Niedermayr G. / 1991

 

818. Apatit, Autunit, Beryll, Granat (Almandin-Spessartin), Kaolinit, Prehnit, Pyrit, Rutherfordin und Uranophan aus dem Bereich des Übelskogeltunnels (Südautobahn) bei Schiefling im Lavanttal, Kärnten.

  MÖRTL (1988) nennt vom Autobahnbau aus dem Bereich des Übelskogeltunnels die Zeolithe Heulandit, Stilbit und Harmotom. Die Funde gehen auf den verdienten Lavanttaler Sammler Schuldirektor V. LEITNER, St. Michael, zurück. Das beim Autobahnbau geborgene Material (Übelskogeltunnel, Einschnitt vlg. "Lorenz" und Autobahnauffahrt von St. Leonhard/Lavanttal) wurde seinerzeit noch von Prof. MEIXNER in Salzburg bearbeitet, nach dessen Tod aber offenbar nicht mehr weiter untersucht. Um die Dokumentation dieses schon einige Jahre zurückliegenden Fundes zu vervollständigen, erhielt ich von Herrn Direktor LEITNER eine Suite des seinerzeitigen Fundgutes zur Bearbeitung (Aufsammlung 1981). Es handelt sich dabei um Pegmatitproben und Kluftmineralisationen. Die Kluftbildungen sind in an Biotit reichen Gneisen angelegt und zeigen neben den aus diesem Bereich bekannten Zeolithen (s. 0.) auch Rasen winziger trübweißer Albite, etwas Quarz und gelegentlich Titanit sowie die typischen kugeligen Chloritaggregate. Die Überprüfung der winzigen, nur wenige Zehntelmillimeter großen Harmotom-Kristalle mit der Elektronenstrahlmikrosonde*) ergab 18 Gew.-% BaO ohne Matrixkorrektur. Auf einem der mir vorliegenden Stücke auffallend sind aber auch bis 4 cm große, dicktafelig verzerrte Kristalle von Pyrit. Einschließlich des Pyrits sind alle Mineralien dieser Paragenese zum Teil von grobblättrigem, graugrünem Prehnit überkrustet. Der verbleibende Hohlraum ist teilweise noch zusätzlich mit limonitisch imprägniertem Kaolinit verfüllt. Das hier beschriebene Stück stammt aus dem Autobahneinschnitt vlg. "Lorenz" vom Südportal des Übelskogeltunnels. Die Pegmatitproben wurden im Bereich der Übelskogeltunnel-Westauffahrt gesammelt. Der zum Teil glimmerreichere Pegmatit führt neben Quarz, Feldspäten und Glimmer (in bis über handtellergroßen Tafeln; meist Phlogopit) auch bis mehrere Zentimeter große, meist stark zerbrochene Turmaline (Schörl) und orange- bis dunkelbraunen Granat. Die meist grobkörnigen, subidiomorphen Granatkristalle erreichen in Ausnahmefällen bis 1,5 cm Größe und zeigen dann dominierend das Tetrakishexaeder {210} sowie auch das Rhombendodekaeder {110}. Die Gitterkonstante des Granats wurde mit ao = 11,569 ±0,018Å bestimmt; bei einer ermittelten Dichte von D = 4,22 ergibt sich daraus ein intermediärer Mischkristall aus der Reihe Almandin-Spessartin. Daneben sind aber auch gelegentlich hellblaue, fettigglänzende Körner und plattige Kristalle von Beryll und in glimmerreichen Partien des Pegmatits rundliche, bis etwa 1 cm große, graugrüne Apatite zu beobachten. Bei genauerer Betrachtung der von Direktor LEITNER als Autunit bezeichneten, im UV charakteristisch gelbgrün fluoreszierenden, ringförmigen Beläge eines sekundären Uranminerals waren im Zentrum dieser Bildungen bis 7 mm große, rundliche, gelblichgrün gefärbte Massen zu beobachten. Bei einer röntgenographischen Überprüfung dieser in die Quarz-Feldspat-Matrix eingewachsenen Körner stellten sich diese als ein Gemenge von überwiegend Uranophan -Ca(UO2)2Si2O·5H2O -und Rutherfordin -(UO2)CO3 heraus. Vermutlich handelt es sich dabei um Umsetzungsprodukte nach Uraninit oder, was wahrscheinlicher ist, nach Uranpyrochlor. Wie erinnerlich, konnte Pyrochlor ja erst vor kurzem aus den Spodumenpegmatiten des Brandrücken-Explorationsstollens beschrieben werden (NIEDERMAYR et al., 1990). Rutherfordin kann für Kärnten und Österreich als Erstnachweis gelten. Herrn Schuldirektor V. LEITNER haben wir für die Zurverfügungstellung des schon vor langer Zeit aufgesammelten und offensichtlich nicht besonders beachteten, aber doch mineralogisch recht interessanten Materials sehr zu danken. (NIEDERMAYR)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück....