Blass G. & H.W. Graf / 2000 |
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1207. Kulanit, ein weiteres seltenes Phosphat vom
Pegmatitbruch am Wolfsberg bei Spittal a. d. Drau, Kärnten. Der ebenfalls zur Pegmatitserie des Millstätter-See Rückens gehörende Pegmatit am Wolfsberg wurde bis 1973 im Tagebau abgebaut. Er lieferte teils sehr seltene Phosphatmineralien, wie Montebrasit, Brasilianit, Childrenit, Wardit und Bjarebyit. Der Nachweis des Kulanits, eines weiteren sehr seltenen Phosphatminerals, gelang jetzt an Probenmaterial, welches von H. Wippel, Spittal, dankenswerterweise zur Untersuchung gegeben wurde. Kulanit gehört wie Penikisit in die Bjarebyit Gruppe. Er ist das trikline, Fe-dominante Analogon des Bjarebyit, welcher von WALTER (1998) in der Mineralübersicht der Fundstelle ohne nähere Angaben genannt wird. Die Zellkonstanten der Mineralien Kulanit, Penikisit und Bjarebyit liegen eng beieinander und bedingen sehr ähnliche Pulverdiagramme. Dadurch sind sie, vor allem bei geringer Probenmenge, nur schwer zu unterscheiden. Leider ist von dem bei WALTER (1998) genannten Bjarebyit nach Auskunft des Finders F. Stefan, Klagenfurt, kein Probenmaterial mehr vorhanden, um eventuell. vergleichende Untersuchungen durchzuführen. Das Pulverdiffraktogramm des Kulanits vom Wolfsberg zeigt eine hervorragende Übereinstimmung mit den JCPDS-Daten und weicht erkennbar von denen des Penikisits und Bjarebyits ab. Zusätzlich wurde der Kulanit durch eine halbquantitative EDS-Analyse abgesichert, die neben den geforderten Anteilen Aluminium, Barium und Phosphor entsprechende Mengen Eisen, Mangan und Magnesium im Verhältnis von etwa 3:1:1 ergab. Die Dominanz von Eisen in der Zusammensetzung bestätigt den Kulanit. Leider ist das Probenstück mit dem Kulanit sehr klein und ein Einzelfund, sodass eine befriedigende Beschreibung nicht erfolgen kann. Auf dem etwa 1 x 2 cm großen Probenstück aus derbem, trübweißem Feldspat, der nur ansatzweise Kristallflächen zeigt, bildet er etwa 0,5 mm dicke Spaltenfüllungen und bis 0,5 mm große Einzelkristalle. Letztere liegen meist auf und lassen keine Zuordnung von Formen zu. Die Farbe ist ein durchscheinendes Flaschengrün. Kulanit vom Wolfberg ist, soweit uns bekannt, damit zum ersten Mal aus Österreich nachgewiesen. (Blass/Graf) |
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