Worsch E. / 1938 |
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Der
Römer Marmorbruch von Tentschach. Von
Dr. Emil Worsch. Die
Beschreibung dieses schon von den Römern bearbeiteten Marmorbruches1)
soll das Anfangsglied einer folgenden systematischen,
wissenschaftlich-technischen Bewertung kärntnerischer abbauwürdiger
Marmore sein, deren Ergebnis dann fallweise bekannt gegeben werden soll. Der
nun zu besprechende Marmorbruch, der schon von der Straße von Lendorf aus
gut sichtbar ist, liegt östlich des Schlosses von Tentschach zwischen 610
und 620 m Höhe und weist eine Längserstreckung von 50 bis 60 m auf. Der
Steinbruch wird durch ein in mittlerer Höhe durchziehendes, nicht sehr
breites Pilateau in zwei Teilbrüche zerlegt, wobei vom unteren, etwas kürzeren
Steinbruch zeitweise Marmor in kleinem Ausmaße für Schotterungszwecke
gebrochen wird. Der Marmor selbst stellt eine sehr schön sichtbare, von Schiefern auf drei Seiten umkleidete größere Linse in der angegebenen Erstreckung des Bruches mit ONO-Streichen dar . Innerhalb der Linse selbst sind aber wieder antiklinale Verbiegungen -;mit anderen Worten -kleinere Linsen nachweisbar, wie dies auch aus dem wellenförmigen Schwanken der Streich und Fallrichtungen klar hervorgeht. Die Lagerung des Marmors ist eine großteils ziemlich
flache (10 bis 20 Grade) bis söhlige, wie im westlichen Abschnitt des
unteren Teilbruches. Nur wenige, gestörte Stellen zeigen ein steileres
Einfallen. Der Marmor ist besonders im unteren Teile des Bruches und im
westlichen Abschnitt des oberen Steinbruches sehr gut gebankt. Die
einzelnen Bänke zeigen eine Mächtigkeit von 3 bis 5 Dezimetern und würden
schon aus diesem Grunde einen Abbau begünstigen, da daraus sich besonders
gut brauchbare Bauquadern schlagen ließen, wenn auch das nur spärliche
Auftreten geeigneter Klüfte die Abbauarbeit etwas erschweren und
zeitraubender gestalten würde. Klüfte sind hauptsächlich im unteren
Teilbruche in schwacher Ausbildung vorhanden. Sie streichen hier -N-S bis
NW, fallen mit 60 Graden nach Westen bzw. Südwesten ein, greifen aber,
wie im östlichen Abschnitt dieses Bruches, nur bis etwa fünf Meter Höhe
hinauf, spalten sich dann in kleinere, die Streichrichtung gut einhaltende
Spalten auf oder hören überhaupt unvermittelt auf. Vereinzelte Nordwest
streichende und Nordost fallende Klüfte sind auch im östlichen Teil des
oberen Teilbruches nachweisbar. Ein Abbau des Marmors wäre aus Gründen der Qualität und
Quantität nur im unteren Marmorbruch empfehlenswert, empfehlenswert auch
schon deshalb, weil -damit komme ich nun auf die Farbentypen des Marmors
zu sprechen -der Marmor hier stellenweise durch stärkere rosa Bänderung
betont wird, vielfach Partien mit vollkommener rosa Färbung zeigt und
dann dem Pörtschacher Marmor vergleichbar wird. Der ästhetische Anblick
dieser rosa Marmore, deren Bearbeitung und Verwendung besonders
vorteilhaft wäre, wird vielfach noch durch das Gestein laufende
Lagen und Bänder von grüner Farbe erhöht. Diese grünen Bänder, deren
nähere Beschreibung und Untersuchung weiter unten im Dünnschliff
erfolgen wird, dürfen nicht mit ähnlichen graugrünlichen Streifen
verwechselt werden, die ebenfalls im Marmor, besonders im oberen Bruche,
stärker auffallen, jedoch bei näherer Betrachtung nur kleine, dünnste,
eingequetschte Schieferlagen darstellen, daher auch vielfach linsenförmig
ausgebildet sind. Außer dieser rosafärbigen Bänderung, die in rötlichbraune
Streifung übergehen kann, und der direkten rosa Tönung von
Marmorpartien, die auch im oberen Marmorbruch stellenweise stärker
auftritt, besitzt der Marmor häufig infolge der Durchsetzung mit Eisenlösungen
eine weißgelbliche bis gelblichbräunliche Farbe.. Nicht sehr verbreitet
ist vollkommen rein weißer Marmor. Dieser erweist sich stellenweise mit
einer Korngröße von etwas über 1 mm metamorpher als die übrigen Typen,
die maximal nur eine solche von 1 mm erreichen. Dieser sonst rein weiße
Marmor fällt teilweise durch einen ins Grünliche gehenden Stich auf.
Eine genaue Betrachtung von Handstücken dieser Art ergab, daß diese Grüntönung
sich von gleichen, meist aber nur sehr feinen grünlichen Lagen
herbezieht, die, wie dies in den oben angeführten grünen Bändern in stärkerem
Ausmaße der Fall ist, vereinzelte Pyrite aufweisen und auch in kleinen
gelblichgrünen flecken den Epidot verraten. Der Wichtigkeit und Vollständigkeit halber sei diesen Erörterungen
noch nachgeschickt, daß der Marmor auffälligerweise -mit Ausnahme einer
einzigen größeren Stelle -keine bemerkenswerte Faltung erkennen läßt.
Diese einzige Stelle einer bedeutenderen Faltung ist im millieren Teil des
oberen Bruches sehr schön sichtbar. Es hat hier eine stärkere Verwalzung
mit dem oberen Schiefer stattgefunden und dieser macht die Faltung
genauestens mit. Hier preßt sich ein breiterer Quarzgang voll auffallend
dunkelblaugrauer Farbe durch, der in seiner Mitte eingezerrten Marmor enthält.
Eine gleich dunkle Farbe. habe ich bisher in den näheren und weiteren
Umgebung nur -im Goritschnigkogel oberhalb von Maiernigg am Wörther See
an in Schiefem des Altkristallins laufenden Quarzadern finden können. Nur
kurze, plumpe, maximal 2 dm mächtige Quarzlinsen sind -immer in
unmittelbarer Nähe des Schiefers -auch im östlichsten Teil des oberen
Bruches feststellbar. Diesen Ausführungen, die eine gute praktische
Verwertbarkeit des Marmors ergeben haben mögen nun die Ergebnisse der
Untersuchungen im Dünnschliff angeschlossen werden. Es wurde, der
erwarteten größeren Mannigfaltigkeit wegen, ein Handstück des oben erwähnten,
von grünen Bändern durchzogenen rosa Marmors dünngeschliffen und der Dünnschliff
so gelegt, daß ein solches grünes Band davon getroffen wunde. Dünnschliff: Mittelkörniges Gewebe von
Kalkspatkörnern; durchschnittliche Korngröße derselben 0,4 mm, maximale
Größe 0,9 mm. Verbindendes, sichtbares Zement ist nicht vorhanden, daher
typische Pflasterstruktur, wobei die einzelnen Körner sich mit ihren meist
buchtig verlaufenden Rändern berühren. Auf den Körnern fast immer
Auftreten von kleinen bräunlichen Absorptionsflecken, die oft in sehr
starkem Maße die Kalkspatkörner flaumig überdecken. Fast ausnahmslos
alle Körner zeigen ausgezeichnete Zwillingslamellierung. Die einzelnen
Lamellen verlaufen dabei zum Teil scharf geradlinig; vielfach findet man
aber letztere gebogen, hie und da auch schwach geknickt, wobei die
Verbiegung und Knickung stellenweise in kausalem Zusammenhang mit an
einzelnen Lamellen oder Lamellenscharen stattgefundenen Verwerfungen zu
bringen sind. Bei einigen Körnern konnte nämlich die höchst
bemerkenswerte Beobachtung der Verwerfung einer Lamellenschar an einer
dieselbe spitzwinklig schneidenden Lamelle gemacht werden. Statt einer
einzelnen verwerfenden Lamelle treten nicht selten mehrere dieser Art auf
und bewirken dann scharenweis Verwerfungen. Das Bild, das sich dabei in
einem solchen Korn ergeben kann, ähnelt, ins Große übertragen, einem
Staffelbruche, wie überhaupt -das mag unterstrichen werden -sich diese im
Dünnschliffe sichtbare "Kleintektonik" voll und ganz in der uns
mehr geläufigen Großtektonik widerspiegelt, mit anderen Worten, wir
sehen hier treffend, daß die in der Natur uns entgegentretende Großtektonik
nur als eine stark vergrößerte, im Dünnschliff ersichtliche
"Kleintektonik" an zusprechen ist. So können auch die oben
angeführten, im Zusammenhang mit Verwerfungen festgestellten Verbiegungen
mit dem Umbiegen der Schichtköpfe eines Schichtkomplexes und deren
Anschmiegen an die Verwerfung vollkommen in Parallele gesetzt werden. Zwischen, die Kalkspatkörner drängen sich ziemlich häufig
rundliche Quarze; erstere zeigen hie und da Einschlüsse von kleinen
Quarzen. Vereinzelt konnte auch ein schlauchähnliches Eindringen von
Quarz in das Kalkspatkorn beobachtet werden. In die nur spärlichen Lücken
haben sich zwischen die Kalkspäte nicht selten einzelne, manchmal
ziemlich lange und, gebogene Muskowite, hie und da auch Muskowitpakete
eingenistet. An einer solchen Stelle konnte eine besonders bemerkenswerte
Art des Lagerungsverhältnisses zwischen Kalkspäten und angrenzenden
Muskowiten festgestellt werden: wir sehen hier eine Kante des
Kalkspatkorns treppenförmig in einzelne scharfkantig abgeteilte Stufen
zerfallen. Diesem treppenförmigen Vorspringen passen sich nun die
einzelnen Muskowite -es sind dies im beschriebener Fall bei drei Stufen fünf
an der Zahl -sehr genau an, indem sie sich schön an die einzelnen
Treppenabsätze und deren etwas schräge Verbindungsstücke anlegen. Von
letzteren aus verlaufen parallele Spaltrisse in das Innere des
Kalkspatkorns hinein. Das plötzliche Übergehen der sonst unregelmäßigen,
wellig begrenzten Kanten in abgestufte, geradlinig verlaufende Stücke
wird in gegebenen Zusammenhang mit dem Auftreten der Muskowite gebracht
werden müssen. Da weiters an allen Stellen, wo Kalkspat und Muskowit sich
auf eine längere Strecke hin berühren, immer wieder die Feststellung zu
machen ist, daß dann die Berührungskante geradlinig verläuft, so wird
man wohl nicht von der Annahme abstehen können, daß es sich in den
beschriebenen Fällen um kristallographische Wachstumsbeziehungen handeln
müsse, zumal hie und da parallel zur Längserstreckung der beiden
Mineralien sogar anscheinende Verwachsungen stattgefunden haben. Die Untersuchung eines den rosa Marmor durchziehenden, 4 mm
mächtigen grünen Bandes, das schon mit freiem Auge gut ausgebildete, nur
meist etwas oxydierte Pyritwürfel zeigt, ergab im Dünnschliff folgende
bemerkenswerte Mineralgesellschaft: das Band löst sich im 'Dünnschliff
in mehrere zueinander parallele Streifen auf. Diese Bänder werden in
ihrer ganzen Länge von meist kleinen, oft fast linsenförmigen Epidoten
,durchzogen, die stellenweise direkt massenhaft auftreten. Größere, annähernd
säulenförmige, kristallographisch noch gut aussehende Mineralien dieser
Art sind nur spärlich vorhanden. Die vorzugsweise vertretene besagte Form
des Epidots wie die stellenweise vorhandenen Anhäufungen desselben deuten
auf größere Druckbeanspruchung hin. Die Farbe des Epidots ist blaßgelblich bis leicht
gelblichgrün. In diesen Epidotstreifen konnte wiederum Quarz, an einer
Stelle in Form eines längeren. Bandes miteinander verzahnter Körner
beobachtet werden. Zwischen die Epidote schieben sich vereinzelt Muskowite,
wobei sich diese den lappigen Quarzen stellenweise vollkommen anschmiegen,
weiters stärker gebogene und verzerrte Biotite. Der Pleochroismus dieser
Biotite ist einer besonderen Betonung wert. Er zeigt nämlich parallel zur
z-Achse eine weißgelbliche, längs -der x= y-Achse eine gelblichgrüne
Farbe, zeigt also -entgegen den die Marmore einhüllenden Schiefern -den
Pleochroismus von Primär-Gesteinen. Gleichsam die Unterlage, das Pflaster für diese Mineralien
bildet das Gewebe der Kalkspatkörner, über das und zwischen dem dann die
Epidote und die erwähnten Mineralien scheinbar ziemlich regellos aus und
eingestreut sind. Die in diesen Bändern meist kleineren Kalkspatkörner
sind, besonders gegen den Epidot zu, sehr unregelmäßig aussehend und
scheinen gegen diesen zurückzuweichen, was auf abgelaufene Reaktionen
schließen läßt. Epidot ist nicht selten auch als Einschluß in Kalkspäten
zu sehen. Bevor wir nun aus dem Dünnschliff die
Entwicklungsgeschichte des Marmors ersehen wollen, ist es notwendig, kurz
die Schiefer zu beschreiben, in die bekannterweise der Marmor als größere
Linse eingeschuppt ist. Eine solche auf die Schiefer ausgedehnte
Untersuchung war aus Gründen der Möglichkeit einer relativen
Altersbestimmung des Marmors unerläßlich. Die sich im Liegenden des Marmors befindlichen Schiefer,
die uns in mehreren Aufschlüssen südlich des Marmorbruches
entgegentreten, machen einen gut gebankten Eindruck, zerfallen aber sehr
leicht in dünne Platten. Der Bankung gemäß haben sie auch ein stark
paragneisartiges Aussehen. Der Dünnschliff belehrte uns aber, daß wir es
hier mit einem Glimmerschiefer mit gerade beginnender Diaphthorese zu tun
haben Dünnschliff: Das fein granoblastische
Quarzgewebe (Korngröße meist unter 0.06 mm; im Handstück konnten aber
an einer Stelle über 1 mm große, neugewachsene Quarze nachgewiesen
werden) wird durch durchziehende Muskowit- und Biotitstreifen zergliedert.
Die Muskowite sind durchgehend kleinschuppig, nur äußerst selten größer
gewachsen. Der Biotit, der meist in s eingeregelt, besonders stark
vertreten ist, ist auch im übrigen Teil des Dünnschliffs nachweisbar und
zeigt meist sehr unregelmäßige, vielfach lappige Formen. Pleochroismus:
/ / z = hellbräunlich, / / x= y =bräunlich mit geringem Stich ins
Violette. Einzelne Biotite zeigen ganz schwach angedeutete Chloritisierung
an. Parallel mit den Muskowitstreifen gehen Eisenhydroxydschnüre. Textur:
grobschieferig. Struktur: granoblastisch mit stark lepidoblastischem
Einschlag. Die im Hangenden des Marmors auftretenden Schiefer weisen
noch mehrere eingeschachtelte Marmorlagen auf und sind stellenweise -so im
mittleren Teil des oberen Steinbruches -mit dem Marmor stark verschuppt
und mit diesem in Falten gelegt. umgekehrt sind im westlichen Abschnitt
dieses Teilbruches plattige, quarzreiche, mylonitische Schiefer im Marmor
in Form einer Linse eingequetscht. Der allgemeine Befund der Schiefer ist
ein außerordentlich schlechter. Sie sind fast durchgehend stark zermürbt
und vollkommen aufgeblättert, weisen zum Teil stark phyllitischen Habitus
auf. Stellenweise nehmen die Schiefer quarzitisches Aussehen an. Der Dünnschliff
ergab einen Klinozoisit hältigen Glimmerschiefer mit schon
vorgeschrittener Diaphthorese. Dünnschliff: Im wesentlichen das gleiche Bild
wie beim vorigen Dünnschliff. Die durchschnittliche Korngröße des kräftig
verzahnten Quarzes beträgt aber hier 0.15 mm; teilweise undulöse Auslöschung.
Wiederum Auftreten von Muskowiten, die stellenweise von Biotiten umgeben
sind. Die meist kleinen Biotite haben gute Einregelung in s, sind dann
vielfach stärker chloritisiert; ziemlich häufig trifft man auch auf größere
Mineralien dieser Art mit Quer- bis Senkrecht-Stellung zum s.
Pleochroismus: / / z = gelblichbräunlich bis gelblichgrünlich, / / x= y
= bräunlich mit violettem Ton. In einzelnen Quarzbändern schwimmen
kleine, stellenweise schon in größerer Anzahl auftretende Chloritnadeln,
wobei diese noch vielfach den Übergang aus den Biotiten anzeigen. Besonders auffallend ist das nur vereinzelte Vorkommen des
Minerals Klinozoisit (meist 010 Schnitte), das im Schliffe an einer Stelle
sogar eine Größe von 0.5 mm erreicht. Im letzteren Fall zeigt das
Mineral stark lappige, ausgefressene Ränder. Hier wie an den anderen
Stellen werden die Klinozoisite immer von Biotiten umschwommen und lassen
auch Einschlüsse von solchen erkennen. Da kleinere Exemplare dieses
Minerals noch gute kristallographische Begrenzung aufweisen, muß die
Frage einer Neubildung dieses Minerals -als Produkt von Reaktionsbildungen
-in Betracht gezogen werden. Die bei der Untersuchung der Dünnschliffe gezeitigten
Ergebnisse können nun verwertet werden. Sie erlauben uns, etwas in die
Vergangenheit unseres Marmors zurückzuschauen und den Ablauf ihrer
Geschichte mit großer Wahrscheinlichkeit dar zulegen. Der Marmor ist, da er, wie wir gesehen haben, vollkommen im
Altkristallin liegt, wohl diesem zuzuordnen und somit den Marmoren
gleichzusetzen, die westlich gegen Moosburg zu in ONO streichender
Richtung ziehen und bezeichnenderweise mit den in dieser Linie äußerst
zahlreich auftretenden, stark turmalinführenden Pegmatiten, ortsweise -so
bei Retschach, südwestlich von Tentschach -auch mit Amphiboliten
zusammengehen. Der Marmor hat nach seiner Sedimentation als Kalk
mindestens noch eine große, umwälzende Phase mitzumachen gehabt. In
dieser Phase wurde. durch reichhaltige Förderung hydrothermaler aus dem
Untergrund auftauchender Lösungen, die vorzugsweise in die Schichtfugen
und in dazu parallele Klüfte eindrangen, wie durch pneumatolytische
Zufuhr eine Neumineralisation geschaffen, wie sie uns ,der Dünnschliff
nachweisen ließ; Außer dieser Mineralisation fand aber auch unter den
Einwirkungen pyrometamorpher Natur in Verbindung mit Bewegungen -durch
diese Bewegungen wurde wohl erst die Möglichkeit für die Bildung
erststufiger Mineralien gegeben eine Ummineralisation, wahrscheinlich eben
erst die Marmorisierung statt. Der zweitstufige Biotit wird im Einklang
mit seinem Pleochroismus als Frühbildung zu Beginn der angenommenen Phase
anzusprechen sein. Sein auf die epidotführenden Streifen beschränktes
Vorkommen läßt das Auftreten des Epidots als Reaktionsmineral und somit
als späte, wenn nicht späteste Bildung wahrscheinlich erscheinen, wobei
dieser das zu seinem Bau nötige Al den Biotiten entziehen konnte. Das Si
konnte er ebenfalls diesen oder auch dem wohl erst neu hinzugekommenen
Quarz des Marmors entwenden, während das F infolge der Durchgasung leicht
abnehmbar war. Eine solche Auslaugung des Biotites würde seine vielfach
lappige und verzerrte Form erklären. Auch die Gestalt der Kalkspatkörner,
deren Ränder gegen den Epidot zu besonders angegriffen aussehen, drängt
einem den Gedanken einer Reaktionsbildung des Epidots auf. Stellenweise
vorhandene kleine Kalkspateinschlüsse im Epidot kann man dann als ein Überbleibsel
auffassen, das der Epidot noch nicht verdauen konnte, vielleicht auch
schon übersatt nicht mehr aufzuzehren vermochte. Nach der für den heutigen Mineralbestand des Marmors
ausschlaggebenden Mineralisation und der mit dieser zu verknüpfenden
Bildung von Reaktionsprodukten haben noch tektonische Verschiebungen wohl
nur in kleinerem Ausmaße stattgefunden, deren Vorhandensein sich in den
zum Teil gebogenen Formen der Muskowite, auffällig auch in der
beschriebenen Tracht der Epidote, besonders klar aber in den
Verwerfungsbildern der Kalkspatkörner widerspiegelt.
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