Niedermayr G. / 1985

 

591. Anatas und Brookit vom Wurtenkees, Kärnten.

  Schon seit Jahren bearbeitet der sehr rührige Sammler H. KAPONIG aus Tallach im Rosental Fundstellen an der Südseite des Scharecks. Aus dem Bereich des Wurtenkeeses stammen nun Funde mit schönen und relativ großen Kristallen von Anatas und Brookit, über die hier berichtet werden soll. Im Haldenmaterial einer in etwa 2800 m Höhe gelegenen großen, bereits ausgebeuteten Kluft, die angeblich bis kindskopfgroße Scheelit-Kristalle und große Quarzstufen geliefert haben soll, konnte H. KAPONIG neben Scheelit, Quarz in Tessiner Habitus, Adular, Calcit, Chlorit und Rutil auch Anatas und Brookit feststellen. Die Anatas-Kristalle erreichen dabei bis 5 mm Größe und sind bipyramidal bis dicktafelig ausgebildet. Die dicktafeligen Kristalle zeigen die Formen {001} und {101} und sind blauschwarz gefärbt; hingegen sind die dunkelbraunen bis honigfarbenen, meist auch größeren Kristalle bipyramidal entwickelt, mit einem eher gedrungenen Habitus und. flächenreicher; beobachtet wurden {001}, 100}, {103}, {112} sowie selten auch {107} und {110}.

Die bis 5 mm großen, schwarzbraunen und dick bis dünntafeligen Brookite werden z. T. von Rutil durchwachsen.

Der Scheelit tritt nach den mir vorliegenden Stücken in bis 3 cm großen Aggregaten trübweißer, fettigglänzender, subidiomorpher Kristalle in Chlorit bzw. in hellbraunem Calcit eingewachsen auf. Der Calcit bildet bis zu 10 cm dicke Gangfüllungen im Gneis; dieser ist im Bereich der Gänge stark ausgebleicht.

Ebenfalls vom Wurtenkees, aber von einer etwas tiefer gelegenen Fundstelle, die Herr A. EGGER, Kurierdorf, auffand, stammt eine weitere Mineralisation mit Anatas. In Klüften eines teils stärker zersetzten Amphibolits, der auf Schieferungsflächen auch feinschuppigen Fuchsit zeigt, treten hier neben Anatas noch Adular, Rutil, Pyrit, Calcit und Chlorit auf. Neben den ähnlich der vorhin beschriebenen Fundstelle ausgebildeten dipyramidalen, rotbraunen Anatasen sind auf diesen Stufen noch braune bis cremefarbige, bis 2 mm große bipyramidale Kristalle zu beobachten, die zunächst ebenfalls für Anatas gehalten wurden. Die röntgenographische Überprüfung ergab aber, daß es sich dabei um eine röntgenamorphe Substanz handelt. Nach mehrstündigem Tempern bei 800°C ergab eine weitere Röntgenaufnahme ein Diagramm, das am ehesten mit Davidit zu vergleichen ist; die Untersuchung wird fortgesetzt. (NIEDERMAYR)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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