Fritsch W. / 1961 |
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Über eine keratophyrische Pillow-Lava
(Kissenlava) bei St. Veit/Glan.
Lagerstättenuntersuchung der Österr. Alpine
Montangesellschaft. Am Weg von St. Veit gegen Norden nach Gassing und zu den
Kraiger Schlössern befindet sich beim Punkt 555 ein kleiner aufgelassener
Steinbruch, in dem diese Pillow-Lava gut aufgeschlossen ansteht. An der
Bruchwand sind die Querschnitte der bis 0,5 m großen, linsigen bis
kugeligen, kissenähnlichen Körper schön zu sehen. Die
Bildungsbedingungen, die zu solchen Strukturen führen, sind zwar nicht
bis in alle Einzelheiten bekannt, doch ist es unzweifelhaft, daß
derartiges nur in untermeerisch fließender und dabei gleichzeitig
erstarrender Lava entstehen kann. Die "Pillow-Lava" gehört einem im Raume St. Veit-Sonntagsberg {Gurktaler Alpen) weit verbreiteten Vorkommen von, hellen vulkanischen Gesteinen an, das innerhalb der umgebenden epimetamorphen kristallinen Schiefer ( meist Phyllite bis quarzreiche Phyllite) einen bestimmten Horizont bildet. Durch die epimetamorphe Überprägung (Grünsteinfazies) liegen zwar im wesentlichen nach der Nomenklatur der metamorphen Gesteine als Serizit- oder Epigneise zu bezeichnende Gesteine vor; doch lieferten Dünnschliffuntersuchungen genügend sichere Relikte, um sie genetisch als metamorphe Kalikeratophyre, Keratophyre und Tuffe zu benennen. An Relikten von einem Oberflächenvulkanismus wurden beobachtet: Tuffe mit Lapillifragmenten, Lavagesteine mit Fluidal- und porphyrischer Struktur mit Sanidinumrissen und Intersertalstrukturen, die teils vielleicht durch Entglasung (Entglasungssphärolithen) und teils wohl auch durch eine Art Spilitisierung entstanden, und auch diese sehr wahrscheinliche Kissenlava. Dagegen fehlen sichere Spuren von einem Tiefenmagmatismus. Bei sauren Vulkaniten sind Pillow-Bildungen äußerst
selten, und auch ein Spezialist in Pillow-Untersuchungen wie VUAGNAT (Genf), konnte auf Anfrage nur eine einzige Literaturstelle angeben, wo
bei Keratophyren Pillow-Laven beschrieben worden sind, und zwar in einer
paläozoischen Schichtfolge in Kanada (WILSON 1942, S. 62). Bei
Quarzporphyren sind überhaupt keine Pillow-Bildungen bekannt geworden.
Nun v/erden aber auch in der anfangs erwähnten Arbeit aus den Dinariden (KARAMATA
1960, Ref. V., S. 10) solche Pillow-Laven von keratophyrischem Chemismus
aus dem Mesozoikum erwähnt. Allerdings von nicht ganz so sauren
Vulkaniten, wie sie etwa bei St. Veit vorhanden sind, die einen dem
Quarzkeratophyr oder Quarztrachyt angenäherten Chemismus besitzen,
sondern von chemisch mehr neutralen Keratophyren (Porphyritkeratophyren),
die Trachyandesiten entsprechen würden. Auf jeden Fall helfen diese die
Brücke zu den bei basischeren Gesteinen sehr häufigen Pillow-Bildungen
zu schlagen, so daß dieses einmalige Vorkommen von St. Veit im ganzen
geologischen Vorstellungsgebäude einen weniger exponierten Platz
einnimmt. Literatur: FRITSCH, W.: Saure Eruptivgesteine aus dem Raume
nordwestlich von St. Veit a. d. Glan in Kärnten. - Geologie, 10
(1961), 1, 67-80. KARAMATA, S., und PAMIC, J.: "Gabbros, Diabase und Spilite
des Gebietes von Tribija", Symposium O Problemima Alpiskog
lnicijalnog Magmatizma, Geoloski Otsek Rudarsko-Geoloskog Fakulteta
Beogrdskog Univerziteta, Referat V. S. 10, llidza-Vares 1960. |
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