Walter F. & K. Ettinger / 2004

  1359) Cyrilovit vom Pegmatit-Steinbruch am Wolfsberg bei Spittal a.d. Drau. Kärnten.

Das Pegmatitvorkommen am Wolfsberg bei Spittal a. d. Drau lieferte aus dem bis 1973 betriebenen Steinbruch auch noch nach der Stilllegung eine große Zahl an teils seltenen Phosphatmineralen. Eine Übersicht der Minerale aus den Pegmatitvorkommen am Millstätter Seerücken ist in W ALTER (1998) angegeben. Neufunde danach wurden fastjährlich und zuletzt in NIEDERMAYR et al. (2001) beschrieben.
Das wohl am häufigsten auftretende Phosphatmineral in den Klüften des Pegmatites am Wolfsberg ist Wardit, NaAl3(PO4)2(OH)4•2H2O, in typischen farblosen tetragonalen Kristallen mit der dominierenden Form der Dipyramide, die einen pseudooktaedrischen Habitus vermittelt. Tritt das Pinakoid (001) hinzu, kann der Habitus dickbis dünntafelig sein. Oft nur untergeordnet kommt das tetragonale Prisma in kleinen Flächenstücken vor. Die Paragenese ist meist Quarz und limonitisierter Siderit.
Auf einer Kluftfläche einer Pegmatitprobe, die Prof. F. Stefan, Klagenfurt, vor einigen Jahren aufsammelte, sind einige bis 0,5 mm große intensiv gelb gefärbte würfelige Kristalle aufgewachsen. Energiedispersive Analysen am Rasterelektronenmikroskop ergaben die Elemente Na, P, Al und Fe mit Fe > Al. Die Röntgendaten am Pulverdiffrakto-meter belegen, dass hier ein Mischkristall zwischen Cyrilovit NaFe3(PO4)2(OH)4•2H2O und Wardit vorliegt. Die allgemeine Mineralformel für den Cyrilovit vom Wolfsberg kann als Na(Fe,Al)3(PO4)2(OH)4•2(H2O) angegeben werden. Die Kristalle sind teils durchsichtig bis durchscheinend intensiv zitronengelb gefärbt und haben einen pseudowürfeligen Habintus, zusammengesetzt aus den beiden tetragonalen Formen des Prismas und des Pinakoides. Andeutungsweise sind die Ecken noch durch die tetragonale Dipyramide leicht abgestumpft.
(Walter / Ettinger)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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