Meixner H. / 1975

 

325. Valentinit u. a. Minerale von Umberg bei Wernberg, K.

  R. CANAVAL, 1893, ist noch immer für die bisher einzige, vorliegende Bearbeitung der Lagerstätten vom Umberg bei Wernberg zu danken. Sie liegen in Altkristallin und sind an den Glimmerschiefern eingelagerte Kalke gebunden. Zufolge R. CANAVAL, 1893, S. 179, sind alte Stollen mit Schlägel und Eisen vielleicht auf silberhaltigen Bleiglanz getrieben worden, von 1842 bis 1863 wurden Eisenerze für das Widmann'sche Schmelzwerk in der Kreuzen bei Paternion gefördert, in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts schürfte in den gleichen Bauen die Bergverwaltung Ludwigshütte/ Deutsch Feistritz des märkisch-westphälischen Bergwerksvereines nach Zinkerzen. Die aus diesen Zeiten stammenden alten Erzhaufen und Halden sind nun seit gut 80 Jahren die Basis für spezialisierte Mineralsammler. Bis zu seinem Tode war unser einstiges Mitglied Reg.-Rat Friedr. HERRMANN † (Villach) der beste Kenner dieser Halden, sein umfangreiches Material ist im Heimatmuseum Villach erhalten. Die Villacher Sammlertradition wird nun von H. PRASNIK (Landskron) fortgeführt.

R. CANAVAL, 1893, nannte Siderit, Ankerit, Brauneisen, Quarz, Kalzit-xx, Zinkblende ("bildet lichtgelbe bis rotbraune Körner, die keinerlei krystallographische Umgrenzung wahrnehmen lassen"), grobblätterigen Bleiglanz und Antimonit (Spießglanz in größeren Flecken und Haufwerk dünner Nadeln). Fr. HERRMANN fand gegenüber R. CANAVAL, 1893, sehr schöne Zinkblende -xx und hat mir einst auch nette Bournonit -xx (Rädelerz) und ein "Federerz" (Plumosit) von diesen Halden vorgelegt, das ich ohne nähere Untersuchung als zu etwa "Jamesonit" gehörig angesprochen habe. Eine ordentliche Identifizierung ist noch ausständig. Das Vorkommen von Antimonit in dieser Lagerstätte habe ich damals bezweifelt, vgl. H. MEIXNER, 1950, S. 257.

H. PRASNIK hat nun auf den alten Halden wieder Neues gefunden: Eine mit im allgemeinen spätig-kalzitischer Gangart versehene Erzprobe mit brauner, spätiger Zinkblende und grauen, metallisch glänzenden Nadeln, die dem Aussehen nach ganz R. CANAVALS "Antimonit" entsprechen. Das solche Nadeln enthaltende Pulver wurde mit konz. Natronlauge gekocht, mit verd. Salzsäure schwach angesäuert, doch kein orangerotes Sb2S3 ist ausgefallen! Demnach liegt wiederum nicht Antimonit vor, sondern einer der vielen Bleispießglanze. Eine genauere Untersuchung wird mit reichlicherem Material vorbereitet. Eine Besonderheit des beschriebenen Stückes bildet ein über 1 cm großer Hohlraum, ausgekleidet mit hell bräunlichen, klaren (1011)-Rhomboedern von leicht Fe-haltigem Dolomit (Braunspat, nω~1,685). Diese sind überlagert von einem wirren Geflecht von weißen, bis über 1 mm langen haarförmigen oder feinnadeligen Kristallen. Offensichtlich handelt es sich um Pseudomorphosen nach dem noch nicht genau identifizierten Spießglanz. Die optische Untersuchung hat zweierlei ergeben: a) isotrope Partien mit n über 2,0, die hier nur Stibikonit zugeordnet werden können, und b) mit ebenfalls n über 2,0, aber auch extrem hoher Doppelbrechung, opt. 1bis 2mit sehr kleinem Achsenwinkel, Eigenschaften, die typisch für Valentinit, Sb2O3, rhomb. sind. Die Entstehung dieser beiden Antimonoxidminerale wäre bei Antimonit als Ursprungsmineral besser zu verstehen als aus einem Bleispießglanz. .Weitere Stücke der Sammlung PRASNIK zeigen neben brauner Zinkblende gelbe Anflüge von typischem Greenockit [CdS] als Hinweis auf einen Cd-Gehalt dieser Zinkblende. (MEIXNER)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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