Seemann R., G. Niedermayr & F. Brandstätter / 2005

  1398) Sr-reicher Baryt aus dem Steinbruch Kogler bei St. Urban. Kärnten

UCIK (1998) beschreibt sehr ausführlich die im Metadiabas-Steinbruch der Firma Josef Kogler in der Gemeinde St. Urban-Stattenberg im Glantal gewonnenen "Grüngesteine". Die mehrere hundert Meter mächtige vulkanogene Serie liegt am Südrand der oberostalpinen Gurktaler Decke und wird tektonisch der leicht metamorph geprägten Murauer Teildecke zugeordnet. Nach dem feststellbaren Mineralbestand werden Metadiabase, Metadiabas-Tuffe bis karbonatische Tuffite unterschieden. Auf eine bestimmte Karbonatführung der Gesteine weist somit bereits UCIK (1998) hin, erwähnt allerdings weder die im höheren Steinbruchbereich gar nicht so seltenen Quarz-Calcit-Gänge, die wohljüngere Mobilisate darstellen, noch das Auftreten typischer Marmore, die in Brocken bzw. länger aushaltenden, tektonisch ausgewalzten, linsenförmigen Platschen in den Metadiabasen der Tiefbau-Sohle des Steinbruches erst in jüngerer Zeit angetroffen worden sind (Abb. 2). So fielen dem Erstautor dieses Beitrages (R. S.) bei einem Routinebesuch des Steinbruchbetriebes knauerartige bis langgezogen linsenförmige Marmoreinschaltungen in zur weiteren Verarbeitung vorgesehenen Gesteinsplatten auf (Abb. 3). Schon die Beobachtung von Marmoreinlagerungen in diesen Gesteinen ist von gewissem Interesse. Die Farbe dieser grobkristallinen Marmore und deren teils rötliche Einfärbung erinnern an die von Pörtschach bekannten Gesteinstypen ("Pörtschacher Marmor", KIESLINGER 1956). Einige dieser Marmoreinschaltungen zeigten dabei charakteristische schlierenartige Bereiche von typisch graublauer Farbe, in denen vor allem randlich, deutlich kristallographisch begrenzte Umrisse eines mehr weißlich gefärbten Minerals zu erkennen waren. Nach dem Polierverhalten zu schließen sollte es sich um ein gegenüber dem Calcit-Marmor doch weicheres Mineral handeln. Mittels XRD an einer von Herrn Kogler liebenswürdigerweise zur Verfügung gestellten größeren Gesteinsplatte konnte dies mit dem Nachweis von Baryt auch tatsächlich bestätigt werden. Das blaugraue schlierige Material wurde mittels EDS-Analyse als Sr-führender Baryt bestimmt (ca. 12 -16 Gew.-% SrO). Die weißlichen Bereiche weisen überraschenderweise Sr-Gehalte von ca. 20 Gew.-% srO auf. Es liegen hier also zwei, wohl unterschiedlich alte Baryt-Mineralisationen vor. Auch in feinsten, tektonisch angelegten Risschen in quer durchschlagenden Quarzgängen konnten kleine Barytfüllungen als jüngeres Sr-ärmeres Mobilisat aus dem Baryt-Altbestand festgestellt werden. Bereichsweise treten auch mafische Lagen auf, die durch die Einlagerung von Magnetitkriställchen (Größe ca. <0,1 -0,2 mm) schwarz gefärbt erscheinen. Die im Bereich dieser Lagen analysierten (Ba, Sr)Sulfate sind aufgrund ihrer Sr-Gehalte (ca. 33-37 Gew.-% SrO) als Ba-hältige Coelestine zu bezeichnen.
In den Metavulkaniten, die das eigentliche im Steinbruch gewonnene Produkt darstellen, das für vielfaltigste Zwecke sowoW als Dekorgesteinsmaterial als auch für Straßenbau und andere Schüttungszwecke Verwendung findet (siehe auch UCIK 1998), sind in quer durchschlagenden Quarz- und Karbonatgängchen gelegentlich kleine Quarzkristalle, rhomboedrischer Calcit und auch Chlorit (Klinochlor) festzustellen. Es handelt sich dabei wohl um Mobilisate einer jungen, altalpidischen metamorphen Prägung der Gesteine, wie diese in diesem Bereich des oberostalpinen Deckenstockwerks nicht unbedingt häufig zu beobachten sind.
Besonders interessant ist im vorliegenden Fall aber die Frage nach der Zuordnung der in den Metavulkaniten eingeschalteten Marmore. Es könnte sich dabei um im Zuge vulkanischer Ereignisse oder Bodenunruhen erfolgte grobblockige Einschüttungen aus einem ältere Marmorkomplexe führenden Hinterland handeln. Einen eventuellen Zusammenhang mit anderen Marmorserien dieses Bereiches (z. B. Pörtschacher Marmor, Sölker Marmor etc.) sollen weitere Untersuchungen klären helfen. Nicht außer Acht gelassen sei hier aber auch der Hinweis, dass auch aus den Metavulkaniten der Magdalensbergserie im Osten Kärntens, mit der die vorliegende Metavulkanit-Serie parallelisiert werden könnte, Ba-führende Mineralisationen bekannt sind, die unseres Wissens nach allerdings nicht an vulkanoklastisch bedingte Marmoreinschüttungen gebunden sind
(Seemann / Niedermayr / Brandstätter)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

zurück....