Blass G. & H.W. Graf / 2001 |
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1255. Plumbojarosit, Schwefel, unbekannte Wismut-Sekundärphasen
sowie Aschamalmit, Gersdorffit und ein nicht eindeutig bestimmtes
Wismuterz von der Feldseescharte im Wurtengebiet, Hohe Tauern, Kärnten. Die Molybdänvererzung im Gebiet der Feldsee Scharte war
schon häufiger Gegenstand einer Beschreibung. Zuletzt wurde über
Wulfenit als Neufund in Paragenese mit Ferrimolybdit berichtet (BLASS
& GRAF in NIEDERMAYR et al. 2000). Im neuen Untersuchungsmaterial,
welches H. Prasnik, St.Magdalen, zur Verfügung stellte, wurden wie
erwartet weitere Mineralien aus diesem Erzgang nachgewiesen.
Interessanterweise enthalten die Proben neben Molybdänit : vor allem auch
das Wismut-Primärerz Aschamalmit, ein nicht eindeutig zu definierendes
Blei-Wismut-Sulfid und das Nickel-Arsen-Sulfid Gersdorffit, welche in der
neuesten Beschreibung (GÜNTHER & PAAR, 2000) nicht erwähnt werden.
Vollkommen überrascht hat uns der Nachweis von Gersdorffit. Dieses
Mineral ist bis dahin aus diesem Gebiet nicht bekannt. Als einzigen
Fundort aus den Golderzbezirken Gastein, Rauris, Hirzbach, Schiedalpe,
Kloben, Rotgü1den und auch Schellgaden nennen GÜNTHER & PAAR (2000)
nur den Bergbau am Brennkogel. Die Erzmineralien treten durchwegs im Quarz
eingewachsen auf, manchmal auch gemeinsam auf einer Probe (Abb. 16). Auch
wenn sie in Kavernen vorkommen und die Möglichkeit frei zu wachsen
gegeben war, lassen sie nur undeutliche Kristallformen erkennen, weil sie
immer stark .angewittert sind. Vor allem der Aschamalmit ist auf den
Proben sehr stark umgewandelt und visuell kaum definitiv anzusprechen. Er
ist fast immer von einer dicken, weißen Kruste der unten beschriebenen,
sekundären wismuthaltigen Phase bedeckt. Der Bruch des grauschwarzen
Erzes ist muschelig, teilweise auch rauh und körnig. Letzteres kann seine
Ursache in der Verwitterung und der Auskristallisation der
Verwitterungsprodukte an den Korngrenzen haben. Das XRD-Diagramm bestätigt
eindeutig den Aschamalmit. Auch Gersdorffit konnte hier erst durch
XRD-Analyse bestimmt werden, makroskopisch ist er nicht sicher zu
definieren. Er bildet eingewachsene Körner, die ab und zu Andeutungen
nicht bestimmbarer Flächen aufweisen. Nur manchmal sind kubische Formen
zu erahnen. Eine Unterscheidung zum Aschamalmit aufgrund äußerer
Merkmale ist nicht möglich. . Neben diesen beiden eindeutig bestimmten
Erzmineralien tritt, ebenfalls eingewachsen in Quarz, ein
schwarz-metallisches, muschelig brechendes, sehr sprödes Erz auf. In günstigen
Fällen lassen sich bei ihm ein stengeliger Habitus und Längsriefung
erkennen. Eine eindeutige Zuordnung ist uns trotz ausgeprägter Reflexe im
Beugungsdiagramm nicht gelungen. Eine gewisse Ähnlichkeit zum
Galenobismutit ist zwar vorhanden, doch die Abweichungen in Intensität,
Peaklage und Anzahl der Interferenzen so groß, dass es sich um ein
anderes, wahrscheinlich sogar um ein neues Mineral handelt. Bei einer
EDS-Analyse konnten Blei, X-A Wismut und Schwefel nachgewiesen werden,
sodass man ein Blei-Wismut-Sulfid annehmen kann. Einige der Erzkörner
zeigten eine beginnende Umwandlung in eines der unbekannten,
wismuthaltigen Sekundärprodukte oder sind von gediegen Schwefel überkrustet.
Die dunkelbraune Verwitterungsrinde, welche manche der relativ stark
angegriffenen, erzhaitigen Gangstücke aufweisen, konnte durch Röntgenbeugungsanalyse
der Alunitoder Beudantit-Reihe zugeordnet werden, wobei die d-Werte zum
Plumbojarosit tendierten. Dieser wurde dann durch eine EDX-Analyse, welche
entsprechende Gehalte an Blei, Schwefel und Eisen ergab, bestätigt. Unter
dem Mikroskop zeigte sich, dass die Plumbojarosit-Kruste aus braunen,
winzigen, miteinander verwachsenen Rhomboedern besteht. Weiterhin ist
Plumbojarosit in Hohlräumen, auf Quarzkörnern sitzend, als gelbliche,
sehr kleine, rhomboedrische Einzelkristalle, zu findenSchwefel kommt in
zweierlei Ausbildung vor. Zum einen sind es winzige, hellgelbe Kriställchen,
krustig auf dem neuen Blei-Wismut-Sulfid. Zum anderen handelt sich um weißgraue
bis graubeige, feinkörnige Massen mit kaum erkennbarem Fettglanz, die dem
äußeren Anschein nach nicht als Schwefel zu erkennen sind, sondern eher
Cerussit ähneln. Mittels Beugungsanalyse konnte Schwefel aber eindeutig
identifiziert werden. Auch diese Form scheint meist in direktem Kontakt
zum neuen Blei-Wismut-Sulfid oder Gersdorffit vorzukommen. Gelbliche,
relativ dichte Massen in Quarzhohlräumen sowie mehr weißlich-cremefarbige,
zellig porös aufgebaute Krusten auf angewittertem Aschamalmit bzw. in
dessen Nähe, konnten von uns trotz relativ deutlichen XRD-Diagrammen
keinem bekannten Mineral oder einer Phase zugeordnet werden. Unzweifelhaft
handelt es sich aber um zwei unterschiedliche Phasen. Mittels EDS-Analyse
wurden Schwefel und Wismut als Bestandteile nachgewiesen.
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