|
907.
Einige Anmerkungen zu den Quarzen im Bereich der Wurten, südliche
Sonnblickgruppe in Kärnten
Nicht erst seit den schönen und ausführlichen Berichten von
KNOBLOCH (1992) über Mineralfundstellen am Wurtenkees und von FEITZINGER
(1992) über die Gold-Silber-Vererzungen des Zirknitz-und Wurtentales ist
das Gebiet der Wurten bei Mineraliensammlern sehr beliebt. Sammlerberichte
über z. T. recht bemerkenswerte Quarzfunde, vor allem von hellem
Rauchquarz und Bergkristall, aber auch von Amethyst, gehen bereits zwei
Jahrzehnte zurück.
Die
mir von verschiedenen Sammlern zur Bearbeitung vorgelegten Rauchquarze und
Bergkristalle und z. T. auch selbst gesammeltes Material sind immer in
steilrhomboedrischern Habitus (selten auch übergangshabitus) ausgebildet;
nur die zepterförmigen Amethyste sind normalrhomboedrisch entwickelt.
Insbesondere die Rauchquarze zeigen mehr oder weniger schönen
Makromosaikbau und sind immer nach dem Dauphineer Gesetz verzwillingt. Die
Bergkristalle aus und in der Nähe der Goldmineralisation östlich des
Hochwurtenspeichers (vgl. FEITZINGER 1992) zeigen keine Suturen. An Dünnschliffen
und an geätzten, senkrecht zur c-Achse orientierten Kristallplatten ist
sehr schön zu erkennen, daß der Kern dieser Quarze zum größten Teil
Verzwillingung nach dem Dauphineer Gesetz zeigt und nur eine schmale
Randzone mit Brasilianer Verzwillingung diese 1. Quarzgeneration
gewissermaßen versiegelt.“Lamellenquarz-"Wachstum" ist nicht
zu beobachten. Damit ergibt sich auch hier ein sehr ähnliches Bild, wie
es sich mittlerweile für den ostalpinen Bereich generell abzeichnet; die
1. Quarzgeneration ist üblicherweise nach dem Dauphineer Gesetz
verzwillingt und zeigt auch deutlichen Makromosaikbau. Sie kann entweder
ausschließlich beobachtet werden oder wird von einem mehr oder weniger
breiten Rand einer jüngeren Quarzgeneration, die nach dem Brasilianer
Gesetz verzwillingt ist, umwachsen. Nicht selten versiegelt diese Randzone
nur als dünner Film den Makromosaikbau der 1. Generation. Derartige
Quarzkristalle sind oft durch auffallenden Glanz und/oder eine ausgeprägte
Streifung der Prismenzone charakterisiert. Lamellenquarz-" Wachstum
" das prinzipiell als eine sehr späte, durch höhere
Spurenelementgehalte des Quarzes bedingte Wachstumsstruktur anzusehen ist,
konnte an den Quarzen von verschiedensten Fundstellen in der Wurten bisher
nicht festgestellt werden. Lamellenbau ist an Quarzen des Pennins und des
ostalpinen Altkristallins nur sporadisch zu beobachten und charakterisiert
dann üblicherweise junge Kristallisate (z. B. manche Zepterquarze, Quarze
in kalkalpinen Gesteinen und in Erzgängen). Das von KANDUTSCH (1989)
angeführte häufige Auftreten von "Bambauerquarzen" ( = Quarze
mit Lamellenbau) im Pennin kann nicht bestätigt werden. (NIEDERMAYR)
|