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268. Analcim -und Anatas -xx vom Wolfsbergtunnel bei
Spittal an der Drau, Kärnten.
Einen sehr interessanten Fund machte Zollbeamter H. KAPONIG (Maria Elend)
im Ausbruchsmaterial an der Nordseite des zur Autobahn gehörigen
Wolfsbergtunnels bei Spittal an der Drau, wovon mir Proben von H. PRASNIK
(Villach-Landskron) überbracht worden sind. Das Gestein ist ein
"Schiefergneis", wie er am Aufbau des Seerückens, vgl. die
geologische Karte bei Ch. EXNER 1954, Taf. I, beteiligt ist. Den Proben
zufolge sind in diesem Gestein zahlreiche schmale, in verschiedenen
Richtungen verlaufende Klüfte vorhanden, die Raum für hydrothermale
Kluftfüllungen gaben. Das Überraschendste ist dabei das reich1iche
Auftreten von weißen Krusten, die aus zahllosen Analcim -xx / Na[AlSi206]·H2O
/ bestehen. Diese haben jeweils bis über 1 mm Durchmesser, zeigen n(211)
teilweise ideal ausgebildet, teils auch stark verzerrt. n liegt bei 1,486,
isotrop bis schwach anisotrop, so sehr, daß mir die Schrifttumsangaben ∆~0,001
unglaubwürdig vorkommen und ich zeitweise an eine Beteiligung von
"Chabasit", der ja praktisch dieselbe Lichtbrechung besitzt,
gedacht habe. Parallel-Pulverproben von sicheren, kristallographisch
ebenso eindeutigen Analcim-xx aus dem Fassatal wie vom Ziegenberg bei
Wesseln (Böhmen) lieferten aber ganz gleichartige Beobachtungen. Analcim
-xx sind bisher aus Kärnten nur durch H. HERITSCH 1933, S. 2681,
als große Seltenheit aus dem nahen, einstigen "Eklogit"-Steinbruch
der Liesersch1ucht bekannt geworden, hier auch mit Epidot -und Axinit -xx,
siehe H. HERITSCH 1933 und 1937, sowie Pumpellyit (Lotrit), vgl. E. FLÜGEL-KAHLER
& H. MEIXNER 1963 und F. ANGEL & H. MEIXNER 1953. Die Analcim -xx
vom Wolfsbergtunnel werden verschieden deutlich von einer Erzparagenese
unterlagert: bis 1/2 cm große Pyrit-XX, (100) + (210) im Gleichgewicht,
und öfters gekrümmte, braungefärbte-erdige bis fast metallisch
wirkende, dunkler gefärbte Aggregate, wie sie mir aus den Pegmatiten der
nahen Lieserschlucht und dem entsprechenden Steinbruch am Wolfsberg bei
Spittal schon bekannt waren: frische bis hochgradig limonitisierte Siderit
-XX, vgl. H. MEIXNER 1956, S. 21 ff. In einigen Fällen gelang es auch,
nun noch soweit unverwitterte Spaltfragmente aus den Kristallkernen zu
erhalten, die außer der extrem hohen Karbonatdoppelbrechung auch noch nw
und nE' bedeutend über 1,660 und damit Siderit-Zugehörigkeit erkennen
ließen. Bei manchen mehr tafeligen Limonitpseudomorphosen könnte man außerdem
an ursprüngliche Magnetkies-xx denken, doch ist aus diesem Material kein
Beweis zu ersehen. Es ist sehr eigenartig, daß wir im
Lieserschlucht-Bereich bei Spittal an der Drau bei ganz verschiedenen
Gesteinen -granatführendem Schiefergneis, Kalksilikatfels und Pegmatit
-aus nächster Nachbarschaft zu einigen Übereinstimmungen im
Kluftmineralinhalt kommen.
Ebenfalls
im Wolfsbergtunnel-Ausbruch "Seebrücke" fand dann noch Prof. F.
STEFAN (Klagenfurt) im Schiefergneis in etwa s-parallelen schmalen Klüften
ganz andersartige Kluftmineralfüllungen, die ihm durch das hier überraschende
Auftreten von unter 1 mm großen Anatas -xx aufgefallen sind. Diese sind
blau durchscheinend und bipyramidal mit p(011) mit kleiner Basis c(001)
oder ohne solche ausgebildet; letztere ist nicht als Spaltfläche
entstanden, da außer p auch ein sehr schmales, flacheres (hkO) zu sehen
ist. Die Anatase sitzen auf einer dünnen Kruste, die aus winzigen,
einfachen farblosen Adular -xx aufgebaut wird. Jünger als der Anatas ist
ein hellbraunes Karbonat, das nur an einzelnen Stellen in kleinen
Grundrhomboedergruppen vorhanden ist und die Anatase ab und zu umschließt.
»Ankerit" hatte im erwartet, doch nach nω und mit nε'
>> 1,690 kommt auch hier nur Siderit in Frage. Damit besteht durch
Siderit eine genetisme Brücke von den hier beschriebenen Analcim-führenden
Klüften zu den obigen Anatas-Adular-Füllungen und vielleicht noch weiter
zum Siderit bergenden Pegmatit aus der Lieserschlucht wie vom Wolfsberg.
Es tritt die Frage auf, ob die Kluftbildungen hier etwas mit
pegmatitischen Restlösungen zu tun haben? (MEIXNER)
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