Niedermayr G. / 1989

 

739. Tirolit und Dickit vom ehemaligen Kupferschurf Tratten bei St. Stefan im Gailtal, Kärnten.

 Tirolit Ca2Cu9[(OH)10 | (AsO4)4] .10 H2O -ist ein charakteristisches Verwitterungsprodukt arsenhaltiger Fahlerze. Er ist damit meist ein guter Anzeiger für das Vorliegen von Tennantit, dem Cu-As-Fahlerz. Im vergangenen Jahr besammelte der rührige Villacher Sammler Helmut PRASNIK u. a. auch einen alten Stollen bei Tratten im Gailtal. Dabei fielen ihm auf Kluftflächen eines stark verdrückten Derbquarzganges typisch hellbläulichgrüne, radialstrahlige Sonnen von bis 1 cm Durchmesser und unscheinbare Beläge der gleichen Farbnuance auf. Die radialstrahligen Aggregate werden von blättrigen Einzelindividuen aufgebaut, deren röntgenographische Überprüfung eindeutig das Vorliegen von Tirolit ergab. MEIXNER (1957) erwähnt von Tratten Malachit, Azurit und Fahlerz; diese Mineralphasen waren auch auf den mir vorliegenden Stücken gut zu erkennen. Der Tirolit ist somit eine nette Ergänzung dieser schon lang bekannten Mineralisation. Hellgrüne, weiche, talkartige Beläge von mehreren Millimetern Dicke konnten röntgenographisch als ein Gemenge von überwiegend Dickit – Al4[(OH)8 | Si4O1O] -und etwas Tirolit bestimmt werden. Dickit wird vorwiegend unter hydrothermalen Bedingungen gebildet und tritt in Erzlagerstätten häufig zusammen mit sulfidischen Erzen auf. (NIEDERMAYR)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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