Niedermayr G. / 1985

 

592. Analcim, Brasilianit, Disthen, Staurolith und Wardit sowie andere Mineralien vom Autobahntunnel-Ost durch den Wolfsberg bei Spittal an der Drau, Kärnten.

  Schon im Pegmatitsteinbruch am Wolfsberg sowie beim Bau der Weströhre des Autobahntunnels durch den Wolfsberg bei Spittal an der Drau wurden interessante Mineralbildungen beobachtet, so u. a. Analcim, Autunit, Bjarebyit, Brasilianit, Montebrasit, Niobit, Wardit (MEIXNER 1956, 1968, 1974, W ALTER und POSTL 1983). Es war daher zu erwarten, daß auch im Ausbruchmaterial der Oströhre durch den Wolfsberg ähnlich interessantes Material zu finden sein wird. Der Verfasser erhielt im Verlauf der beiden letzten Jahre von verschiedenen Kärntner Sammlern, vor allem aber von den Herrn A. BRENNER, Villach, Dr. G. H. LEUTE, Klagenfurt, OSR. F. LITSCHER, Klagenfurt, und OStR. Prof. F. STEFAN, Klagenfurt, reichlich Material von dieser Fundstelle und hatte darüber hinaus auch mehrfach Gelegenheit, die Deponien dieses Straßentunnels zusammen mit den Genannten selbst zu besammeln.

Von den bisher vom Wolfsberg schon bekannten Mineralphasen wurden im Material der Oströhre bisher gefunden: Adular, Anatas, Analcim (in prächtigen Stufen mit bis zu 8 mm großen, wasserklaren Kristallen), Apatit, Brasilianit, Siderit und Wardit. Brasilianit wurde von MEIXNER (1968) vom Steinbruch am Wolfsberg beschrieben -Ergebnisse über die angekündigte genauere Bearbeitung dieses Materials sind aber bisher nicht publiziert worden (siehe dazu auch WALTER und POSTL 1983). Im Material aus der Wolfsbergtunnel-Oströhre tritt der Brasilianit in bis zu 5 mm großen Aggregaten hellgrüner Kristalle auf. An Flächen konnten beobachtet werden: (010), (011), (110) und (111). Die Identifizierung erfolgte auf röntgenographischem Wege (das Material hat H. BRENNER, Villach, aufgesammelt).

Erwähnenswert ist auch das Vorkommen von Apatit, der sowohl in bis mehrere Zentimeter großen, ölgrünen und fettig glänzenden Putzen im Pegmatit eingewachsen als auch in glasklaren bis trübweißen, aber nur wenige Millimeter großen dicksäligen Kristallen über Siderit auftritt. An Formen sind zu beobachten {0001}, {1011} und das Prisma {1010}.

Neu für diesen Bereich ist auch der Nachweis von gelbbraunem, kurzprismatisch entwickeltem Beryll (in Pegmatit eingewachsen), von bis 2,5 cm langem dickprismatischem, dunkelrotbraunem Staurolith in Biotitgneis und von Disthen. Der Disthen tritt in Quarzknauern auf und bildet bis zu mehrere Zentimeter lange dicktafelige Kristalle und ist z. T. intensiv blau gefärbt. In derbem Quarz eingewachsene graugrüne, bis etwa 1,5 cm große dickprismatische Kristalle konnten röntgenographisch als Klinozoisit bestimmt werden. An Erzen wurden neben Pyrit bis mehrere Zentimeter große Massen von Pyrrhotin sowie selten auch Chalkopyrit (meist zusammen mit Disthen) und Sphalerit festgestellt. Als Einzelfund glückte Herrn A. BRENNER, Villach, auch der Nachweis von Wardit in bis 3 mm großen farblosen bis trübweißen tetragonalen Kristallen mit den Formen {001}und {102} . Die Untersuchung des bisher aufgesammelten Materials ist noch nicht abgeschlossen, und es ist zu erwarten, daß noch weitere, für diesen Bereich neue Mineralphasen nachzuweisen sein werden.  (NIEDERMAYR)

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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