessiner Habitus, Adular, Calcit, Chlorit und Rutil
auch Anatas und Brookit feststellen. Die Anatas-Kristalle erreichen dabei
bis 5 mm Größe und sind bipyramidal bis dicktafelig ausgebildet. Die
dicktafeligen Kristalle zeigen die Formen {001} und {101} und sind
blauschwarz gefärbt; hingegen sind die dunkelbraunen bis honigfarbenen,
meist auch größeren Kristalle bipyramidal entwickelt, mit einem eher gedrungenen Habitus und. flächenreicher; beobachtet wurden {001}, 100},
{103}, {112} sowie selten auch {107} und {110}.
Die bis 5 mm großen, schwarzbraunen und dick bis dünntafeligen
Brookite werden z. T. von Rutil durchwachsen.
Der Scheelit tritt nach den mir vorliegenden Stücken in
bis 3 cm großen Aggregaten trübweißer, fettigglänzender,
subidiomorpher Kristalle in Chlorit bzw. in hellbraunem Calcit
eingewachsen auf. Der Calcit bildet bis zu 10 cm dicke Gangfüllungen im
Gneis; dieser ist im Bereich der Gänge stark ausgebleicht.
Ebenfalls
vom Wurtenkees, aber von einer etwas tiefer gelegenen Fundstelle, die Herr
A. EGGER, Kurierdorf, auffand, stammt eine weitere Mineralisation mit
Anatas. In Klüften eines teils stärker zersetzten Amphibolits, der auf
Schieferungsflächen auch feinschuppigen Fuchsit zeigt, treten hier neben
Anatas noch Adular, Rutil, Pyrit, Calcit und Chlorit auf. Neben den ähnlich
der vorhin beschriebenen Fundstelle ausgebildeten dipyramidalen,
rotbraunen Anatasen sind auf diesen Stufen noch braune bis cremefarbige,
bis 2 mm große bipyramidale Kristalle zu beobachten, die zunächst
ebenfalls für Anatas gehalten wurden. Die röntgenographische Überprüfung
ergab aber, daß es sich dabei um eine röntgenamorphe Substanz handelt.
Nach mehrstündigem Tempern bei 800°C ergab eine weitere Röntgenaufnahme
ein Diagramm, das am ehesten mit Davidit zu vergleichen ist; die
Untersuchung wird fortgesetzt. (NIEDERMAYR)
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