Prasnik H., G. Niedermayr & F. Brandstätter / 2008

 

1519) Baryt, Cerussit, Dolomit, Galenit, Hydrozinkit, Pyrit, Smithsonit, Sphalerit und Wulfenit von „Töplitsch“ bei Stadelbach, Kärnten.

Nach montanhistorischen Arbeiten war der Blei-Zink-Bergbau von Töplitsch bereits im 18. Jahrhundert bekannt. So erwähnt u. a. WIESSNER (1951) „Am Kellerberg war Thomas Zußner Gewerke, er besaß auch Schürfe auf Blei in Töplitsch“ (l. c. S. 159). Nach GRANIGG (1947) ist das Blei-Zink-Vorkommen von Töplitsch ähnlich der Lagerstätte von Bleiberg an den ladinischen Wettersteinkalk gebunden und gehört an der dem Drautal zugewandten Seite der Gailtaler Alpen zu einem Gesteinszug der „über Rubland nach Kreuzen und Mitterberg bis in die Gegend des Farchtner Sees „ (l. c. S. 72) zieht. Im von der Wiener Mineralogischen Gesellschaft 1911 herausgegebenen „Mineralogischen Taschenbuch“ wird „Töplitsch bei Gummern“ unter den zwar außer Betrieb befindlichen Bergbauen Kärntens genannt, doch lässt dies aber darauf schließen, dass man diesem Bergbau zur damaligen Zeit trotzdem eine gewisse Bedeutung zugemessen hat (auch in der 1928 erschienenen 2. Auflage dieses Büchleins wird Töplitsch noch erwähnt!). Über die Mineralführung findet sich aber praktisch nirgends ein Hinweis. Lediglich v. ZEPHAROVICH (1859) gibt Galenit und Sphalerit aus diesem Vorkommen an. Es sollen daher nachstehend die von uns bisher hier beobachteten Mineralien kurz angeführt werden. Im vergangenen Jahr wurde dieser Bergbau auch im Rahmen der im Anschluss an die Frühjahrstagung abgehaltenen Exkursion in die östlichen Gailtaler Alpen besucht und es konnte von den Teilnehmern reichlich Material gesammelt werden (Abb. 2).
Nach der geologischen Karte der Geologischen Bundesanstalt in Wien, Blatt 200 – Arnoldstein, ist die Vererzung von Töplitsch im „Wettersteinkalk“ angelegt. Es handelt sich dabei um einen hellen, fast cremig-weißen, splittrig brechenden und teils stärker kavernösen Dolomit. Die Kavernen sind mit Kristallrasen kleiner, einfacher Dolomit-Rhomboederchen ausgekleidet. Über Dolomit sind dann Baryt, Smithsonit und Hydrozinkit zur Ausbildung gekommen. Das helle Gestein wird netzwerkartig von massiv-körnigen bzw. spätigen Massen von Sphalerit und Baryt durchzogen.
Der Sphalerit ist sehr hell, gelblichbraun bis orangebraun gefärbt und offensichtlich generell Fe-arm. So schwankt der an einigen wenigen, unterschiedlich gefärbten Sphalerit-Körnchen gemessene FeO-Gehalt zwischen Fe-frei bis 0,40 Gew.-% FeO. Neben den spätigen Baryt-Gangfüllungen tritt Baryt aber auch in sehr ästhetisch rosettenförmig aufgefächerten Aggregaten bis etwa 1 cm großer, farbloser, tafeliger Kristalle auf.
Galenit bildet unregelmäßige, silbergraue Putzen im Gestein und ist gelegentlich auch in dünnen, „ausgewalzt“ wirkenden Lamellen an Scherzonen im Dolomit zu beobachten. Selten sind auch bis 6 mm große, kristallographisch gut ausgebildete, größtenteils aber stark korrodierte, Galenit-Oktaeder über Dolomitkristall- Rasen zu sammeln.
Pyrit bildet kleine, derbe Putzen bis zu 1 cm Durchmesser; er kommt meistens zusammen mit Baryt vor.
Als jüngere Bildungen sind Cerussit, Hydrozinkit, Smithsonit und Wulfenit zu erwähnen.
Smithsonit bildet nierig-traubige Krusten und typische „hundeknochenartige“, leicht gelblich gefärbte Kristalle mit angerundet wirkenden Enden. Er ist in den Kavernen immer jünger als die hier ebenfalls auftretenden Kristalle von Dolomit und Baryt.
Zusätzlich ist noch Hydrozinkit zu nennen. Es sind meist cremig-weiße, feinstkristalline Beläge über Dolomit, Sphalerit und Galenit. Teils bildet Hydrozinkit aber auch typisch nierig-traubige Krusten über den anderen Mineralien in den kavernösen Partien des Gesteins – er ist hier das jüngste Sekundärprodukt!
Wulfenit kommt relativ selten in bis zu 1 mm großen Kriställchen vor. Er ist meist pyramidal ausgebildet und wird von Cerussit, Dolomit und Smithsonit begleitet.
Die im Material von Töplitsch bisher angetroffenen Mineralien sind nicht unbedingt als spektakulär zu bezeichnen, in einer Bestandsaufnahme Kärntner Mineralvorkommen sollten die hier zu findenden Mineralien aber doch Erwähnung finden. (Prasnik/Niedermayr/Brandstätter)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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