|
739. Tirolit und Dickit vom ehemaligen Kupferschurf
Tratten bei St. Stefan im Gailtal, Kärnten.
Tirolit
Ca2Cu9[(OH)10 | (AsO4)4]
.10 H2O -ist ein charakteristisches Verwitterungsprodukt
arsenhaltiger Fahlerze. Er ist damit meist ein guter Anzeiger für das
Vorliegen von Tennantit, dem Cu-As-Fahlerz. Im vergangenen Jahr besammelte
der rührige Villacher Sammler Helmut PRASNIK u. a. auch einen alten
Stollen bei Tratten im Gailtal. Dabei fielen ihm auf Kluftflächen eines
stark verdrückten Derbquarzganges typisch hellbläulichgrüne,
radialstrahlige Sonnen von bis 1 cm Durchmesser und unscheinbare Beläge
der gleichen Farbnuance auf. Die radialstrahligen Aggregate werden von blättrigen
Einzelindividuen aufgebaut, deren röntgenographische Überprüfung
eindeutig das Vorliegen von Tirolit ergab. MEIXNER (1957) erwähnt von
Tratten Malachit, Azurit und Fahlerz; diese Mineralphasen waren auch auf
den mir vorliegenden Stücken gut zu erkennen. Der Tirolit ist somit eine
nette Ergänzung dieser schon lang bekannten Mineralisation. Hellgrüne,
weiche, talkartige Beläge von mehreren Millimetern Dicke konnten röntgenographisch
als ein Gemenge von überwiegend Dickit – Al4[(OH)8
| Si4O1O] -und etwas Tirolit bestimmt werden. Dickit
wird vorwiegend unter hydrothermalen Bedingungen gebildet und tritt in
Erzlagerstätten häufig zusammen mit sulfidischen Erzen auf. (NIEDERMAYR)
|